hey ihr alle hab ned alle beiträge gelesen!
aber wollt euch nur mal sagen dass ich der behindertenbeauftragte nen email geschirbene habe, hier der text:
Sehr geehrte Abgeordnete,
ich habe im Internet Seiten gefunden, in denen Sie sie darüber Gedanken machen wollen, dass die Sonderschulen abgeschafft werden sollen.
Nun als hörgeschädigte Abiturientin und Tochter gehörloser Eltern habe ich Einwände, daher weiss ich wirklich wovon ich spreche.
Ich denke für Körperbehinderte oder andersbehinderte kann man eine Integration einführen, solange diese Gruppen selbst nichts dagegen haben.
Aber ich kann für eine Mehrheit der Gruppe der Gehörlosen bzw. Schwerhörige sprechen, die ganz sicher dagegen sind.
Die Gründe kann man leider dennoch schwer einem Normalhörenden darlegen, zumal müsste man die Welt der Gehörlosen (bzw. Schwerhörige) wirklich kennen.
Aber ich werde versuchen Ihnen zu erklären, wieso es besser ist, dass für Gehörlose weiterhin Gehörlosenschulen existieren soll.
Für Schwerhörige kann ich nicht viel sagen, da es verschiedene Typen von Schwerhörigen gibt, einige haben ihre Krankheit akzeptiert und finden es okay hörgschädigt zu sein und geben es offen zu. Es gibt auch andere, die ihre Krankheit nie überwunden haben und ihre Behinderung verstecken wollen, solche Schwerhörige gehen daher lieber in einer Regelschule.
Deshalb rede ich jetzt nur von Gehörlosen
Sie wissen hoffentlich schon, dass wir Gehörlose eine eigene Welt und Kultur haben und dies kann man nicht so einfach mit den Hörenden integrieren.
Es gibt in dieser Welt einfach eine andere Mentalität und andere Kommunikationsform (zudem anerkannt!!). Wie stellen Sie sich denn vor? In einem Unterricht sollen also Gehörlose mit Hörenden unterrichtet werden. Soll also ein Gebärdensprachdolmetscher für etwa 1 bis 2 Gehlörlose pro Klasse (oder manchmal keine..) existieren? Das wären Mehrkosten insgesamt als wenn man für eine Hörgeschädigtenschule finanzieren müsste.
Wenn also Gehörlose weiterhin in einer Gruppe bleiben, stärkt ihre Zugehörigkeitsgefühl und Selbstbewusstsein. Ich denke also, dass es den Gehörlosen viel mehr bringt, dass man das Gefühl hat, dass man gemeinsam stark ist. Das habe ich auch in meiner Schule an der RWB Essen erlebt.
Viele Gehörlose haben auch das Problem, dass sie denken sie hätten Schwierigkeiten später eine Arbeit zu finden bei dem sie Spass haben können. Ihnen fehlen also Selbtwertgefühl und Selbtbeusstsein. An Hörgeschädigtenschulen gibt es immer wieder Vorträge von anderen Hörgeschädigten, die etwas Besonderes in ihrem Leben erreicht haben. Und das stärkt das Gefühl der Gehörlosen trotz der Hörbehinderung etwas erreichen zu können. Auch hörgschädigte Lehrer sind den Gehörlosen eher ein Vorbild als hörende Pädagogen, die selbst oftmals nicht die Gehörlosen - Welt verstehen. Ich hab an der RWB Essen beobachtet, dass es eine bessere Austausch zwischen den hörgeschädigten Lehreren mit den Schülern gab. Deshalb befürworte ich auch, dass es mehr hörgeschädigte Lehrer für hörgeschädigte Kinder geben soll.
Bei einer Integration in einer hörenden Schule würde es also eine Zerstreung der Germeinschaft der Gehörlosen geben und es gibt kein WIR Gefühl mehr...
Und es gibt auch einen psychologischen Aspekt, Gehörlose die an der hörenden Schulen waren oder ähnliches haben oft Identitätsprobleme. "Bin ich gehörlos und ist es okay so? oder soll ich mir n CI anschaffen, damit ich so werde wie die Hörenden?" Ein CI- Träger bleibt immer noch hörgschädigt und wird dadurch noch mehr Identitätsprobleme haben.
Aus den oben angeführen Punkten schliessse ich also ab, dass ich denke es ist sinnvoller die Gehörlosen die Sonderschulen zu lassen.
Machen sie sich ein Vorbild der Skandinavier, die dies gemacht haben, nämlich andersbehinderten mit gesundem Ohr integrieren lassen an Hörenden- Schulen und Gehörlosen bekommen eine spezielle Förderungen. Dies erklärt auch die hohe Schulniveau der gehörlosen Skandinavier.
Zu der Förderungen an deutsche gehörlosen Schulen möchte ich auch was sagen, ich finde es sehr schade, dass viele Gehörlosenschulen schlechte Unterstützuung und Förderungen bekommen vom Staat o.Ä., daher ist das Niveau an solchen Schulen oft niedrig. Geben Sie das Geld lieber für Förderung aus als für Integration oder für Namensänderungen der Sonderschulen in "Förderschule für Hören" als ob die Gehörlose nach der Ausbildung wieder normalhörend werden!
Aufrund der Misstände der Gehörlosen - Bildung bewerbe ich mich gerade an der Berliner Humboldt - Uni für ein Studium für Sonderpädagogik.
Mit freundlichen Grüßen
und die hat von ihrem vertreter antworten lassen:
Sehr geehrte Frau XXXX,
die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-
Meyer, dankt für Ihre E-Mail vom 11. Juli 2007. Sie hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Sie äußern erhebliche Zweifel am Nutzen einer integrativen Beschulung von gehörlosen
Kindern und plädieren für den Erhalt der Sonderschulen.
Grundsätzlich ist zum Thema Schulausbildung anzumerken, dass es ein anerkanntes
Anliegen der Bildungspolitik ist, allen Kindern und Jugendlichen einen uneingeschränkten
Zugang zur schulischen Bildung zu gewährleisten. Das Benachteiligungsverbot des Grund-
gesetzes beinhaltet auch das uneingeschränkte Recht jedes Bürgers auf den Besuch einer
Schule. Jedem muss die Möglichkeit gegeben werden zu lernen und sich die kulturellen
Inhalte anzueignen, die von der Gesellschaft als relevant für die heranwachsende
Generation angesehen werden und deshalb in Bildungsplänen festgehalten sind.
Der Besuch von Sonderschulen für behinderte Kinder sollte dabei eher die Ausnahme als die
Regel sein. Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung ist der Ansicht, dass ein inte-
gratives Bildungssystem, also die gemeinsame Beschulung von allen Kindern und Jugend-
lichen, von großer gesamtgesellschaftlicher Bedeutung und für behinderte und nicht behin-
derte Kinder gleichermaßen von Vorteil ist. Auch wenn es grundsätzlich zur Regel werden
sollte, dass Schule für alle Kinder und Jugendlichen unter einem Dach stattfindet, wird den-
noch nicht bestritten, dass es in einigen Bereichen erforderlich sein kann, die besondere
Förderung behinderter Schülerinnen und Schüler getrennt von den nicht behinderten Kindern
zu leisten. Wichtig ist aber, dass keine dauerhafte Selektion erfolgt.
Die PISA Studien haben deutlich gemacht, dass bildungspädagogische Konzepte stärker als
bisher individuelle Förderbedarfe berücksichtigen müssen. Die Integration behinderter Kinder
in Regelklassen würde diesen Prozess vorantreiben – die Qualität der Schulbildung würde
für alle steigen.
Selbstverständlich bedeutet die gemeinsame Beschulung von behinderten und nicht behin-
derten Kindern, dass auf den individuellen Förderbedarf des einzelnen Schülers abgestellt
werden muss. Die Sonderpädagogik spielt dabei hinsichtlich der Förderung der behinderten
Kinder eine ganz wichtige Rolle.
Dennoch gehen hinsichtlich der integrativen Schulausbildung gehörloser Kinder die
Meinungen stark auseinander. Die einen argumentieren wie Sie und befürworten den
Besuch einer Sonderschule. Andere, wie z. B. der Deutsche Gehörlosen-Bund, begrüßen
Modellprojekte zur Integration gehörloser Kinder in die Regelschule mittels Deutscher
Gebärdensprache wie an der Friedrich-List-Schule in Frankfurt-Nied ausdrücklich: Man sehe
darin für gehörlose Kinder mit Basissprache DGS eine gute Möglichkeit zu einer
altersgemäßen Schulbildung und frühzeitigen Integration in die Welt der Hörenden, ohne
dabei ihre Gehörlosigkeit verleugnen zu müssen. Dies gelte insbesondere, wenn mehrere
gehörlose Kinder in der selben Klasse oder zumindest an der selben Schule unterrichtet
werden.
Ein weiterer Punkt erhält immer größere Bedeutung: der Demografische Wandel. Eine al-
ternde Gesellschaft ist eine Herausforderung an die Integrationsfähigkeit aller Menschen.
Menschliche Vielfalt muss als wünschenswerte Selbstverständlichkeit angenommen, der
Umgang mit Menschen, die anders sind, die alt oder/und behindert sind, muss wieder gelernt
und gelebt werden. Auch hier kann eine konsequente Integration von Beginn an mithelfen.
Die Behindertenbeauftragte macht bei zahlreichen Veranstaltungen auf die Bedeutung einer
gemeinsamen Beschulung von behinderten und nicht behinderten Kindern aufmerksam. Sie
wirbt für eine deutliche Ausweitung der integrativen Beschulung, wenn auch für die konkrete
Umsetzung die Zuständigkeit bei den Ländern liegt.
Am 11. und 12. Juni 2007 hat die Beauftragte im Rahmen einer Europäischen Konferenz zur
Integration behinderter Menschen in Berlin ihr Anliegen nach deutlich mehr gemeinsamer
Beschulung von behinderten und nicht behinderten Schülern dargestellt. Ausgangspunkt der
Stellungnahmen, Diskussionen und Empfehlungen der Tagung war das unlängst unterzeich-
nete VN-Übereinkommen über die Rechte behinderter Menschen. Art. 24 der Konvention
trifft eine klare Aussage: Ein integratives Bildungssystem ist im Kern ohne Alternative. Jeder
Staat soll Gewähr dafür leisten, dass behinderte Menschen gleichberechtigt mit anderen Zu-
gang zu einem integrativen, hochwertigen Unterricht haben. Die Konvention bildet einen
Meilenstein für die weltweit über 600 Millionen behinderten Menschen, weil sie völkerrechts-
verbindlich klar macht: Diese haben ein unveräußerliches Recht auf ein selbstbestimmtes
Leben. Vielfalt, Toleranz, Respekt und Chancengleichheit sind universelle, unverzichtbare
Prinzipien des Zusammenlebens behinderter und nicht behinderter Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Sabine Tekir
was denkt ihr nun darüber?
mich wunderts dass die deutsche gehörlosenbund dies befürwortet...stimmt das denn?
raineo
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