Ich empfehle staerkstens die Diskussionen nach dem Artikel zu lesen, besonders angefangen mit Seite 5 und fortfolgend.
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=3881&page=5
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=3881&page=6
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=3881&page=7
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=3881&page=8
Das Duell zwischen Autist und anderen ist koestlich zu lesen. Wir haben hier einen Verbuendeten in einem Autisten. Ein hoerender Autist vertritt genau die gleiche Position wie ich. CharlyBrown, du sollst seine Argumente immer wieder lesen! Du wirst sehen, wie Angehoerige anderer Behindertengruppen unsere Ansichten teilen.
Hier kopiere ich einen anderen Beitrag von den Diskussionen, von Anke, die auch unsere Position unterstuetzt:
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Anke *Klassengesellschaft?*
Mir fällt auf, dass die meisten Poster davon ausgehen, daß Taubheit eine
Behinderung sei. Das liegt wahrscheinlich daran, daß die wenigsten auf
ihr Gehör verzichten möchten - was für mich verständlich und
nachvollziehbar ist.
[Gedankenspiel]
... wenn man allerdings davon ausginge, daß Taubheit als Mutation eine Reaktion des Organismus auf die immer mehr zunehmende Lärmbelastung in unserer Umwelt sei, dann wäre doch der taube Mensch quasi eine Weiterentwicklung und der heutigen Welt möglicherweise besser Angepasst.
...
Warum werden Abweichungen vom Normalmaß zwangsläufig als Einschränkung betrachtet?
Das ist ein tiefverwurzeltes gesellschaftliches Problem ... wir sollten
vielmehr so weit offen sein, Andersartigkeit als Chance und natürliche
Vielfalt zu begreifen!
...
Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass die laufende Diskussion an einem falschen Punkt ansetzt. Statt sich darüber auszutauschen, mit welchem Recht / Unrecht sich taube Eltern bei künstlicher Befruchtung und anschließendem Test sich den Embryo aussuchen wollen, der ihnen ein Kind mit ähnlichen Spezifikationen, die sie selbst aufweisen, verspricht, halte ich einen anderen Punkt für wesentlich diskussionswürdiger.
Wieso darf eigentlich eine Regierung entscheiden, unter welchen
Umständen eine Lebensform leben darf?
Mit dem Einbezug der Taubheit in die "Negativliste" wird aus Gehörlosen
eine minderwertige Gruppe gemacht. Mit welchem Recht?
Allein dieser Negativkatalog ist nicht nur fragwürdig, sondern in meinen
Augen auch ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte. Allerdings muss
hier wieder diskutiert werden, ab wann ein Mensch ein Mensch ist ... oO
...
Persönlich bin ich der Meinung, dass auf Gentests vor der Geburt
verzichtet werden sollte... aber wenn sie schon stattfinden, dann sollte
wenigstens den Eltern die Wahl überlassen werden.
[zynisch]
Vielleicht kann man die Angelegenheit auch ganz pragmatisch sehen: die
Eltern zahlen für die künstliche Befruchtung ... also sollten sie auch
auswählen dürfen, was sie für ihr Geld bekommen ... wir leben doch
schießlich in einer Dienstleistungsgesellschaft!
Anke