Steho hat geschrieben:
Buch:
Lautlose Welt
von Maria Wallisfurth. Das Leben meiner gehörlosen Mutter.
>>Meine Eltern waren taubstumm. Ich war ihr einziges Kind, und ich hörte und sprach für sie. Als kleines Mädchen beunruhigte mich der Gedanken, daß meine Eltern vor meiner Geburt ohne ihr hörendes Kind leben mußten. Die Ausnahmesituation meiner Eltern und meine eigene ließen mich schon früh nach dem Wiseo und Warum fragen. Ich habe meine Mutter gefragt, immer wieder.<<
Maria Wallisfurth hatte einen anderen Titel genommen, der mich besser als "Lautlose Welt" gefaellt "Sie hat es mir erzaehlt.". Das Buch ist sprachlich sehr schoen geschrieben. Ein wichtiges Zeitzeugnis ueber die Lebenssituation tauber Menschen um die Wende des 20. Jahrhunderts.
Als Teenager habe ich "Der Angeklagte" von Guys de Gars (weiss den Namen nicht mehr genau) gelesen. Sehr hinreissend ueber einen taubblinden Angeklagten mit sehr guten Kenntnissen ueber das Leben, die Erziehung und Kommunikation taubblinder Menschen. Auch erinnere ich mich frueher an "Die Kammmerzofe von Robbiespierre" gelesen zu haben, eine schmunzelnde Geschichte, wie ein Hoerender sich als taube Kammerzofe bei dem maechtigen Robbespierre spionierte.
Ich habe sehr viele Buecher von und ueber taube Menschen, ueber Taubheit und Taubsein auf dem Regal, die ich noch nicht gelesen habe (wuensche mir ein langes Leben!). Geh mal ins Gallaudet Universitaets-Bookstore und kauf dir alle Buecher arm!
Harlan Lane's "Mit der Seele hoeren" (Mir gefaellt der englische Titel "When the Mind Hears" viel besser als der deutsche) ist ein Waelzer. Trotzdem ist es sehr wichtig als Geschichtsbuch. Harlan Lane hat dafuer den MacArthur-Preis von $300,000 bekommen, den er einer Schule in Burundi spendete.
Bezeichnend ist es, dass mehr als 90 % der hier angefuehrten Titel von US-Autoren verfasst wurden und zwar in der juengsten Zeit! Was und wie wurde zur Zeit des Oralismus ueber uns geschrieben?
Lest ihr Werke von Otto Friedrich Kruse?