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 SWR-Reportage 22.09.08: "Nie wieder taub?"


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@Deaffuzzy

Eines muss ich Dir wiedersprechen. Ich glaube selbst nicht, dass auf langer Sicht das Ci durchsetzen kann! Aus der Geschichte lehrte uns, dass schon seit Jahrhunderte immer wieder von den "Hörenden" uns benutzt haben, aus Menschen mit Hör-Defekt (!) zu normalen Menschen zu machen. Das Ergebnis zeigte uns immer wieder, dass trotz vieler Bemühen jedoch nicht vielversprechender Erfolg gebracht.

Ich will nicht jeder Befürwörten kritisieren, denn jeder trifft die Entscheidung selbst. Ich stelle hier nur die Frage, wollen wir aus vielen schönen Individualisten zum vollkommenden einheitlichen Mensch machen? Dadurch wird auch die solzialen und emotionalen Umgänge im Hintergrund geraten und später keine Bedeutung mehr.

Dann endet auch das Leben der Menschen, ohne dieser Bedeutung überlebt unsere Welt nicht! In dieser Frage stelle ich immer wieder auf.

Zum Glück habe ich 2 Politiker auch überzeugt, sie merken nun jetzt viel besser, worauf wir hinaus wollen...

Für mir wäre das Beste, als Mensch mit seiner Schwächen und Stärke sowie Individualisten zu respektieren und zu fördern, als sie zu einer Einheit zu integrieren..

Ein sehr guter Beispiel aus der Nazizzeit, der wollte aus Deutschland ein arier Mensch formen, alle sollen an einem gleichen Strang ziehen, und das Ergebnis???



Spitzenmitglied



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Akiab:

Trotz CI ist und bleibt man hörgeschädigt. Deine Befürchtung, dass man wegen dem CI zu einer einheitlichen Norm wird, kann ich nicht bestätigen.

Trotz CI tickt man lange noch nicht wie ein Normalhörender ;)

Man möchte immer noch gebärden, mit anderen Hörgeschädigten unterwegs sein, man geht immer noch taub ins Bett und hört nichts, man guckt immer noch gerne Filme mit UT an.

Aber das Leben wird irgendwie doch erleichtert, vorallem die selbstständige Kommunikation mit anderen, die gut hören. Man hat vielfältigere Bildungschancen, man ist sozial in manchen Lebensumfelder besser integriert.

Gerade das CI kann die Gruppe Hörgeschädigte nochmals individueller machen oder nicht?? Es ermöglicht einen breiteren emotionale und soziale Beziehung mit seinem Umfeld aufzubauen und beschränkt seine Umgebung nicht nur auf Gehörlose.



Also widerspreche ich deine These...



Achja.. die GL wünschen oft eine bessere Integration... warum sollte man auch nicht manchmal selbst einen Beitrag leisten?



Neuling



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@akiab:

Ich kann nicht glauben, was du da schreibst!!!!!!!!!! Was hat das mit dem zu tun, was die Nazis gemacht haben????? Ich kann ein solch eingeschränktes Weltbild nicht nachvollziehen. Ich hoffe nicht, dass du eine Brillenträgerin bist. Sonst solltest du diese als Naziwerkzeug verschrotten.
Wir lassen doch keine Beinamputierten über den Boden robben, mit der Begründung, ein Rollstuhl wäre ein Nazifahrzeug!!!!!
Ich habe überhaupt kein Verständnis für solche Vergleiche. Und ich bin sehr froh, das bei weitem nicht alle so denken!!! Ich würde meine Tochter ansonsten von einer so kranken Welt fernhalten!!!!!!! Sie soll nicht denken, dass sie ein Versuchsaffe ist.
Sie sollte später nicht diskriminiert werden von solchen Menschen, wir Hörenden diskrimineren euch auch nicht, oder??????? [evil]



Mitglied



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@ Pro_CIler

Ich möchte nicht mit Ihnen diskutieren, da wir anderer Ansichten haben. Sie sind der Vater von Zoe, ok. Sie sind völlig gesund, denke ich. In diesem Sinn kann man schwer auf anderer Menschen mit Handicap hineinversetzen. Theorisch und Praxis sind wie 2 vers. Stiefeln.
Ich kann nur von selbst sprechen, aus meiner Perspektive auf meine Gl- Gesellschaft. Jahrelang haben die anderer Menschen ewig versuchen, auf uns in die Gesellschaft mit "Zwang" zu integrieren, stelle ich daher meine Frage, warum man uns nicht respektieren kann, dass wir anders sind. Ich selbst fühle mich nicht behindert, weil ich und unsere Gl-Kultur anderer Denkweise als ihr habt.

Ich war und bin lange in der Behindertenpolitik tätig und kenne viele Menschen mit Behinderungen. Selbst Rollstuhlfahrer würden auch ablehnen, wenn man evtl. elektr. Gehhilfe (Prothese), die mit Nervensystem verbunden werden müssen, anbieten. Oder die Blinden wollen auch nicht mit technischen/elektronischen Sehhilfen implantieren lassen. Sollen sie verdammen??? Nein, dieser Leuten haben anderer Werte und Vorstellungen, da müssen wir auch so respektieren lassen. Genauso wie bei uns. In unserer Gl-Welt fühlen wir nicht behindert, wir merken daher gar nichts. Meine Kinder sind hörend und sie haben mit uns auch viel darüber diskutieren. Sie würden, wenn sie taub wären, uns auf ewig vorwerfen, wenn wir sie CI implantieren, weil wir dann sie nicht als anderer Mensch respektieren können.

Daher ist bei, sagen wir mal so, Menschen ohne Handicap unvorstellbar, weil sie anderer Ansichten haben als wir Menschen mit Behinderungen.

Deswegen habe ich spontan auf Naziszeit (ein reinarier Mensch) ein Beispiel gezeigt. Oder ein anderer Beispiel, in USA zwingen sie die Indianer in der Gesellschaft anzupassen, wurden beinah ein Volk ausgelöscht. Oder die Aborigines in Australien! Diese Beispiel zeigt uns, dass sie in der Minderheit sind, auch wenn sie gesund sind, müssen der Mehrheit anpassen. Dieser Volk sind auch behindert in anderer Arten, aus Perspektive der Mehrheit.

Außerdem bin ich schon sehr lange mit dem Thema CI beschäftigt und sehe immer noch kritisch, seit 20 Jahren warte ich immer noch auf eindeutiger Beweis, dass der Erfolg auch eindeutig bestätigt ist, so dass sie wirklich ein Mensch geworden ist, was die Ärzten auch versprochen haben.

Jedoch habe ich nicht das Recht, Ihrer Entscheidung zu kritisieren. Ihr seid wie Neulinge in unserer Gesellschaft.

Ich kritisiere nur gegenüber der Mehrheit/Kolonialismus.



Spitzenmitglied



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Akiab, sag mal... willst du die Leute vergraulen, die interessiert sind an der GL-Kultur?
Zitat:
Ich selbst fühle mich nicht behindert, weil ich und unsere Gl-Kultur anderer Denkweise als ihr habt.

Eure GL-Kultur? Hey, jetzt biste aber unvorsichtig. Es gibt Leute, die sich mit der GL-Kultur identifizieren, aber nicht so denken wie du! Scroll mal hier hoch, dann kannst du einige Beispiele sehen.
Und es gibt Leute, die auch langsam anfangen sich mit GL zu identifizeren, aber mit solchen Aussagen erreichst du nur das Gegenteil. Mit einem elitäres Denken kann man auch sehr schnell aussterben ;), wenn man keinen anderen ins Boot zulässt.


Zitat:
seit 20 Jahren warte ich immer noch auf eindeutiger Beweis, dass der Erfolg auch eindeutig bestätigt ist, so dass sie wirklich ein Mensch geworden ist, was die Ärzten auch versprochen haben.

Das ist auch mal wieder reines schwarz-weißes Denken irgendwie. Was ist denn für dich Erfolg? Was für einen Erfolg erwartest du? Dass ein CI-Träger eine 100-Mann Diskussion in 4 Sprachen beherrscht, ohne die Personen jemals gesehen zu haben??? Und dazu massivster Störlärm vielfältiger Art und visuelle Ablenkungen? Und dann noch alles präzise ohne Schwächen beherrscht?
Nee, das sind erst recht ZU HOHE Erwartungen am CI und das haben die Ärzte nicht versprochen.
Für die einen ists bereits schon Erfolg, wenn die Kommunikation weniger mühsamer geworden ist. Oder wenn das Kind aufs Name reagiert. Oder wenn man um 20dB besser hört als mit den HG, oder einfach simpel sein Sprachverstehen steigert. Erfolg lässt sich also individuell definieren. Manche Leute sind einfach glücklich nicht mehr taub zu sein. Warum sich nicht mit ihnen freuen?
Wenn aber der Arzt sagt, dass man eine Chance hat, die Lautsprache zu lernen oder zur Regelschule gehen kann, das sind eigentlich nicht absolut leere Versprechungen, sondern auch eine Darbietung der Chancen. Manchmal sind die Leute so pessismistisch, so dass sie auch mal was optimistisches brauchen.



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@ Zigeunerin

Ich vergraule niemand, die an unserer Gl-Kultur interessiert sind. Vielleicht hast du noch nicht genau begriffen, was die anderer Menschen über uns denken.

Ein Filmbeitrag vor mehr als 10 Jahren hat dieser Arzt Dr. Lennartz bereits verraten, was er über uns haltete. Auch Dr. Betram kundigte vielversprechendes an, dieser Wörter war für mich schockierend. Seitdem beobachte ich die Entwicklung und enttarnte oft viel.

Ich denke nicht von heute auf Morgen, ich sehe mehr als 10 Jahren oder 20 Jahren voraus, was kommt dann auf uns zu? Gibt es noch unserer Gl-Kultur?
Viele denken und handeln heutzutage nur noch sehr kurz, blicken gar kaum die nächsten 10 Jahren bzw. 20 Jahren...

Nicht nur wir, insbesondere bei der heutigen Gesellschaft denken heute nur kurzfristig und interessiert keiner, was in 10 Jahren passiert! Wer ein Vision wagt, sieht vielleicht mit anderer Augen...



Spitzenmitglied



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Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass hier ein zweiter H.T. schreibt... [roll] - und deswegen weiss ich auch, dass an dieser Stelle eine Diskussion ziemlich sinnlos ist.

Und die Namen (dann auch noch falschgeschrieben) werden aus der Luft herausgegriffen, ich finds nicht gut!

Am liebsten würde ich raten, statt auf Tränensäcke zu drücken, die DGS und GL-Kultur auch für alle anzubieten. Und nicht so nen Mist anzubieten, so dass immer mehr Leute in ner Veranstaltung aufstehen müssen (siehe GL-Kulturtage), wenn so weiter gemacht wird, ist doch kein Wunder, dass irgendwann diese elitäre Gruppe alleine da steht. Jammert ihr um dann in Geschichtsbücher einzugehen so nach dem Motto: Hey wir haben es doch gesagt?! [roll]



Neuling



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Den Eindruck habe ich auch, dass in 10 oder 20 Jahren einer allzu elitär definierten „Gehörlosenkultur“ die Mehrheit der jungen Gehörlosen wegläuft bzw. gar nicht mehr hingeht.
Das Leben ausserhalb des „Vereins“ ist vor allem für junge Leute mit den neuen Unterhaltungs- und Kommunikationsmedien offenbar immer atttraktiver geworden. Diese Entwicklung fing schon vor über 30 Jahren an. Damals wurde für den DGB noch die Zahl von 35.000 eingetragenen Mitliedern angegeben (Siehe z.B. die inzwischen veraltete Zahlenengabe in http://www.netdoktor.de/Service/Selbsth ... -4929.html ). Jetzt sind es nur noch 30.000, Quelle: aktuelle Webseite des DGB http://www.gehoerlosen-bund.de/ in „Über uns“.
30.000 ist übrigens eine schön glattgebügelte Zahl, die nachdenklich stimmt![ops]

In diesem Feld ist die zunehmende Zahl von C-Implantationen bis jetzt eher eine minimale Nebenerscheinung (es sind in Deutschland bestimmt nicht schon 5000 GL implantiert worden!!) – jedoch wird darüber viel mehr Spektakel gemacht als über die weit zugstärkeren Medien Fernsehen, Video, DVD, PC und Internet! [roll]

Wer weiss, vielleicht werden gerade die CI-Träger eines Tages der letzte Retter der GL-Kultur ??? :D



Neuling



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Hallo Solo,
mit einigermaßen normal meine ich, daß die menschen leider grausam sind und wenig rücksicht auf behinderte nehmen. Bei kindern ist alles kein Problem. Sie sind neugierig und aufgeschlossen. Sobald aber die Pupertät einsetzt, wandeln sich die ansichten und behinderte werden ausgegrenzt oder sogar für Dumm gehalten(eigenes erlebnis)
Gehörlosen fehlt ja leider nicht "nur" das gehör, sondern sie haben auch sehr große probleme mit dem Spracherwerb. Deshalb denke ich, sollte jede möglichkeit genutzt werden, um die Sprache zu erlernen damit eine Komunikation später möglich ist. Natürlich hat nicht jeder das Talent mit einem CI "normal" zu hören oder zu sprechen, das ist bei hörenden ja leider auch der fall. Aber sie bekommen die möglichkeit. Kinder werden ja auch getauft ohne gefragt zu werden oder bekommen eine Brille wenn es nötig ist. und wenn die abgenommen wird, können sie auch wieder schlecht sehen.


ein hoch auf die technik wo sie wirklich hilft!!



Neuling



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@ „ein hoch auf die technik wo sie wirklich hilft!“
- ja, aber nur unter dem Vorbehalt dass die Hilfe für Behinderte nicht ausschließlich auf irgendeine Technologie abgeschoben wird! Sonst tritt wieder das Gegenteil ein.



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Hallo Tippel,
ich habe dir nicht widersprochen bei der Nützlichkeit von einem CI. Nur ich denke es ist wichtig, dass diese Kinder auch Gebärden lernen. Was die Zukunft bringt weiß man nicht.
Das Hören und Sprache zusammenhängen ist mir auch bewußt. Ich verstehe auch wie schwer eine Entscheidung für Eltern sein muß, die für die Kinder entscheiden müssen. Deaffuzzy muß ich in sofern zustimmen, dass ein CI eine freie Entscheidung bleiben muß. Ich weiß selbst wie stark man unter Druck gesetzt werden kann - ich habe mich gegen ein CI entschieden.
Zum Thema wie grausam Menschen sein können sei hier gesagt: Hörende spechen mit mir in Lautsprache und da ich diese nicht verarbeiten kann (bin taub) und daher das Gesagte nicht verstehe und sie dann bitte mir aufzuschreiben was gesagt wurde, kommt sehr häufig als Reaktion - ich schreibe nichts auf, Operation mit CI und da wäre dieses Problem nicht vorhanden. Das habe ich im beruflichen sowie auch privaten Bereich erlebt (und erlebe es noch). Offen bleiben muß ob ein CI eine tatsächliche Lösung darstellen würde, denn auch mit CI können Verständigungsprobleme nicht vollständig gelöst werden.
Ich denke es würde auf folgendes rauslaufen: Als ich noch mit Hörgeräten etwas über das Hören aufnehmen konnte und ich trotzdem das was gesprochen wurde nicht verstanden hatte, kam als Reaktion der Hörenden: Hast du deine Hörgeräte an? Für diese Leute war es so mit Hörgeräten muß die Hörbehinderung auch weg sein. Wenn man dann trotzdem etwas nicht versteht liegt das an was anderem (will nicht verstehen, ist dumm, will nur Aufmerksamkeit). Ich könnte mir vorstellen, dass CI-Träger mit ähnlichem zu kämpfen haben.
Zu der Grausamkeit Hörender gegenüber Gehörlosen könnte noch viel gesagt werden. Jeder hier im Forum hat da sicher seine eigenen Erfahrungen gemacht. Was ich aber wichtiger finde ist das CI-Träger und Gehörlose ohne CI sich als "gleichbetroffen" sehen um eine gemeinsame Zugehörigkeit erleben zu können.



Neuling



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Hi Solo,
im großen und ganzen gebe ich Dir recht. Ein CI ist und bleibt ein Hilfsmittel wie viele andere Techniken wie z.B. Brille auch. Aber zur Zeit ist es, finde ich zumindest, daß Hilfsmittel schlecht hin.Sollte die Technik bzw. die Medizin in 20 oder 30 Jahren soweit sein, durch Genetische Züchtungen Organe nachbilden zu können, wunderbar. aber im Alter von 20, 30 oder 40 das Sprechen oder Hören zu lernen, stelle ich mir als hörender sehr schwierig vor. Bei unser Entscheidung haben wir bewust das CI und nicht das Gebärden gewählt, ohne zu wissen wie sich alles entwickeln wird. Zu wenige können Gebärden und es wird auch in Gehörlosenschulen nicht Konsequent angewendet. Mein Sohn lernt es gerade, aber weil er es will und um sich so mit nicht CI-Trägern verständigen zu können. Finde ich persönlich klasse.
Als fazit würde ich mir wünschen, daß es zwischen den Menschen keineabneigungen geben würde und alle miteinander arbeiten würden und auch rücksicht nehmen. Leider nehmen viele Hörende keine Rücksicht auf nicht Hörende und viele Gehörlose nehmen im Gegenzug keine Rücksicht auf Hörende und CI-Träger. Viele lehnen ja leider CI-Träger einfach ab.


ein hoch auf die technik wo sie wirklich hilft!!



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Tippel
Zitat:
Gebärden gewählt, ohne zu wissen wie sich alles entwickeln wird. Zu wenige können Gebärden und es wird auch in Gehörlosenschulen nicht Konsequent angewendet. Mein Sohn lernt es gerade, aber weil er es will und um sich so mit nicht CI-Trägern verständigen zu können. Finde ich persönlich klasse.
Als fazit würde ich mir wünschen, daß es zwischen den Menschen keineabneigungen geben würde und alle miteinander arbeiten würden und auch rücksicht nehmen. Leider nehmen viele Hörende keine Rücksicht auf nicht Hörende und viele Gehörlose nehmen im Gegenzug keine Rücksicht auf Hörende und CI-Träger. Viele lehnen ja leider CI-Träger einfach ab.

Die Dummheit des Menschen ist unendlich! Es ist leider so wie du sagst. Auch in Gehörlosenschulen werden Gebärden nicht durchgehend verwendet. Damit ist den Betroffenen die Möglichkeit genommen eine Sprache als Muttersprache zu erlernen und von dieser Basis auch dann andere Sprachfähigkeit zu erwerben. Leider wurde (und sicher wird) meiner Ansicht nach mit dem Spracherwerbvorgehen viel kaputt gemacht. Durch die Fokussierung auf Lautsprache in der Entwicklung betroffener Kinder, empfinden diese die Fähigkeit zur Lautsprache sehr bedeutend und nehmen daher dies auch als Wertmaßstab in der Beurteilung anderer Menschen (die Person als Ganzes wird vernachlässigt). Die Ablehnung Hörender hat hier ihren Ursprung. Weil die Fähigkeit zu hören und damit auch gut sprechen zu können nicht durch übung erzielt werden kann, kommen Unterlegenheitsgefühle auf, die dann so zum Ausdruck kommen. Ähnlich verhält sich dies gegenüber CI Trägern. Wobei bei diesen dann noch dazu kommt, dass diese als Verräter empfunden werden können, da sie ja trotz Gehörlosigkeit versuchen sich Hörenden gleichzustellen.
Ich finde es auch nicht gut, wenn "Gleichbetroffene" egal ob mit oder ohne CI sich nicht als Gemeinschaft empfinden. Der Ursprung liegt meiner Ansicht nicht so sehr in der Persönlichkeitsstruktur des Einzelnen, sondern vielmehr in dem unterlaufenen Entwicklungsprozess (siehe oben). Die meisten sind sich dessen gar nicht bewußt.

CI Träger selbst definieren sich selbst auch gern als "Hörend", weil dies auch so von Autoritätspersonen vermittelt wird. Diese Autoriäten hören es gar nicht gerne wenn man daraufhin weist dass dies nicht so ist. Bestenfalls kann man sagen CI-Träger sind eher Schwerhörigen gleich zusetzen. Als ich dies auf einer Tagung so auch angesprochen hatte war die Ablehnung zu dieser Deffinition deutlich sichtbar.
In meiner Diplomarbeit habe ich die Zugehörigkeitsproblematik Schwerhöriger als Teilthematik erfasst. Das Ergebnis war sehr interessant (aber auch zu erwarten).

Dein Sohn geht schon den richtigen Schritt. Sicherlich ist dies auch in anderer Hinsicht von Vorteil für ihn als nur "damit er sich mit nicht CI-Trägern verständigen kann". Geniess einfach die Entwicklung deiner Kinder und mach ihnen immer wieder Angebote damit sie ihre Fähigheiten und Grenzen erfahren können und ggf. auch Bewältigungsstrategien (spezifisch für sich selbst) entwickeln können. Deine Kinder sind nicht nur Hörbehindert. Sie haben auch sehr viele andere Stärken, die es zu Fördern gilt.




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gelöscht



Zuletzt geändert von solo am 05.10.2008, 00:15:00, insgesamt 1-mal geändert.

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gelöscht - versehentlich mehrmals eingegeben




 SWR-Reportage 22.09.08: "Nie wieder taub?"





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