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Aktuelle Zeit: 15.05.2024, 10:17:07





 "Denn taubstumme Personen...


Spitzenmitglied



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Gerade interessantes entdeckt:

"Denn taubstumme Personen folgen ihren tierischen Trieben..." (Samuel Heinicke)

Quelle: http://www.gehoerlosen-bund.de/dgb/imag ... _final.pdf

Interessante Zitat von Samuel Heinicke! Haben taubstumme äh gehörlose äh nochmal taube Vogel wirklich das Tier in sich? Mutieren taubstumme/taube/gehörlosen bei Vollmond zu Werwölfen? Ich bin sicher auch ein Tier in mir den inneren Schweinehund, wenn ich nach dem Training mit meinen wilden Zähnen fletscht. [british]


"Denk ich an Deutschland in der Nacht......." (H. Heine)



Moderator & Einstein & "Tante Emma"´09
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Den gleichen Titel gibt es auch als Buch:
viewtopic.php?p=1150569#p1150569
(siehe unter Feige, Hans U.)


Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.



Spitzenmitglied



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Samuel Heinickes Zitat von Taubstummen, die ihren tierischen Trieben folgen, ist in starker Kontrast zu de l'Epee's Ansicht, dass taube und nicht sprechende Menschen vollkommene Menschen sind. Das Zeitalter der Aufklaerung hatte Heinicke nicht erreicht. Er verstand nicht wie Kultur an die junge Generation weitergeleitet wird, naemlich durch ausreichende Kommunikation. De l'Epee erachtete die GS seiner Schueler als vollwertig, waehrend Heinicke die GS seiner Schueler als primitiv urteilten. De l'Epee und sein Nachfolger setzten aeltere Schueler und Schulabsolventen als Hilfslehrer ein. Dies geschah sehr zoegernd in Deutschland, ausgenommen in Schleswig, und spaeter in Berlin und Leipzig nach dem Tod von Heinicke.

Da Heinickes Schueler die GS in der ersten sprachlichen Generation im Umgang mit anderen Kindern vollkommen neu entwickeln mussten und sehr wenig von der Heinickes hoerenden Kultur erfahren konnten (weil Heinicke nicht mit ihnen normal kommunizieren konnte, wie de l"Epee), urteilte Heinicke rasch ihr kindliches und jugendliches Verhalten als tierisch und impulsiv und verallgemeinerte damit auf alle taube Personen.

Bei Heinicke liegt ein klassischer Fall von Audismus vor im Gegensatz zu de l'Epee. Heinicke verstaerkt damit den allgemeinen Vorurteil gegenueber tauben Personen als Tiere ohne menschlicher Vernunft. Dagegen versuchten de l'Epee und sein Nachfolger Sicard in vielen Demonstrationen die Oeffentlichkeit hinzuweisen, wie intelligent seine Schueler waren und sich elegant in Franzoesisch ausdruecken konnten. So bekam der Amerikaner Thomas Hopkins Gallaudet die bessere Einsicht ueber taube Menschen und brachte Aufklaerung ueber taube Menschen in das junge Land. Auch der Kaiser Franz Josef II von Wien war aufgeklaert und sandten die Priester Storck und May nach Paris zur Ausbildung.


Hartmut



Rote Karte!
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Lieber Freund Hartmut,
Vergangenheit ist Vergangenheit - das hilft nicht weiter - das macht unklug - das bremst.
Das Wissen über Vergangenheit verstopft die Wege von Heute und der Zukunft.

Die Gehörlosen haben wichtigeres zu tun und andere Sorgen als mit
dein liebstes Alters-Hobby "Audismus und Vergangenheit" zu befassen.

Tierische Triebe, das haben die Menschen - siehe die gewaltige USA-Porno-Industrie (z.B. Hustler, etc.)?
Siehe auch DSK / Katzav / Berlusconi - die mächtige alte Macho-Männer, die ohne den tierischen Trieb
ganz brav harmlos wären.
____



Spitzenmitglied



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Ach Hartmut! Die Indianer sehen die Welt anders als etwa Heinicke. Und dieser Heinicke glaubt,.... Ach lassen wir das! Das ist keine Überheblichkeit, sondern nur eine Wissenslücke von Heinicke! Ach....


"Denk ich an Deutschland in der Nacht......." (H. Heine)



Spitzenmitglied



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@TW1,
was haben die Indianer damit zu tun? Sagst du etwa, dass de l'Epee's Ansicht von tauben Menschen eine komische Ansicht (wie die Indianer) und Heinickes die normale, jedoch entschuldbar wegen Unwissen sei?

Wozu brachtest du Heinickes Zitat zum Thema hier, wenn nicht Kritik auf seine Ueberheblichkeit?

Ich schrieb den Kommentar oben, nur um die geistige Geschichte zu erhellen und Kontrast zwischen den zwei Ansichten zu tauben Menschen waehrend dieser Zeit zu zeigen. Die Philosophie zu seiner Zeit debatierte, was Mensch und verschieden vom Tier sei. Es wurde daher weiter gefragt, ob ein tauber Mensch vergleichbar zu Hoerenden im Menschtum sei? Dein billiges Abtun mit wiederholtem Achs zeugt, dass du das Zitat und die damit verbundenen geistigen Stroemungen nicht voll erfasst hast.

Es kann nicht gefolgert werden, dass eine Wissensluecke ueber taube Menschen bei Heinicke besteht. Er beschaeftigte sich jahrzehntelang mit tauben Kindern und Erwachsenen bevor er solche Zeilen schrieb. Du kritisierst seine Worte. Jedoch sollst du tiefer in des Schreibers Mentalitaet, in seiner Stellung zur Menschlichkeit tauber Menschen gehen. Er schrieb andere ulkige Zeilen. Es ist nicht Unwissen, aber wie du sagst eine besondere Weltansicht, genannt Audismus, der ihn dazu fuehrte, so was zu sagen im Unterschied zu de l'Epee.

Gut, dass du das Zitat von "tierischen Trieben" hier hineingebracht hast, denn man solle von der Geschichte lernen. Hegel sagte, wer nicht von der Geschichte lernt, ist verdammt, (die Fehler) der Geschichte wiederzuholen. Heinicke verglich hiermit taube Personen als tierisch mit hoerenden Menschen als besser und menschlich. Heute hoert man aehnliche Zitaten ueber taube Menschen als weniger Mensch, wie der Praesident von HNO Verband 1995 schrieb und auch im Radio verkuendete, dass ein biologischer Zweibeiniger erst Mensch wird, wenn er hoeren und sprechen kann. Eine andere Variante davon wird von manchen, auch im gl-cafe, gebracht, dass die biologische Evolution dem Genus Homo eine bessere und ueberlebenstuechtige Gattung mit Gehoer gebildet hatte, und daher insgeheim taube Menschen als evolutionaer minderwertig oder defektiv anzusehen sei.

Die Zukunft gilt vorzubereiten, wo Taubheit nicht als Defekt und taube Menschen als vollkommene Menschen, statt als bedauernswerte Menschen minus Gehoer, angesehen werden. Dafuer braucht man Erkenntisse aus der Geschichte, wie bedauerliche Vorfaelle damals Unheil den tauben Menschen bereitet haben. Die Zukunft ueber unsere Angelegenheit zu formen und nicht den Hoerenden deren Gestaltung allein ueberzulassen, das ist unsere jetzige Aufgabe!


Hartmut



Rote Karte!
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Stempel auf die Stirn (von TS)
Ein Thema - das das Leben der Leute nicht besser macht.
http://www.taubenschlag.de/meldung/7110 ... tareingabe
Zitat:
Allerdings werden Hörgeschädigte nicht nur von den "bösen" Hörenden stigmatisiert.
Stigmatisierung ist auch innerhalb der Hörgeschädigtengemeinschaft weit verbreitet.

Da wird wieder sehr übertrieben! - sehr heiss gekocht!
Das Ideal, Zwangsharmonie - Zwangsbeglückung klappen nie!
Die tägliche Bildzeitung ist voll davon.

Die "guten" Hörenden "stigmatisieren" (=merkmalen =benennen) genau wie die "guten" Gehörlosen.
Die Leute sind halt nicht gleich - passen nicht alle zusammen in einem Topf.
Im Topf brodelt's immer, kein Deckel passt drauf.

Die Gehörlosen haben keinen Stempel auf der Stirn!
Die Gl-keit ist das Merkmal - nicht Stigma!

Was soll das ständige Einreden von "so genannte" Sozialpädagogen?
Den Gl etwas Einreden ist "ein Geschäftsmodell" geworden.
- Eintritt Kofo / Seminar müssen die Teilnehmer bezahlen - das ist happig (nicht billig)!
____




 "Denn taubstumme Personen...





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