Offen und ehrlich sprechen ? So kann man das Verhalten des Pfarrers auch nennen. Wäre das ein katholischer, gehört ihm die Missio canonica entzogen.....
Also, zum einen:
Wie das funktioniert mit Gott und Maria, weiß ich im einzelnen auch nicht. Das hat nichtmal Maria selbst gewußt, denn sonst hätte sie den Erzengel Gabriel nicht gefragt, wie das denn gehen solle, wo sie doch noch gar keinen Sex gehabt habe (Bedeutung von "da ich keinen Mann erkenne"). Mir persönlich reicht die Aussage des Engels "bei Gott ist nichts unmöglich". Ich muß nicht alles in allen Einzelheiten wissen.
Ob Maria danach noch mit Josef geschlafen hat und weitere leibliche Kinder hatte, entzieht sich meiner Kenntnis, ist für mich aber auch nicht wichtig. Das Sexualleben der Gottesmutter ist genauso tabu für mich wie Deins oder das anderer Leute. Ihre Größe - das haben wohl auch in der Kirche viele falsch gesehen - wird nicht durch ihre sexuelle Enthaltsamkeit - ob vorhanden oder nicht - ausgemacht. Ihre Größe bestand darin, Gott völlig zu vertrauen und zu seinem Ansinnen Ja zu sagen, obwohl das für sie sogar lebensgefährlich war - denn sie war ja verlobt, auf einmal schwanger - und es konnte nicht von ihrem Gatten sein. Darauf hätte die Steinigung gestanden.
Zudem besteht ihre Größe natürlich in der Bevorzugung durch Gott, ohne Erbsünde empfangen zu sein (was NICHT identisch ist mit, sie hat als Jungfrau ein Kind geboren. Es bedeutet, daß schon im Augenblick ihrer Zeugung feststand, daß sie nie eine Sünde begehen, niemals etwas Böses tun würde.).
Aber selbstverständlich glauben Christen heutzutage an Dinosaurier und die Evolution. Na gut, die Amerikaner mal ausgenommen - aber das sind eben Amerikaner. Leute, die sich zum Heilsbringer der Demokratie berufen fühlen, aber denjenigen zum Präsidenten machen, der weniger Wählerstimmen hat, sollte man tatsächlich nicht allzu ernst nehmen
.
Das mit Adam und Eva ist tatsächlich nicht wörtlich zu nehmen. Jede Religion hat so ihre Geschichten darüber, wie die Welt wohl entstanden ist. Das konnten die sich ja noch nicht so hochwissenschaftlich erklären wie heute.
Für mich persönlich ist das allerdings kein direkter Widerspruch zur Evolutionslehre. In der Bibel ist ja von sieben Tagen die Rede, und es heißt, bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre - also die Schöpfungsgeschichte ist für mich eine symbolische Erzählung dafür, wie es letzten Endes wirklich war. Quasi im Zeitraffer. Da haben auch Saurier Platz. Daß die damals noch nicht beschrieben werden konnten, ist klar - wer kannte denn damals diese Viecher ? Die Geschichten der Bibel sind vor tausenden von Jahren aufgeschrieben worden. Von Menschen, mit den Kenntnissen der Menschen der damaligen Zeit. Im Gegensatz zum Islam, der den Koran als Gottes Wort ansieht, das Allah Mohammed direkt diktiert hat, wird die Bibel heutzutage nicht mehr so extrem und absolut gesehen. (Im Mittelalter war das natürlich anders.)
Und Deinen Pfarrer, den würde ich da wirklich nicht zu wörtlich nehmen. Wenn er wirklich der Meinung ist, Jesus war nicht Gottes Sohn und hatte keine besonderen Kräfte, dann ist er ein Mensch, der Jesus und seine Lehren zwar gut findet, aber er ist kein Christ. Man kann über viele Lehren der Kirche geteilter Meinung sein; bin ich auch.
Aber an Christus zu glauben, ist nunmal wirklich elementar fürs Christentum (darum heißen wir ja so) und von essentieller Bedeutung.