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Hoffentlich kann ich mich richtig ausdrücken... nicht so leicht

Neulich im GS-Kurs fiel es mir auf. Auf einem Papier stand ein Text. Links in Lautsprache, rechts in DGS.
Bei diesem Text unterschied sich Lautsprache und DGS ziemlich stark. Oft kamen in DGS völlig andere Worte vor, die aber trotzdem den Sinn des Textes wiedergaben.

Jetzt habe ich eine Frage: Wenn ich spreche, denke ich den Text im Kopf, so wie ich ihn sprechen werde. Genauso würde ich ihn auch aufschreiben. Wie ist das bei Euch? Denkt Ihr einen Text und setzt ihn dann in DGS um? Oder denkt Ihr in Gebärden? Habt Ihr beim Gebärden gleich alles im Kopf, was Ihr sagen wollt? Die Personen im Gebärdenraum, wie sie miteinander in Beziehung stehen, was sie getan haben / tun / tun werden? Habt Ihr beim Erzählen sozusagen ein fertiges Bild im Kopf und beschreibt es dann?

Neugierige Grüße von Zöpfchen

Hi,

DGS ist auch allerdings kürzer als bei der üblichen Lautsprache. und für die meisten ist es verständlich und einfacher. Und ich fasse auch immer so aus den Gedanken. Mache es auch drauflos aber trotzdem verständlich

Für GL-Personen unterhalte ich DGS . Aber sonst rede ich meisens lautsprachlich. denn manchmal bin ich auch verwirrt (bin übrigens schwerhörig)
würde auch gerne von anderen wissen.

Mit Gebärden lassen sich beliebig Gedanken ausdrücken. Ich drücke meinen Gedanken bei wichtigen Gespräche in DGS aus. Nur Unterhaltungen gebärde ich ohne Gedanken und kommuniziere einfach.

Hi Zöpfchen

ich weiss nicht, ob du fließend Englisch oder Französisch kennst. Sofern du es kannst, dann müsstest du deine Frage von selbst beantworten.

Die Leute denken halt in der Sprache, in der sie es ausdrücken (sprechen oder gebärden) wollen.
Wird sich wohl komisch anhören, aber es ist so.

Sobald du mit jemanden in DGS unterhälst, dann denkst du automatisch in der DGS-Sprache.
Das wird am Anfang vllt noch nicht so ganz klappen. Je mehr Erfahrung man hat, desto schneller geht es.

Wird zu Gebärdensprache-Kommunikation
verschoben!

Hm, ich dachte mir schon, dass es schwierig ist...

Also ich weiß natürlich, dass DGS kürzer als Lautsprache ist! Die Frage war auch nicht, ob Ihr Euch in DGS oder Lautsprache unterhaltet oder ob Ihr beim Gebärden denkt .

Hmm, wie könnte ich mich besser ausdrücken... *grübel*

Wenn Ihr was erzählt, habt Ihr im Kopf dann sofort die ganze Geschichte oder geht Ihr der Reihe nach vor?
Im Kurs hab ich manchmal das Gefühl, Ihr habt alles, was Ihr erzählen wollt, gleichzeitig im Kopf. Die Personen werden in den Raum gestellt und dann ist es so, als wären sie real da. Dann erzählt Ihr und es ist wie in einem Film, man kann alle Handlungen gleichzeitig mitverfolgen. Was Person A am Tisch macht, mit wem Person B sich gerade unterhält, ob draußen ein Sturm aufzieht.... usw. Alles kommt gleichzeitig in die Erzählung mit rein.
Vor ein paar Wochen hat Marco Lipski in SsH eine Geschichte von einem Bären erzählt, das war so schön! Wie der Bär müde vom Winterschlaf war, wie der Wind sein Fell zerzauste usw.
Habt Ihr sozusagen den "Film" dazu im Kopf? Seht Ihr die Szene vor Euch?
Wenn ich z.B. lautsprachlich erzähle, gehe ich der Reihe nach vor. Erst saßen die Leute am Tisch, dann kam ein Kind herein und brachte Blumen mit, eine Frau stellte sie in die Vase .... so in der Art. Und diesen Ablauf habe ich auch nacheinander im Kopf und spule einen Teil nach dem andern ab.
Ihr würdet wahrscheinlich die ganze Szene in einem Husch darstellen und mit Leben erfüllen. Alles gleichzeitig, oder?

Deswegen kam ich auf die Frage, welche Art von Gedanken Ihr habt, bevor Ihr gebärdet - die Handlung der Reihe nach oder habt Ihr beim Erzählen den ganzen Ablauf schon im Kopf?

Oh mann, ich glaub, ich kanns nicht so gut ausdrücken, was ich meine

Jedenfalls ist GS faszinierend!

unterhaltung - gebärde ich oft ganz spontan, was ich gerade so denkt..

unterhaltung mit einem hd - überlege ich manchmal kurz, für paar sek. was ich sagen soll.. denn ich muss es auch in deutsche sätze umformulieren, nicht das, was ich so gebärdet habe!

in meine gedanken, nachdenken - kommt drauf an.. wenns um handlung geht, was passiert war: film.. und wenn ich etwas sagen muss zu gl/sh: ich selbst gebärden, zu hörend oder wenn ich was schreiben muss: überlege deutsche sätze..

@bengie:

Ich denke nicht, dass Zöpfchen zuerst einen ganzen Roman überlegt, der dann "angesammelt" wird und auf einmal dann der Freundin erzählt wird. Ich hätte da schon wieder die Hälfte vergessen, bevor ich anfange...

Ich kann aber nachvollziehen, was Zöpfchen meint: Während ich diesen Text schreibe, entsteht er in meinem Kopf. Ich denke sozusagen in deutscher Lautsprache. Und wenn ich für mich alleine überlege, dann denke ich trotzdem in deutscher Lautsprache, auch wenn eigentlich gar keine Notwendigkeit besteht. Es ist ja niemand da, dem ich was erzählen könnte.

Manchmal, wenn ich gerade viel Englisch gelesen habe, denke ich auch in Englisch. Das geht nicht ganz so fließend, das muss ich zugeben.

Und so überlege ich mir auch, wie ich irgendetwas in DGS sagen würde. "Denken" in DGS klappt noch nicht, aber ich bin zuversichtlich, dass ich es irgendwann schaffe...

Übrigens: Ich bin hörend und DGS-Schüler.

Schöne Grüße

idl

Also irgendwie haste da schon Recht. Bei sowas lege ich mir natürlich auch keinen Text im Kopf zurecht.
Vielleicht ist es wirklich diese Gleichzeitigkeit, die wir bei uns sprachlich so nicht haben. Wenn Ihr etwas beschreibt, gebärdet Ihr mit dem Hauptwort auch gleich die Eigenschaften mit. In einer Gebärde. Also das große Haus, da gebärdet Ihr nicht HAUS GROß, sondern mit der Gebärde HAUS zeigt Ihr gleichzeitig, ob es ein großes oder kleines oder schmales oder breites Haus ist, ob es ein Flachdach hat oder ein Satteldach usw. In einer einzigen Gebärde.
Das ist es auch, was mir schwer fällt. Weil ich da gleichzeitig denken muss: Das Haus ist groß und hat ein Satteldach. So würde ich es in Lautsprache beschreiben, also alles nacheinander. Aber in DGS muss ich GLEICHZEITIG Haus+groß+Satteldach gebärden, also an alles zugleich denken.
Ich sehe in meinem Kopf das große Haus mit Satteldach, aber wenn ich davon erzähle, nenne ich die Eigenschaften nacheinander.

Also wir denken alle in Bildern, gehen aber sprachlich verschieden damit um. Hm, ok, danke, das war mir jetzt schon eine gute Hilfe.
Schon interessant, das alles

@Zöpfchen

schau dir mal diese diskussion an - das (dem hier recht naheliegende) thema dürfte dich interessieren!

--> TS

- mich übrigens auch

deafwelt - hat macht of gedanken.
hörendwelt - hat macht of ton.

Gebärden ist zeichen der Hand.
Sprechen ist zeichen der Ton.

zwischen deaf- und hörende mensch ist gleich, wie man redet/kommuniziert.

Mensch hat kopf, damit er denkt.
Wir sind so es.