zwei interessante personen haben an gl-verband was geschrieben, wobei ich einen rundmail erhalten habe...lange text aber gut zum nachdenken...
1.Mail:
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Hallo, lieber Thomas,
es freut mich sehr, endlich eine lebhafte Diskussion über Zauberwürfel wahrzunehmen. Daher melde ich mich aus meiner Meinung als Privatperson zu Wort.
Dein Rundmail über Zauberwürfel bringt mich auf meinen Gedanken, die Veranstaltung beim Zauberwürfel zu besuchen, um Informationen und Gedankenaustausch einzuholen. Das hatte ich am letzten Freitag bereits getan und war wirklich erstaunt, dass solche Veranstaltung sehr gut besucht war. Ein paar Fragen über Dolmetschservice und Zukunft beim Zauberwürfel hatte ich schon gestellt. Dadurch konnte ich ein klares Bild über Zauberwürfel gewinnen.
* Nun frage ich mich, warum ein großes Theaterstück um Zauberwürfel ins Leben gerufen worden ist. Meiner Ansicht nach finde ich ganz normal, in der heutigen Gesellschaft für einen Konkurrenzkampf zu sorgen. Denn der Vorstand ist nicht mehr König, sondern alle Gehörlosen sind „Könige“. Das gilt auch für alle großen Firmen, die ums Überleben kämpfen, um möglichst viele Kunden zu gewinnen. Manche Firmen gehen daher in die Fusion, um zu überleben. In wie vielen Jahren müssen alle Gehörlosen in Hamburg auf große Wende warten?
* Der 24 Stunden – Dolmetschservice ist für mich ein einmaliges Angebot, auf das wir seit langem schon gewartet haben. Euer neuer Kommunikationsservice hat sich bis jetzt leider nicht mehr bewährt. Dass der Dolmetscherservice durch Zauberwürfel direkt abgewickelt wird, dann spreche ich mein Lob aus. Für Gehörlose bedeutet weniger Verwaltungsaufwand. Viele Gehörlosen beherrschen keine perfekten Deutschkenntnisse und sind ganz erleichtert, wenn die Dolmetscherkosten über Zauberwürfel mit den Einrichtungen direkt abgerechnet werden. Die Kostenkontrolle müsste vorhanden sein. Das wissen die Wirtschaftsprüfer selber schon.
* Das Zauberwürfel – Gebäude mit viel Glasfront befindet sich in der zentralen Umgebung und könnte ganz ideale Anziehungskraft für alle Gehörlosen hervorrufen. Das gilt auch für Hörende, denn das GL-Cafe bietet ihnen in der Umgebung beste Möglichkeit an, die Gehörlosenwelt hautnah kennen zu lernen. Das Cafe wird
LCD – Monitor an Decke installieren, um allen die „fliegenden Hände“ der Gehörlosen im Film zu zeigen. Solche Vorstellung finde ich ganz vorbildlich und geht in einem Stück Fortschritt weiter als beim GL– Cafe in Husum. Daher spreche ich von einer barrierefreien Kommunikation für alle und vor allem auch für Rollstuhlfahrer. Dort ist auch ein Fahrstuhl in allen Etagen vorhanden.
* Außerdem soll auch ein Disco eingerichtet werden, was es uns in Sachen mit Lärm keine Probleme bereiten wird, denn in der Umgebung befindet sich meistens Büros, die nachts geschlossen bleiben. Der U-Bahnverkehr verursacht genauso Lärm wie bei lauter Musik. Übrigens soll man einen ganz idealen Katzensprung zum Hauptbahnhof und zum S– und U-Bahnhof berücksichtigen, wenn man nachts heimfährt.
* Solche Vorzüge vermisse ich am heutigen Standort unseres Kulturzentrums für Gehörlose in Othmarschen. Die Einnahmen im Wirtschaftsbereich des Kulturzentrums befinden sich immer noch nicht in bester Topform. Damit das Kulturzentrum überleben kann, dann braucht man eine Geldquelle. Welche Möglichkeit kannst du uns anbieten, möglichst viel Geld einzutreiben, um unser Kulturzentrum in topaktuellen Zustand zu bringen?
* Es klingt sehr traurig, wie es mit den sanitären Anlagen im Clubheim aussieht. Und im Spielraum (vormals Schießraum) ist eine feuchte Wand zum Vorschein gekommen. Als ich damals neue Beleuchtung im Spielraum installierte, da stellte ich eine von Privatpersonen nicht fachmännisch durchgeführte Elektroinstallation fest und hatte schon davon gewarnt. Denn dadurch könnte der Kurzschluss zu einem gefährlichen Brand führen. Aber niemand kümmerte sich darum. Oder man stellte sich einfach auf taube Ohren. Die Bühne ist auch nicht bestens ausgestattet und die technischen Zustände auf Bühne sind sehr veraltet. Das spreche ich von einer Katastrophe im schlimmen Zustand. Das Wohnheim, das vor kurzem neu renoviert wurde, ist aber eine Ausnahme!
* Was ich aus deinem Schreiben entnehme, dass Ehepaar Jacobsen über viele psychisch kranke Gehörlose schreiben. Zum Teil haben sie wohl Recht. Du musstest dich bedenken, dass nicht alle Gehörlosen glücklich leben. In der Gehörlosengemeinschaft können sie miteinander problemlos kommunizieren und viele Erfolge erzielen. Aber außerhalb der Gemeinschaft haben sie oft Schwierigkeiten, vor allem in der Berufswelt und in der hörenden Gesellschaft. Ein gehörloser Arzt aus Hamburg weiß aus seiner eigenen Erfahrung, wie Gehörlose wirklich psychisch krank sind.
* Wie Zauberwürfel wirtschaftlich leisten kann, dann liegt es nicht an unseren Problemen, sondern wir können nur gemeinsam in einem fähigen Team zusammenarbeiten und werden durch Unterstützung von außen viele Leistungen erbringen, ohne gegenseitig zu blockieren! Zauberwürfel trägt auch ihre Verantwortung, solche Einrichtung wirtschaftlich nach ihrem besten Ermessen in langer Zeit zu führen. Die arbeitslosen Gehörlosen sollen ihre Möglichkeiten nutzen, dort zu arbeiten. Warum sollen wir ihnen den Weg verwehren?
* Meiner Meinung nach brauchen alle gehörlosen Hamburger und ihre Nachbarn eine große Veränderung in solcher Einrichtung, um einen positiven Eindruck für alle Besucher aus Deutschland, Europa und Welt zu gewinnen. Denn Hamburg ist ein Tor zur Welt, das gilt auch für uns alle.
* Lieber Thomas, ich appelliere an dich, sich mit Zauberwürfel – Organisatoren, Berufsverband der Gebärdensprachdolmetscher/innen in Norddeutschland (BGN) e.V., Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen Hamburg e.V., Gehörlosenverband Hamburg e.V., mit allen Vorständen der angeschlossenen Gehörlosenvereinen in Hamburg und Bund der Schwerhörigen e.V. Hamburg an einen runden Tisch zu setzen. Auf diesem Weg kann man die Probleme aus dem Weg räumen und einen positiven Weg für gute Zusammenarbeit einschlagen. Auf Anfragen mehreren Gehörlosen ist Zauberwürfel grundsätzlich bereit, mit dem Gehörlosenverband Hamburg e.V. zusammenzuarbeiten. Ich frage mich, wo das Problem liegt? Für mich ist es ganz normal, dass es am Anfang noch viele Berührungsängste gibt. Aber gemeinsam sind wir immer stark.
Es würde mich sehr freuen, wenn die anderen sich zu ihren Meinungen äußern.
Liebe Grüße
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2.Mail:
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Hallo lieber Vereinsvorsitzender Thomas,
erst mal möchte ich die ausführliche Informationen herzlichen Dank mitteilen. Der Name „Zauberwürfel“
geistert schon seit einigen Monaten herum und wurde auch außerhalb von Hamburg weiter-
gebärden.
Leider bin ich viel zu weit entfernt, um das Geschehen genauer einschätzen zu können. Nicht nur von
Euch, sondern auch vom Verband BGN haben bereits ihre Stellungnahme gegen Zauberwürfel“
unternommen, was ich später auf BGN komme.
Nun möchte ich jetzt mal die Hintergründe in Frage stellen;
1) Warum wurde solches Projekt entstanden?
Diese Frage muss der Gehörlosenverband Hamburg selbst in Frage stellen und auseinander setzen.
Hat der Verband genug für die Belangen und das Interesse der Betroffenen unternommen bzw.
eingesetzt? Wie hat der Verband in den letzten Jahren entwickelt, gab es in den letzten Jahren
erfolgreiches Projekt, erfolgreiche Umsetzung etc., außer typischer Veranstaltungen und Engagement?
Hat der Verband evtl. nicht genügend das „Gehör“ der Interessierten und Betroffenen ernst genommen?
Wenn ich aber ehrlich hier sagen möchte, kann ich im „Allgemein“ sehr gut vorstellen, dass solches
Projekt bzw. solche Idee passiert und durchstartet.
Ich bin seit langem aus der „aktive Verbands-/ und Vereinsarbeit raus und kann auch nachfühlen, dass bis
jetzt in Hamburg nicht viel verändert und engagiert wurde. Alles läuft in den gewöhnten Gänge ab.
Ein Beispiel über 24 Std. Dolmi-service hat es schon zu meiner Zeit im Dolmetscherausschuss (im alten LV)
gegeben und auch darüber kontrovers diskutieren, die nicht zu einer Einigung führen könnten. Jedoch sollte
man dieser ein Beispiel ständig vor den Augen haben und zum Ziel umsetzen. Leider ist bis jetzt heute nichts
geschehen.
2) Warum können der Gehörlosenverband eine Zusammenarbeit mit Zauberwürfel nicht bieten?
Eine Zusammenarbeit anzubieten, ist eine alternative Möglichkeit, um die Zerreisprobe der Betroffenen und
Interessierten zu schützen. Wenn der Verband sich befürchten, die Mitglieder und der Clubheim irgendwann
auflöst, muss der Verband nun aktiver mit den Verantwortlichen des Zauberwürfels zusammen kommen und
gemeinsam zu einer Lösung finden.
3) Ist der Gehörlosenverband in der heutigen Form noch zeitgemäß?
Das ist wohl meine wichtigste Frage an Euch! Einerseits muss der Verband für das Interesse der angeschlossenen Vereine
und die Mitglieder erhalten bleiben und fördern wie das Satzung so steht. Und das Andere muss in der heutigen Zeit
viel ändern und viel mehr schaffen können, insbesondere auf die kommunikatinonszeitalter Medienlandschaft hat hier
völlig vernachlässigt, obwohl die Möglichkeiten heutzutage gewaltig gestiegen sind. Und das Service beim Gehörlosen-
verband ist nach meiner Meinung eher mäßig und fade. Viele zahlreiche Projekte wurde nicht genutzt, wie im Vergleich
zum Verband vom GMU.
Es gibt viele Möglichkeiten, auf mehrgleisig im Verband zu arbeiten und zu organisieren, um das Interesse der
Mitglieder und Betroffenen erhalten zu bleiben. Dafür hat der Verband das Personal da.
Der Standort des Clubheim ist hier auch im Nachteil zum Zauberwürfel…
Es ist mir klar, dass ich als Außenstehender kein Urteil erlauben kann. Ich kann nur sagen, was meine Bekannte und Freunde
mir kennt, dass diese Entwicklung für mir nicht überraschend war, sondern logischer Folge ist, die ich bereits lange gesagt habe.
Solange der Verband nicht auf heutigen Entwicklungen wie bei anderen Selbsthilfeverbände und Instituten folgen kann, überlebt
der Verband nicht mehr lange. Das trifft nicht nur der Gehörlosenverband Hamburg, sondern auch anderer geh. Verbände…
Wie der Zauberwürfel so arbeitet, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Eigentlich ist nicht unsere Aufgabe, die neue „Selbsthilfegruppe“
verurteilen zu können bzw. einmischen zu können. Wie sie mit den Finanzen, Service und Veranstaltungen klarkommen, spielt
untergeordneter Rolle für die Interessierten und Betroffenen. Sie wollen einfach nur beachten und unterstützen werden. Das sollen
wir eigentlich wissen. Und es ist die Sache des Zauberwürfels.
Wie das Qualität und die Sicherung aussieht, ist schwer zu sagen. Solange hier kein Projekt läuft, kann man jetzt noch nicht darüber
diskutieren. Wir können nur unserer Befürchtung zeigen.
Was BGN gegenüber des Zauberwürfels auf die Qualitätssicherung und das Rollenverständnis hinweist, sehe ich auch mit gemischten
Gefühlen da. Da muss noch viel aufgearbeitet werden, man darf nicht auf anderer Kosten zunichte gemacht werden. Vielleicht hat
das Team Zauberwürfel inzwischen seine Gedanke geändert…
Ob das Projekt „Zauberwürfel“ auf lange hinaus finanzierbar kann, kann ich mir wirklich ja vorstellen, nur (!) wenn das Qualität und
das Service erfolgsorientiert umsetzt! Diese Möglichkeit gibt’s seit paar Jahren und wird von den vers. Trägern direkt und indirekt finanziert!
Es gibt einige ähnliche Projekte wie dem Zauberwürfel bei anderen Selbsthilfeverbände, die heute sehr erfolgreich läuft und neuer
Geldquellen erschließen können! Leider hat der Verband hier zu meiner Meinung völlig verschlafen…
Zum Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass ich mit diesem Mailschreiben vom Gehörlosenverband Hamburg eigentlich traurig finde,
weil es hier wie ein Art „Hilferuf“ schreit und die möglichen Konsequenzen folgen. Es ist hier kein Information zu lesen.
Ich hoffe aber, dass der Verband sich nun jetzt auch mehr aktiv umsetzt zum Wohl der Betroffenen und Interessierten und sich mehr
Präsenz zeigen können, verbleibe ich
mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland,
...
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lang gelesen, puuuh oder
greetz