GL-C@FE.de

@ bengie

du hast hier eine tolle Frage gestellt, die ich auch gestellt hätte!

Bin auch auf deren Antwort gespannt.

Ich vermute, dass die "Gebärden"sprache von den alten Pädagogen abstammt,
denn in den alten Schriften (noch vor dem Mailänder Kongress) liest man
immer wieder das Wort "die Gebärde".
Dann wurde halt etwas später daraus "die Gebärdensprache"...

Bei Tauchen und Verkehrspolizei gebärdet man mit der
Zeichensprache, damit ALLE verstehen müssen!
Bei der Gebär(d)ensprache wissen wir schon![british]

Diese immer interessante und auch bisher ungeklärte Frage habe ich hier im letzten Jahr als Thread „Wer hat den BÖSEN Begriff ‚Gebärdensprache’ erfunden???“ eingebaut. Siehe bei: http://www.gl-cafe.de/viewtopic.php?t=31792
Und bis jetzt immer noch keine endgültige Antwort. Nur der fleißige Hartmut ist auf der heißen Spur. Hut ab vor ihm! Eigentlich ist es die Aufgabe der Gebärdensprachforschung in Hamburg oder Köln. Oder ist sie im Moment im Dornröschenschlaf?

@bengie,
ich denke Begriffe können mehrsprachig auch synonym sein, es muss nicht immer eine wörtliche übersetzung sein.
Ich könnte genauso kritisieren warum es woman (Frau) heisst wobei man (Mann) ist. Es klingt wie ein erweitertes Wort zu englischen Mann, so ein erweitertes Anhängsel.
Dasselbe gilt für Sign->Zeichen.

Sign als Gebärde hat im englischen sich zu einem Form und Begriff für Gebärde entwickelt, wo sie zwar wörtlich gleich sind aber unterschiedliche Bedeutung wie Mutter für Mama oder Mutter für Gegenstück zur Schraube.
Würden wir die Gebärde Zeichen nennen, wäre es meines erachtens nach nur ein Hinweis, Verständigungsform andere verständlich zu machen, aber nicht etwas eigens ist. Gebärden ist aber eine Sprache und nicht als Hilfsform zur Kommunikation wie "Zeichensetzen zur Verständigung". In unserer sprache hat Zeichen eben eine andere Bedeutung als das Sign im englischen.
So ist meine Meinung.

Die Frage nach dem Warum, dass "Gebärdensprache" so heisst, wurde ich nicht fündig.

deafmax

also ich weiß nicht ob das zum thema gehört aber ich versuchs einfach mal

habe mich auich etwas schlau gemacht und zwar bei mr wiki und mrs leo

dict.leo.org-Link: gebärden

Wikipedia-Link: Zeichensprache

dict.leo.org-Link: Zeichensprache

dict.leo.org-Link: Gebärdensprache

Wikipedia-Link: Geste

dict.leo.org-Link: Geste

man muss die deutsche wörter genauer unter die lupe betrachten, und nicht immer mit dem ausländischen vergleichen, v.a. wenn es um die definitionen angeht. dafür gibts ja fremdwörterbuch und andere nachschlagewerke.

wenn im englischen gestic language (gebärden-und zeichensprache) heißen sollte, wurde z.b. ein deutscher als gestische sprache statt gebärdensprache verstehen, aber wir unterhalten uns nicht in der gestische sprache. geste heißt ja einfache zeichenhafte sprache. bewegungen wie achselzuckend soll ja heißen keine ahnung oder interessiert mich nicht. oder scheibenwischer soll ja heißen: man bist du blöd
und wir benutzen öfters nonverbale kommunikation, das wiederum zeichen- und gebärdensprache heißt

wie ihr in den link von gebärdensprache (wikipedialink) gesehen habt, habe ich zeichensprache eingegeben und wurde zu gebärdensprache weitergeleitet.
da steht ja erklärt, dass es eine sprache für hörgeschädigte ist.

man sieht, dass gebärde ein wort mit vier verschiedene bedeutungen hat! und alle vier bedeutungen kommen in der "gebärden"- sprache vor.
zeichensprache sage ich ungerne weil man ofters denkt, dass man einfache zeichen wie gut mit daumen hoch etc. symbolisiert.

apropos symbol: man könnte auch "symbolischesprache" statt "zeichensprache" nennen. aber das hat ja keinen sinn, denn wir zeigen ja keine symbole oder so, sonst wäre ja die kommunikation wirklich schwerig

Wikipedia-Link: Symbol

wenn man im deutsch- englisch wörterbuch nach gebärdensprache schaut, bekommt man, wie bei der zeichensprache, signlanguage.
ich denke man hat es einfach vereinheitlich hat um verwirrung zu vermeiden. die deusche sprache ist einfach anspruchsvoll und läßt wörter besser und genauer definieren als im englischen. wundert eucht doch nicht, warum das gesetz so kompliziert geschrieben ist. damit soll hauptsächlich verhindert werden, dass man sie nicht verstoßen kann. im englischen kann man es mehrdeutig verstehen, so dass es immer wieder gesetzlücken entstehen. daher gibts dort öfterer gesetzänderungen als hier, weil es klipp und klar bzw auf schwarz und weiß geschrieben ist!

Hans kann lernen, dass unsere Gebärdensprache in der heutigen Zeit positive Signale ansetzt und verbreitet - sowohl in der Forschung als auch in bilingualen Konzepte verschiedener Bildungseinrichtungen. Und vor allem lieben wir GL unsere DGS - I Love DGS - und die Gebärdensprache wird gar nicht als primitiv angesehen.
Vielleicht gibt es manche Unkundige, die sich nicht im Klaren seien, ob Gebärden (früher Geberden) oder Gebärdensprache etwas mit primitiver Kommunikation zu tun hätten. Und so ähnlich definiert Hans diesen Begriff und möchte es meiden, dass in den Köpfen der Hörenden solche dummen Gedanken vorkommen.

Ich glaube, ursprünglich haben die reinen Oralisten hauptsächlich die Gebärden als Argument benutzt (auch vor dem Mailänder Kongreß) , um zu begründen, dass diese von gehörlosen Kinder so leicht zu erlernen sind und im nachhinein würden sie den Lautspracherwerb ( Deutsch ) verhindern. Solche pädagogisch unsinnige Behauptungen mussten wir widerlegen.
Daher haben die "drei Musketiere" - wie Bengie oben ausgedrückt hat, die Idee gehabt, aus den Gebärden die Gebärdensprache Gehörloser als Gegenpol oder Gegenargument der damals oralen Hörgeschädigtenpädagogik einzuführen und um diese "schlimme" Taubstummen-Pädagogik die Stirn zu bieten.

Mit Erfolg. Nach der Erforschung der Gebärdensprache anfang der 80er Jahren an der UNI Hamburg konnte wissenschaftlich bewiesen werden : die Gebärdensprache ist eine vollwertige eigenständige Sprache.
Politisch in wenigen Jahren auf dem Höhepunkt : die Anerkennung der DGS

Sehr zur Verärgerung der rein-lautsprachlich geführten Hörgeschädigten-Pädagogik , deren Konzepte fortan nicht mehr taugen. Sie gerieten in Panikstimmunig und holten Ärzte zu Hilfe. Die Konsequenzen kennen wir heute : hörgerichtete Förder-Pädagogik und Hörzentren sind entstanden. Die Gebärden werden nicht mehr als Widerspruch gesehen und dürfen auch nicht.
Das Argument damals "Gebärden verhindern oder stören die Lautsprach-Erziehung" war eine riesige Gelegenheit und von Gehörlosen selbst als Chance erkannt, den Herausforderungen zu stellen, etwas zu verändern zugunsten unserer Kulturgemeinschaft.

Hans, jetzt liebst du wohl den "schlimmen" Begriff...hm

Au Revoir

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