@bengie:
Ja, die Mosaikform ist mir bekannt. Sie ist eine Kombination von Merkmalen aus zwei oder mehreren Gruppen. Zum Beispiel zeigt der Urvogel "Archaeopteryx" Merkmale von Reptilien und von Vögeln. Es ist unter den Evolutionsbiologen umstritten, ob sie auch eine Übergangsform ist. Der berühmte Evolutionsbiologe Gavin de Beer hat das formuliert: "Archaeopteryx hatte typische Reptil- und typische Vogelmerkmale, aber
keine, von denen man sagen könnte, sie stünden genau zwischen denen von Vogel und Reptil." Heute wird der Urvogel auf einen ausgestorbenen Seitenweg der Evolution gestellt.
Die weitere bekannte Mosaikform ist das Schnabeltier in Australien. Sie hat einen Schnabel und legt Eier wie ein Vogel, säugt jedoch seine Jungen. Sie hat Schwimmhäute wie ein Frosch und kann trotzdem mit seinen Krallen klettern und graben wie ein Fuchs. Das männliche Exemplar besitzt zudem als einziges Säugetier einen Giftsporn an den Hinterfüßen wie eine Schlange. Ist sie auch eine Übergangsform?
Was die Endosymbionten-Hypothese (ESH) betrifft, liest Du am besten den folgenden Artikel:
http://www.genesisnet.info/index.php?Ar ... che=de&l=1
Auch die ESH ist kein Beweis für die Makroevolution.
Die Unterscheidung zwischen Mikroevolution und Makroevolution halte ich für erforderlich, um die grundlegenden Probleme besser klassifizieren zu können. Ja, die Kreationisten benutzen dieses Begriffspaar, um ihre Kritiken an der Evolutionstheorie besser und effektiver formulieren zu können. Das bedeutet aber nicht, dass die Kreationisten diese Unterscheidung erfunden hatten. Das Begriffspaar wurde in der Geschichte der Evolutionsbiologie oft benutzt.
Jetzt wollen die Evolutionisten diese Begriffe wieder abschaffen,
nachdem die Kreationisten diese benutzt hatten. Ist das zufällig? Ihre Strategie ist leicht zu durchschauen. Sie wollen den Kreationisten den Wind aus den Segeln nehmen.
Ich möchte beide Begriffe anhand eines Beispiels näher erläutern: Ein mikroevolutiver Vorgang liegt vor, wenn z.B. der Vogelschnabel kürzer und dicker wird, um harte Kerne besser knacken zu können, oder aber auch feiner und länger wird, um nach Insekten in Baumrinden besser stochern zu können. Makroevolution dagegen ist die
erstmalige Entstehung des Hornschnabels von Vögeln aus einem bezahnten Kiefer eines Vorläuferreptils, wobei die genetische Programmierung für die Ausbildung des Schnabels vorher nicht da ist. Dabei wären Umbauten mehrmals erforderlich, die mit bloßen Änderungen bzw. Optimierungen (dicker, dünner, länger, kürzer) nicht zu erreichen sind. Ein Hornschnabel ist aus anderem Material als Zähne aufgebaut; die Muskulatur muss angepasst sein, das Verhalten (Nahrungserwerb, Fressbewegungen) muss entsprechend abgestimmt sein, die Integration des Schnabels im Schädel ist anders als bei einem Zahnkiefer usw. Da türmen sich für die Makroevolutionstheorie gewaltige Probleme auf.
Die Gleichung "Mikroevolution X Zeit = Makroevolution" funktioniert nicht.
Es ist gut, wenn Du dich auch mal mit der Evolutionskritik befasst. Denn Wissenschaft lebt von Kritik und Gegenkritik. Es ist doch Jacke wie Hose, ob die Kritik religiös motiviert ist. Es kommt ja auf den Inhalt der Kritik (Gegenargumente prüfen, ob sie hieb- und stichfest sind) und nicht auf die religiösen bzw. weltanschaulichen Motive der Kritiker an!