GL-C@FE.de

Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 13.05.2024, 00:12:25





 Was ist los mit DGB? „Gehörlose Menschen können nicht lesen!


Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3
Spitzenmitglied



offline
Lady, wenn man hohe Masstäbe anlegt, hast Du recht.
Bei allgemeinen Texten verstehen viele Gl erstaunlich gut
was der Text bedeutet.
Ein Problem haben viele Gl nur mit Fremdworten.
Ich bezweifel, das Gl, die einen schwierigen Text schriftlich
nicht verstehen, den Text in DGS verstehen!
Sie kennen ja für die Fremd- oder Fachwörter keine Gebärde,
sonst könnten sie den Text schriftlich auch verstehen!

Viele Gl haben nach der Schulzeit ihr Schriftdeutsch und ihren
Wortschatz mit viel Fleiss weiter entwickelt.
Wer aber nach der Schulzeit einfach aufhört zu lernen, dem helfen
auch keine Textübersetzungen in DGS.



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Zitat:
Lady sagt: "...ca 70% der Gehörlosen, die Hauptabschluss oder Realschulabschluss haben, deutsche Texte nicht ganz verstehen können..."


Lady, da gehst du aber wirklich zu weit... ich würde nur an Hauptschul-
abschluss denken, z.B. mit ca. 70, 80%! Aber auch mit Mittlere Reife-
abschluss rechnest du dabei, hm... Ist das dein Ernst? [roll]


_________________________
Meine Hände sterben, stirbt mein Herz...



Spitzenmitglied



offline
ich würde nicht so denken, dass die
Hauptschule- und Realschulabsolventen
große Schwierigkeiten beim Verstehen im
bzw. Inhalt vom Text haben. Sondern nur
die ehemaligen Schüler von der Hauptschule können gut vorstellbar und leider auch
beweisbar sein, im Durchschnitt (über 80 % würde ich sagen) großes Problem mit
Deutsch zu haben. Aber dagegen haben viele Realschüler wenig bzw. kein Problem mit
Deutsch (schätzbar unter 50 %).


°°°Surdus neve mutus sum°°°



Mitglied



offline
Geht mal dorthin:

http://www.einfach-fuer-alle.de/umfrage/

Dann auf "Mit Übersetzung in DGS" und "Umfrage sofort starten" klicken - als Erstes kommt die Frage:

Sind Sie männlich oder weiblich? (wahnsinnig schwere Frage)

Dann sind die beiden Antwortmöglichkeiten zu lesen:

- weiblich
- männlich

Und diese beiden sehr komplizierten Begriffe werden in DGS übersetzt!


Und AUCH diese beiden für viele unverständliche Begriffe werden in DGS übersetzt: (ich weiß, "Nein" ist für viele ein Fremdwort)

- ja
- nein

Und so weiter. Dann hab ich diese Umfrage abgebrochen, da zu kompliziert für mich.

Krass, ne?

[crazy]



Spitzenmitglied



offline
@charlybrown
ja, das ist gut möglich, dass es wegen Fremdwörter ist.

Bist du dir so sicher, dass viele Gl's nach der Schulzeit ihren Wortschatz weiter entwickeln? Ich bezweifle immer noch. Vielleicht kann ich mich auch da irren :)

@jue
Du bist schon lange weg von der Schule und ich weiss nicht, ob du weisst, wie heutige Situation der Gehörlosen in der Schule aussieht :)
Ich kann nur die Tatsache festlegen, was ich beobachtet habe.

Mag sein, dass die Gl's den normalen einfachen Texten lesen können, aber kannst du mir bestätigen, dass viele Gl's auch die Artikeln aus FAZ, Spiegel oder usw. den ganzen Inhalt verstehen?
und wie ist deine Sicht nach wievielen Prozent die Hauptschüler und Realschüler sind, die die Bücher lesen?
CharlyBrown hat schon Recht, was den Fremdwörtern angeht.

@hans
wenn man ihnen eine bessere Alternative z.B. Gebärdensprachvideos anbietet, kann schon sein, dass sie UT verzichten wollen.

und eine interessante Nachricht:
Ich habe ein Interview über UT-Übersetzerinnen aus ZDF gelesen.

http://julia.zdf.de/ZDFde/inhalt/16/0,1 ... .html?dr=1

was sagt ihr dazu? Sie übersetzen nicht alles, weil es sonst zu schwer für die Gl's sind.


I am back now...



Spitzenmitglied



offline
Lady, meine Aussage "viele G .... " bezieht sich auf die Gl aus
meinem Bekanntenkreis. Die gehören nicht mehr zur jungen
Generation.
Hab auch schon beobachtet, das manche junge Gl mit einem
Realschulabschluss keine gute Allgemeinbildung haben.
Anderseits haben etwa die Hälfte aller Hörenden auch keine
gute Bildung und verstehen Texte aus Spiegel oder Zeit nicht.
Wegen dieser Hörenden wird Sprache im TV auch nicht vereinfacht!
Darum sollten UT im TV auch nicht vereinfacht werden.
Nichts gegen Kürzung von UT aus technischen Gründen.
Aber UT-MacherInnen sollen aufhören
darüber zu befinden, was Gl verstehen können!



Zuletzt geändert von CharlyBrown am 25.01.2008, 20:48:25, insgesamt 1-mal geändert.

Rote Karte!
Rote Karte!



offline
Lady,
Danke - ZdF-Text gelesen. So ist es wohl.

Man/ Frau kann es oder kann es nicht.

Händchen muss man/ frau dafür haben, ist selbstverständlich.

Es werden immer weniger "die von Geburt an"-Gehörlosen,
so darf es bereits mehr Worte sein. // yz
-



Mitglied
Benutzeravatar
offline
@LB: Ich habe mich köstlich geschmunzelt, als ich die ultrakurze Videos von der Umfrage angeschaut habe, obwohl ich es nicht brauche. Jetzt habe ich eine schlechte Gewissen, da ich vielleicht der Nutzungsstatus für DGS-Filmchen verfälscht habe...

Interview mit UT-Macher: Sie brauchen 3 Tagen für eine Folge??!! [schock] Das ist ja ungefähr 24 Arbeitsstunden für eine Schmuddelfilm "Wege zum Glück". Man kann es auch übertreiben...
Wer sagt denn, dass ein zweizeilige UT-Satz im TV 5 Sekunden Zeit zum Lesen braucht. Und dazu auch ein einfacher Satz. Sie sollen mal lieber in Fansub-Welt nachschauen, wie sie gemacht haben. Der selbsterstellte Untertitel von Fansubber ist höchst anspruchsvoll und verdammt schnell, da müsste ich manchmal (selten) der Film pausieren, damit der UT nicht so schnell verschwindet [crazy].
Das nenne ich Unterhaltung wie ich im Fernseher mit Opa-UT noch nie erlebt habe.



Rote Karte!
Rote Karte!



offline
deathnote - Zitat:
"Sie sollen mal lieber in Fansub-Welt nachschauen, wie sie gemacht haben.
Der selbsterstellte Untertitel von Fansubber ist höchst anspruchsvoll und
verdammt schnell,
da müsste ich manchmal (selten) der Film pausieren,
damit der UT nicht so schnell verschwindet. ... "

Also, es geht doch, dass die UT besser werden (anspruchsvoller), wenn
die UT-Arbeit nicht nach Schema "Opa-UT" gemacht würde.

Die Einfachsätze sind zur bequemen Gewohnheit geworden.

Bessere UT zu verlangen sind wohl eine Zumutung? // yz
-



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
@ Lady: Du schriebst: "...deutsche Texte..." Jetzt meinst du, deutsche
Artikeln aus FAZ, SPIEGEL, etc... Hm! Da ist schon ein ziemlich großer
Unterschied! Würde hier dich nicht erwähnen, ob es dein Ernst ist. [wink]
Es stimmt natürlich, dass viele Tauben diese Artikeln nicht richtig
verstehen. Aber durchschnittliche deutsche Texte können die Tauben
verstehen, z.B. mit Mittlere Reifeabschluss. Oder doch nicht? [ops]

Das gilt aber auch wie bei den Hörenden. Viele davon können/mögen
diese Artikeln auch nicht lesen, weil die Artikeln für sie auch schwer
sind. Eins fällt mir aber deutlich auf, dass bei Hörenden nach den
Schulen weiter entwickeln lässt, z.B. lesen, Wortschatz erweitern, etc.
Dagegen bei Tauben eher kaum. Es bezieht klar zu welchen Sprachen!
Gebärdensprache und Text? Unpassend! Logisch für die Folge...

Übrigens, unterschätz mich nicht, nur weil ich schon lange weg von der
Schule bin, ich kontaktiere auch junge Leuten, die noch in die Schule
gehen, bzw. besuche auch in verschiedenen Schulen wegen Workshop...
Von da kann ich im Gegensatz zu dir vielleicht besser vergleichen/
analysieren, wegen unterschiedlichen Schulen. :)


_________________________
Meine Hände sterben, stirbt mein Herz...



Rote Karte!
Rote Karte!



offline
Lady,
die Texte von den Artikeln des Spiegel, der FAZ, Zeit, Welt ...
Berichte und Kommentaren ...
die hd Leser durchschauen diese Text-Machwerke.
Diese Zeitungen sind "Blödzeitungen für die Intellektuellen",
so es Bild für die anderen Leser ist. (ein Zitat von einem Poster).

Aber "Bild" hat den Vorteil der Kürze,
für die vielen hd Lesern und Tauben nach JUE reicht das völlig aus.

Die Gehörlosen, SH, Ci-ler können mehr Lesestoff aufnehmen.

Ein weiteres Herausholen aus Thema erfolgt durch mehr Mühen beim
Lesen von "grossen" Blättern mit viel Deutsch-Text,
mit Fremdwörter garniert und mit Redaktion-Geschmäckle.
Auf dieses "Muss-Lesen", "Oberlehrermeinung" legen Viele keinen Wert.
Mit "Schnell-Lesen deren Inhalt erfassen" ist von Vorteil.

Beim Lesen rollen manchen auch interessierten Leser die Augenlider runter, und
Andere legen legen bei Meinungsmache das Blatt weg oder
hören auf nach paar Zeilen auf.

Wie auch, beim Theaterspiel mit Poesie Manchen die Müdigkeit
übermannt und dieser höflich bis zum Ende ausharrt.

Und die schwachen UT-Texte in der Filmsendung will Keiner lesen,
dann zappen-munter auf andere Sendungen wechseln. Das ist oft die Rettung. //yz
-



Rote Karte!
Rote Karte!



offline
Zitat Grossmaul,
"Leider haben viele Gehörlosen kaum eine Muttersprache,
meist gemischt von LBG, DGS und Deutsch (Oralismus) und
daher können sie schlampig Deutsch schreiben, sie haben kaum Klarheit."

Voll erfast und zielgenau getroffen!
Das ist immer so gewesen, und wird noch viele Generationen lang so bleiben.

Z. Gml: "Schuld gebe ich gerne der Schule und den Eltern."
Das darf sein-jedoch mehr der Schule.
------
Jedem Gehörlosen das Seine, jedem sein Glück mit der Sprache egal wie.

Muttersprache, Basissprache, Kindersprache, Behördensprache,
Literatur-Dichter-Roman-Prosa-Sprache, Zeitungssprache, Wissenschaftssprache,
Medizinersprache, Juristensprache,
Religionssprache, Mundartsprache, Fremdsprache ääähhh was noch mehr ...
wirklich eine gewaltige Fülle für ein kleines Taubenhirn,
ein Gehörlosenhirn kann ein wenig mehr aufnehmen ;-)

Die Hauptsache ist, der Gehörlose macht sich keine Gedanken und ist glücklich.
Deswegen gibt es keine Art von Audismus. // yz
-




 Was ist los mit DGB? „Gehörlose Menschen können nicht lesen!





Suche nach:
Gehe zu:  




Kontakt: info(at)gl-cafe.de

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de