GL-C@FE.de

Wer von Euch hat den Vortrag bei der dienstlichen Besprechung (z. B.
Personalversammlung im öffentlichen Dienst, Sachgebietsbesprechung
oder so ähnliches usw.) in Gebärdensprache gehalten, wo nur die
hörende Kollegen anwesend sind? Wurde ein Dolmetscher eingesetzt?

Vor Kurzem habe ich meinen Vortrag bei der Dezernatsbesprechung
(ähnlich wie eine Abteilungsbesprechung) in Gebärdensprache gehalten,
weil mein Kollege, der gehörlos ist, anwesend war und weil hörende
Kollegen auch anwesend waren und ich ihnen zeigen wollte, wie es in
Geb.-Sprache abläuft. Zwei Dolmetschern wurden eingesetzt.
Normalerweise wollte ich normal reden, aber wegen meiner rauhen
Stimme traute ich mich nicht zu. Das war aber nicht so einfach, weil ich
den Vortrag, das eine Webseite über die Abteilung ist und das im Beamer
gezeigt wurde, genaueres erläutern mußte. Doch nahme ich an, dass ich
lieber eine Geb.-Sprache beherrschte. Kurz vor dem Beamer stand ich
und ein Dolmetscher, der meine Kollegen übersetzt haben, daneben. Ein
anderer Dolmetscher stand bei meinem gehörlosen Kollege. Das hat
reibungslos geklappt! Ist das bei Euch auch so ähnliches?
Während dem Vortrag hatte ich komisches Gefühl, weil ich dachte, dass
die Kollegen das nicht begeistert waren. Nach dem Vortrag kam auf
einmal ein Applaus, mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich bin echt froh,
dass ich das hinter mir habe. Wenn ich das nochmal mache, wäre ich
bereit, Geb.-Sprache weiter zu halten. Warum nicht?

Unter Kollegen bei meiner Arbeit (Firmengebäude) rede ich einfach. Aber bei übergeordnete Arbeitsgruppensitzung oder Seminare wo 100 KollegInnen anwesend ist, geht bei mir ohne Dolmi nichts.
Allerdings ist bei mir die Dolmi-Einsatz so, dass sie alle 20-25Min. abwechseln, egal ob sie mich für HD übersetzen, oder ich für HD übersetzt wird.
Befürchtungen dass es stört wenn ich in GS ausdrücke hatte ich nie.
(Mann dass man so zu denken wagt )

Nur anfangs wars schwierig vor HD zu gebärden, wo ich eigentlich gewohnt war zu sprechen. Jetzt ist es ganz selbstverständlich. Man muss nur dran denken, dass ich in GS ausdrücke, als wäre der gegenüber GL. Es ist einfach die Aufgabe der Dolmi zu übersetzen. Nicht Dolmi anschauen oder sie kontrollieren, sondern an oder zu HD(s) gebärden.

Gebärdensprache

cudeafmax
[PS. i arbeit au in a öffentle Dienst]

Yama: super, dass du dies gemacht hast...Das solltest du in Zukunft weiterhin tun. Wir müssen ja immer den Hörenden zeigen, dass wir auch da sind und nicht nur sie...Sie müssen einmal an uns auch denken. Wenn wir ihnen zeigen, dann kommen sie auf andere Gedanken...

Wenn zwei Leute miteinander reden (eine gl und eine hd), dann braucht man ja natürlich keine Dolmis. Aber bei der Schulungen, Seminare, Dienstbesprechungen etc. brauchen wir gl natürlich Dolmis. Ohne sie wären wir aufgeschmissen und bekommen nicht alles mit, was es besprochen wurde. Es ist vollkommen wichtig, dass wir auch mitbekommen sollen. Dabei kann es für uns sehr wichtig sein.

Deafmax, es ist dein Geschmack, wo Du beim Vortrag normal redest. Ich
hätte es gerne machen können, aber da mein Kollege selbst gehörlos ist,
mache ich das in Gebärdensprache daher für ihn. Wenn ich nichts mache,
habe ich dann ungutes Gefühl!
Sag mal, sind einige von deiner Kollegen auch hörgeschädigt, oder gar
nichts?

King Deafbear, danke! Das mache ich demnächst auf jeden Fall,
was für mich wichtig ist, da diese Sprache in Deutschland anerkannt ist.

@yamaha-vampir,
meine Kollegen sind nicht hörgeschädigt. ich hatte mal ne gl Kollegin, aber ihre Lehre ist um (wenn sie hier ist, kann sie hallo sagen ).

Für mich ist es selbstverständlich zu gebärden wenn Dolmi da ist. Warum denn ungutes Gefühl? Ich dagegen bin mit Stolz gefüllt. Es ist einfach wunderschön. Vielleicht liegts dran, dass in meinem Umfeld nur ca. 10 Leute arbeiten?
Ich habe auch mal bei einem Seminar für alle meiner Dienstkollegen in andere Institute (so um die 100 Leuten) einen Vortrag über meine Institut gehalten. Da ist das Gefühl schon etwas anders. Aber nicht dass ich in GS ausdrücke, sondern immer diese nevösität bloss alles richtig zu machen

Glaub nur einfach an dich selbst, GS ist deine Sprache - soferne du dieser Ansicht bist - tue das dann dir selbst zuliebe. Wenn ich spreche, versteht mir wer sicher weniger, als wenn ich gebärde und von Dolmi übersetzt werde

cu deafmax

Wenn wir eine private Meeting haben,
brauchen wir keinen Dolmetscher, denn
wir sind alle nur zu 7. und alle haben Rücksicht
auf uns (meine gl Kollegin & ich), sie reden
ganz langsam und wenn alle auf einmal
reden, ist dann halt schlecht, aber sie schreiben
auch auf das Papier... Ansonsten spreche ich...
Sie verstehen mich gut, bis jetzt... Meine gl-Kollegin
spricht auch... Manchmal übersetze ich für sie,
wie ihr ja wisst, dass bei manchen Gl ihre Stimme
nicht kontrollieren können...
Aber bei "Compas Meeting", das ist eine wichtige
Arbeitssituation mit einen Compas-Leiter aus andere
Abteilung, wie wir die Arbeit verbessern
können und schneller sowie effektiver arbeiten,
bestellt unser Compas-Leiter einen Gebärdensprach-
dolmetscher...
Und wenn Behinderten-Hauptversammlung stattfindet,
also mit Dolmetscher...
Wenn um was anders geht, sozusagen normale
Meeting, bitte ich meine Vorgesetze meist, dass ich nicht
mitkommen will, denn sie weiß ganz genau, dass ich
es nicht mag, denn manche Meetings sind auf Englisch
gesprochen worden und keiner kann für mich übersetzen...
Es gibt sehr viele Meetings bei uns, etwa 4-8x im Jahr...