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 Gedanken zum CI und GL-Kultur


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Neuling



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@ yipiee:

Zitat:
Das Ziel soll sein, ein GL hat ein CI, gut, hat kein CI, auch gut. Das ist ein einfaches Ziel, denn ich wette, das wollen fast alle. Aber schwieriger wird es, wenn Gehörlosenbund fordern, dass alle gehörlose Kinder gebärden sollen, und die andere Seite nicht. Wer hat Recht? Die Kinder können nicht selbst entscheiden. Ok, die Eltern entscheiden selbst, aber wenn die Kinder sich in hd Welt nicht wohlfühlen, eben weil sie nicht gut genug hören, haben sie ein Problem in Gl-Welt, eben weil sie nicht gebärden können.


Erlaubt es mir, das ganz spezielle Problem mit den Kindern auf eine etwas ungewöhnliche, nämlich spirituelle, Art zu beleuchten.

Ein gehörloses Kind wird nicht gehörlos geboren weil es ein Opfer der "schlechten" Genanlagen oder anderer Umstände ist. Ein gehörloses Kind wird gehörlos geboren weil die Seele die diesen gehörlosen Körper bewohnt, sich diese Lebenserfahrung gewählt hat.
Es ist deshalb nicht als "schlechter" zu bewerten wenn dem Kind das CI verwehrt bleibt und es voll und ganz in der GL-Gesellschaft aufwächst. Aber: es liegt in der Verantwortung der GL-Gesellschaft, diese Kinder so gut wie möglichst zu begleiten und zwar so dass sie auch in der hörenden Welt klarkommen! Und genau hier müssen Verbesserungen stattfinden.

Würden betroffene Eltern über diesen Aspekt mal nachdenken, würden sie das Ganze entspannter ansehen und dem Kind das Leben lassen wie es ist. Ich würde meinem Kind das CI nicht implantieren lassen, obwohl ich selbst eins trage. Aber ich würde es zu Hause in Deutsch/ Grammatik zusätzlich unterrichten denn die aktuellen Zustände dieses Fachs in den Gehörlosen Schulen sind mehr als schlecht und später Defizite in der Kommunikation entstehen!

Und die Aussage:

Zitat:
Duch das CI ist es tauben Kindern möglich zu hören und dadurch Sprache zu erlernen


ist albern und unseriös. Hier wird ein 100%-er Erfolg versprochen der nicht immer gehalten werden kann.



Mitglied



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@Fresskater, Deine Aussage die schon häufig hier zitierte Stelle in der Ankündigung der DCIG betreffend, diese sei "albern und unseriös. Hier wird ein 100%-er Erfolg versprochen der nicht immer gehalten werden kann." musst Du doch mal näher erläutern. Dort steht explizit und unmissverständlich, dass etwas "möglich" sei. Es ist auch möglich, einen Sechser im Lotto zu haben, es ist möglich den Mount Everest zu besteigen - wo da irgendetwas von Erfolg und Versprechungen zu finden ist ... erschließt sich mich nicht.

Pnin



Spitzenmitglied



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Pyros fragt, wo im DCIG Aufruf die “Verabsolutierung des Wertes des Hörens, missionarische Hochpreisungen von CI (a la “Alle müssen über das Heil des CI informiert werden!”), Irreführungen, Vermeidung von Erwähnung der GS” stecken.

Hier sind die Zitaten aus dem Aufruf:

1. “Hören ist die wunderbarste Sache der Welt”

Der erste Satz, genannt Einleitungssatz oder Topiksatz, ist oft was das wichtigste in einem Text ausmacht und enthüllt eine Richtung, was im ganzen Text auszusagen beabsichtigt wird. Beachte die superlative Formulierung “die wunderbarste”!! Das ist klar eine Verabsolutierung des Wertes des Hörens. Andere Formulierungen unten im Text können daraus abgeleitet werden.

2. “Kommunizieren, Hören, Sprechen, Diskutieren, Artikulieren, Agieren. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wird zum Problem.”

ist neben Wert-Verabsolutierung eine Irreführung und Hochpreisen des CI. Es wird hingestellt, dass nur durchs Hören diese Dinge ermöglicht werden. Darauf ist Friese und Geissler stärkstens eingegangen. Es wird auch suggeriert, dass die Gesellschaft unflexibel sein würde, eine andere Form von Teilnahme zu akzeptieren.

Zusätzlich wird zu erkennen gegeben, dass DCIG sich an der Gesellschaftsreform in Richtung zur Akzeptanz von Taubheit als Beitrag zur menschlichen Vielfalt nicht beteiligen würde. Es musste alles beim Alten bleiben! Der Audismus wird weiter betrieben oder gar insgeheim verdeitigt.

Auf dieses Zitat sind auch Fries und Geissler eingegangen in Verbindung mit dem folgenden:

3. ”Durch das CI ist es tauben Kindern möglich zu hören, und somit auch Sprache zu erlernen, und in einer lautsprachlich orientierten Umwelt leichter zurecht zu kommen. Ertaubten oder hochgradig schwerhörigen Erwachsenen wird es durch das CI erleichtert, im Beruf und auch im Alltag zu bestehen.”

Irreführung und unnötiges Hochpreisen des CI! Das Wort “möglich” schmälert nicht, einem Hörenden glauben zu lassen, dass anders als das CI nicht geht, weil er eine andere Möglichkeit eben nicht kennt oder schwer verstehen würde, dass eine andere Lebensform - das Leben mit Taubheit und damit verbundener Kultur – natürlich sei und eine Existenzberechtigung habe und zum Vielfalt der Menschenkultur beitrage. Es wird weiter suggeriert, dass Sprache nur Lautsprache bedeute und nur durchs Hören möglich werde. In einer audistisch geprägten Gesellschaft ist leider das schwächende ’möglich’ wirkungslos. Eine Gesellschaft mag lautsprachlich orientiert sein, aber sie noch audistischer zu machen ist kaum hilfreich!

Warum müssten sich denn viele CI-Träger oder gar der DCIG-Verband missionarisch in der Werbung um mehr CI-Einpflanzungen beteiligen?! Eine Selbsthilfegruppe zu unterhalten ist verständlich, um Techniken für das Leben mit CI auszutauschen. Das wird nicht beanstandet. Diese Eiferer verhalten sich leider genauso wie vormals die Oralisten. Herzschrittmacher, Krebskranken usw. beteiligen sich nicht in der Werbung für ihre Therapien. Warum eigentlich anders bei den CI-Trägern?!


Hartmut



Spitzenmitglied



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@Pnin,
Fries und Geissler hat nichts durch Weglassen verdreht. Ihre Diskussion unter Punkt 4 bezieht sich auf zwei Sätze, nämlich

”Durch das CI ist es tauben Kindern möglich zu hören, und somit auch Sprache zu erlernen, und in einer lautsprachlich orientierten Umwelt leichter zurecht zu kommen. Ertaubten oder hochgradig schwerhörigen Erwachsenen wird es durch das CI erleichtert, im Beruf und auch im Alltag zu bestehen.”

Die Sätze im Zitat enthalten “in der hörenden Umwelt zurechtkommen” und “im Beruf und auch im Alltag bestehen” und diese sagen praktisch gleich aus für die beiden Gruppen. Daher kann der zitierte Infinitvsatz („... im Beruf und auch im Alltag zu bestehen.“) sowohl auf Ertaubten als auch auf Kindern im vorigen Satz beziehen. Die folgende Diskussion berührt sowohl Kinder als auch Erwachsene. Also allgemein! Was Fries und Geissler zu sagen wollten, ist dass es andere Möglichkeiten für ein zufriedenstellendes Leben und Interaktion mit der hörenden Mehrheit gibt unter der Voraussetzung von Abbauen der Barrieren.

Auch die Verwendung von ’leichter’ bzw. ‘erleichtern’ in beiden Sätzen macht die Aussage nicht besser. Diese Formulierung betont immerhin den Vorrang des Hörens fürs Leben und auch, dass man lieber nicht taub sein sollte. Nichts wird dabei “vorsichtig” formuliert, wie du oben zu glauben gibst. Irgendwelche Bereitschaft, unseren Bedürfnissen entgegenzukommen wird vorweggenommen, weil es suggeriert wird, dass die Notwendigkeit dafür wegfallen würde, wenn wir nur hören können.

Die Münze der Taubheit hat nun diese zwei Seiten, die audiologische und ethnische. Pnin, du bist nur gehörlos, also nur mit den Ohren taub (wie es ja wörtlich in ’gehör’ + ’los’ heisst), aber kulturell noch hörend. Du siehst in Taubheit nur als Behinderung, aber nicht wir. “Ich bin taub, aber nicht meine Ohren!” ist meine Devise. Beide sind Ansichtssachen und nichts Verwerfliches gemeint. Das ist Teil des Wertrelativismus des Hörens. Das Wort ’taub’ hat nun auch eine ethnische Bedeutung erhalten. Die deutsche Sprache bietet leider keine bessere Möglichkeit, als das alte Wort mit einer ethnischen Bedeutung zu ergänzen, genauso wie in anderen Sprachen mit ’deaf’, ‘sourd’, ‘sordo’, ‘dov’, ‘doof’ usw. geschehen. Das ist keine “umgekehrte” kolonialistische Vereinnahmung des Begriffs, sondern folgt aus dieser Tatsache.

Mit den reisserischen Äusserungen zum CI-Tag wird der Dialog nicht gefördert. Durch die öffentliche Verkündigung von der “wunderbarste Sache” wird Audismus zur Hörbesessenheit geschürt. Daher ist die bedauerliche Erwähnung von “rechtlichen Schritten” im Vergleich nur mild.
Zitat:
… interessant, was in manche Texte so hineingelesen wird. Die Debatte ließe sich schon ganz erheblich versachlichen, wenn man die Aussage: "Der Baum ist grün!" als das nähme was sie ist, nämlich die Aussage, dass dort ein Baum steht, der die Farbe grün hat, und nicht immer gleich noch die gesamte Geschichte der Diskriminierung Farbenblinder seit der Tschong-Dynastie Anno Tuck zu Grunde legen würde!

Es erfordert wenig Anstrengung was im Ausruf zu verstehen ist. Klipp und klar. Nichts Entsprechendes wie dem “Der Baum ist grün”, sondern eher gleichwertig dem “Das wunderbarste am Baum ist das Grüne” und die Farbenpracht des Herbstes wäre als unerwünscht miteinbegriffen. Weiter ist nichts Vergleichbares zwischen Deaf Experience und der Erfahrung mit Farbblindheit. Sag mal worin besteht Diskriminierung von Farbblindheit und ihre Geschichte? Was versuchst du uns damit weiszumachen?

Zwei Kommentare zu deinen Antworten an bernice:

Das Reifen der Hörbahnen ist nicht nur das einzig Argumentent für das frühe CI. Es wird damit auch gegen das frühe Erlernen der GS argumentiert aus dem fragwürdigen neurologischen Grund, dass das sogenannte Hör- und Sprachzentrum dem Erwerb der LS wegen gleichzeitigem Input der GS nicht zugänglich sein würde. Das ist nur die moderne Fassung von dem damaligen oralistischen Diktum “GS schadet der LS”. Warum musste die LS unbedingt die Vorreiterstelle innehaben? Nach denen, musste die GS weiter die zweite Geige im Spracherwerb eines Kindes spielen!

Deine Rechnung über die Dolmetschkosten hat aber leider einen Hacken: auch die mit HG und CI benötigen Dolmetscher und Beschulung von CI-Kindern kostet nicht weniger als denen ohne CI, denn man hört mit einem CI noch nicht perfekt. Also kein Ersparnis, aber Mehrkosten fürs CI von nicht bloss 30.00 Euros, sondern doppelt oder dreimal mehr pro CI wegen Reha und dazu noch Batteriekosten.


Hartmut



Spitzenmitglied



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@Pyros,
dass wir irreführende Aussagen der DCIG beanstanden mussten, kommt aus unserer Deaf Experience und Geschichte, wie GS schlechtgeredet, verleumdet und monolinguale LS als das einzig richtige Mittel gewaltsam durchgesetzt wurde. Wir haben Recht darauf uns zu wehren!

Du glaubst, niemand würde Zeter und Mordio schreien, wenn wir über die Notwendigkeit der GS für alle taube Kinder schreiben. Das ist nicht so in der Geschichte. Es wurde tatsächlich dagegen mit verschiedenen Mitteln vorgegangen, nicht bloss Zeter und Mordio geschrieen, auch in Politik, Öffentlichkeitsarbeit, Elternberatung und Gesprächen. Leider sind gewisse CI-Leute Mitläufer der damaligen und jetzigen Oralisten geworden und setzen den Kampf gegen die GS fort. Der DCIG-Aufruf zum CI-Tag scheint diese Mitläuferrolle zu bestätigen mit der Wiederholung des alten “Hören => Sprechen=Sprache=Lautsprache => Integration in der Gesellschaft”, sprachlich geschickt denen, die wenig darüber wissen, hinübergebracht, dass dies der einzige Weg sei und GS wird totgeschwiegen.


Hartmut



Rote Karte!
Rote Karte!



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Hartmut,
Missionsarbeit, missionieren für Taubsein oder CI-hören ...
ist das Verboten?

Du und deine lieben Freunde vom knallharten Deafkern missionieren
auch furchtbar leidenschaftlich und sehr heftig.

Die Appelle auf Mäßigung furchten wie immer nicht.

Die Missionsblase platzt, wie die Ami-Subprime-/Kredit-Blasen.

Davon kann man sich nicht mehr erholen.

--



Neuling



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@ pnin:

Der angesprochene Satz suggeriert dass durch den Einsatz des CI die Sprache erlernt werden kann. Das Hören mit dem CI bedeutet jedoch nicht dass man automatisch auch die Lautsprache tatsächlich lernt! Es gibt keine Garantie dafür! Dies versucht jedoch die Aussage uns zu suggerieren!

Durch das CI ist es tauben Kindern möglich zu hören, und somit auch Sprache zu erlernen.

Es ist eine unterschwellige Suggestion und das Wort "möglich" dient hier als Werkzeug. "möglich" wird in diesem Satz als gleichbedeutend mit "Erfolg" eingesetzt. Wenn wir das Wort "möglich" lesen, assozieren wir es in ersten Moment normalerweise als eine positiven Ausdruck. Erst wenn man darüber kritisch nachdenkt, stellt man sich die Frage: "in wie weit möglich?" und "wo hört dieses möglich auf?".
Aber auf die Möglichkeit eines Mißerfolgs wird ja nicht so gerne hingewiesen, denn das führt bei Betroffenen bekanntlich zum Nachdenken und einer kritischen Haltung.



Mitglied



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Fresskater, da ist mir ein bißchen zu viel Suggestion, Assoziation unter Unterschwelligkeit etc. pp. drin, in dem was Du schreibst. Oder anders, klarer ausgedrückt: Viel Spekulation, wenig bis gar keine Fakten! Wenn etwas möglich ist, dann kann es eintreten, es gibt aber keine Garantie dafür, dass es auch wirklich eintritt. Das ist der allgemeine Sprachgebrauch des Begriffs "möglich". Um die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für den möglichen Erfolg zu informieren - genau dafür ist ja eine Veranstaltung wie der CI-Tag gedacht. Dein Beitrag (und der vieler anderer hier, die letztlich in gleich Horn stoßen) zeigen nur, dass - nach wie vor - kein Interesse an einer ernsthaften Diskussion besteht. Fakten werden verdreht bzw. ignoriert, Aussagen werden mit einem Ballast an Konnotationen versehen, dass auch die unschuldigste Aussage da drunter noch zusammenbrechen muss.

Pnin



Spitzenmitglied



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Es geht am Thema vorbei, wenn darüber gestritten wird, was der Satz
"Durch das CI ist es tauben Kindern möglich zu hören, und somit auch Sprache zu erlernen"
genau bedeutet.
Rein logisch hat Pnin recht.
Aber die DCIG hat sich IMO zu weit aus dem Fenster gelehnt.
"Durch das CI ist es tauben Kindern möglich zu hören."
hätte genügt.
Der zweite Satzteil ist überflüssg.
Ich kann verstehen, das taubgeborene Gl, die ohne CI Sprache
gelernt haben, über diesen zweiten Satzteil sauer sind.



Mitglied



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@Fresskater,

Ich finde dein Posting zur Gehörlosigkeit und Spiritualität schön. Ich denke auch so.

Interessant finde ich, daß du selbst ein CI trägst. Hast du es aufgezwungen bekommen, ohne daß du es wolltest? Denn wenn du so denkst, kann es nicht deine freie Entscheidung gewesen sein.

Ich kann mir vorstellen, daß auch ein Teil der Eltern gehörloser Kinder so denkt und froh über Alternativen zum CI wäre.

@Worseck,

ich glaube nicht, daß Schwerhörige die Deafhood transportieren können, die sind viel zu abgelenkt mit dem genauen hinhören und rumfummeln an ihren Apparaten [smile]

Alle Kinder werden sicher nicht implantiert, es gibt ja Eltern die das nicht wünschen. Auch die normalen HG sollen ja immer besser werden...
GL wird es immer geben. Aber stimmt, daß man sich fragen muß, wo die "kritische Masse" liegt, Anzahl der Individuen, ab denen eine Sprachkultur erhalten bleibt, auch in Zusammenhang mit der Verstreuung...wenn man da etwas zynisch sein darf :(

Umso mehr müssen die GL ihre Kräfte mobilisieren und der CI-Industrie nicht allein das Feld überlassen.

@Conny

Kultur ist immer untrennbar mit Sprache verbunden. GL sind nicht einfach nur behindert(sind wir das überhaupt?), sondern haben eine eigene Sprache,dadurch sind auch alle "Begleiterscheinungen" vorhanden, also das was eine Kultur ausmacht. Es finden ja regelmäßig die Kulturtage der Gehörlosen statt.

Andere "Behinderte" Rollis, Blinde, fühlen sich auch nicht als behindert und möchten auch nicht so abgestempelt werden, sondern daß man sie und ihr Anliegen ernstnimmt, z.B. beim Bau neuer Gebäude. Kulturell sind sie aber in der hörenden Welt zuhause, sie sprechen ja dieselbe Sprache.

b.



Spitzenmitglied



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Berenice, Zitat von Dir:
"Alle Kinder werden sicher nicht implantiert, es gibt ja Eltern die das nicht wünschen. Auch die normalen HG sollen ja immer besser werden..."
Dem ersten Satz stimme ich zu. Nicht nur weil die Eltern kein CI
wünschen, sondern weil das CI bei manchen taubgeborenen Kindern
gar nicht möglich ist .
Aber was meinst Du mit dem zweiten Satz:
"Auch die normalen HG sollen ja immer besser werden..." ?
HG für resthörige Kinder ist also OK, aber CI für stocktaube Kinder
wird abgelehnt?!
Ich habe leider oft erlebt:
schwerhörige Gl mit Hörgerät wollen oder können nicht verstehen,
was es bedeutet volltaub zu sein!
Insider der Gl-Gemeinschaft wissen, die Resthörigen mit HG haben
es schon in der Schule leichter als die Volltauben und später im
Berufsleben ist es für Schwerhörige auch sehr viuel leichter als
für die volltauben Gl.
Darum finde ich es mies und verlogen, wenn resthörige Gl
gegen CI bei volltauben Kindern stänkern!



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@Pnin
Fakt ist, dass viele diesen Satz anders auffassen als du. Das musst du akzeptieren. Du kannst nicht sagen, dass die alle den Satz falsch verstehen und nur du richtig. Logik hin und her. Wie ich schon schrieb, interessant ist es, wie es bei den Lesern ankommt.

@Freeskater
Kannst du bitte konkreter werden, was du mit Verbesserungen meinst? Was soll verbessert werden?

Gruß yippiee



Neuling



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@ Pnin:

Es ist schon richtig was du zum allgemeingebrauch des Wortes "möglich" schreibst. Es wäre jedoch besser gewesen den Satz eindeutiger zu formulieren:

"Durch das CI besteht die Möglichkeit, dass taube Kinder das Hörvermögen wieder erlangen."

Das wäre meiner Meinung nach, von dem Informationsgehalt besser und auch ehrlicher ausgedrückt.

@ yippiee:

Ich habe einige Verbesserungen bereits in meinen ersten Beitrag aufgeführt. Die Forcierung der DGS in Deutschland, Lehrkörper die den bilingualen Unterricht beherrschen, DGS/Deutsch/Grammatik sollten zusammenhängend unterrichtet werden.Auch dürften die Schulklassen nicht spezifisch getrennt werden, wie zum Beispiel die GLs und die CI-Träger/ SH.
Ich denke, dass die Verbände und Arbeitsgruppen bereits gute arbeit machen indem sie sich zusammensetzen und die Problematik diskutieren. Dass es zu Reibereien kommt, das ist auf dieser Schaffungsstufe normal.


@ berenice:

Ich habe mich nach einem Gehörsturz für das CI entschieden weil ich davor stand, eine Ausbildung anzufangen. Meine Eltern haben mich zu der Operation nicht gezwungen, allerdings haben sie mir klargemacht, und es ist mir selbst klargewesen, dass es extrem schwierig sein würde, in der GL-Gemeinschaft bei null anzufangen.
Ich habe meine Ausbildung nach der OP in einem LBZH gemacht und dort kam ich richtig gut mit der GL-Gemeinschaft in Berührung. Von den Feindseligkeiten, die hier berichtet werden, war nichts zu sehen, aber vielleicht waren das noch andere Zeiten.

Was mir rückblickend klar geworden ist: hätte man an der hörenden Hauptschule die DGS als Zusatzfach angeboten, hätte ich mich womöglich gegen die OP entschieden weil ich die Sicherheit hätte dass ich auch als Ertaubter mit vorhandenen DGS-Kenntnissen genauso gut einen Beruf an der LBZH erlernen kann.


P.S.: schreibt bitte meinen Nicknamen richtig. Ich bin nicht ein Kater der frisst. Ich bin ein Skater der freeskatet... :D



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Freeskater,

der Freie - Skater ... ungewohnt

mit englisch ist nicht gut deutsch Kirschen essen ... ;-)

Fresskater - das ist schöner, natürlicher, oh, pardon...
--



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Zurück zum Thema:

Zerbrecht euch nicht den Kopf! Ein CI-Träger hat das letzte Gebärdensprachfestival in Berlin gewonnen! Und bei den Frauen hat eine Hörende den ersten Preis bekommen!

Und wo bleiben die Gehörlosen? D. h. es gibt keine "GL"-Kultur!



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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@LB

[blablabla] Das hat nichts mit dem Thema zu tun. Reine Provokation.

Der Gewinner ist ehemaliger CI-Träger. Er hat CI explantiert.

Die hörende Frau ist eine CODA. Warum nicht?

Gehörlosen haben beim Wettbewerb mitgemacht.

Und Du erwähnst hier gar nicht das "Profi"-Wettbewerb und Jugendwettbewerb. Vergessen, wer Teilnehmer und Gewinner waren? Du kennst den Link.


Typisch LB [blablabla]
Ausnahmsweise verschwende ich hier Zeit.


°°°°°°°



Mitglied



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Irrtum, Tantchen!
Der Gewinner hat sein CI nur vorübergehend "explantiert"! So wie die meisten CI- und Hörgeräteträger hier, um vorübergehend GL zu sein. Gruppenzwang, du verstehst ...

Welcher Link denn? Die Webseite der "Goldenen Hand" ist ja auch "explantiert" worden ...
Von wem denn - und warum?
Damit man nicht sieht, wie's um die "GL"-Kultur steht?



Spitzenmitglied



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Ein CI-Träger hat Gebärdenwettbewerb gewonnen?!
Dann ist ja die Diskussion hier überflüssig!
Ich hab schon gepostet:
Inzwischen gibt es in der Gl-Gemeinschaft Gl mit CI
genauso selbstverständlich wie Gl mit HG.
Es sind nur einige wenige lautstarke "Deaf-Fanatiker"
die immer wieder gegen CI stänkern.



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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@Charly Brown

Interesse, mehr über den Gewinner zu lesen => GL-C@FE-Interview mit Rolf Lanicca

Er hat geschrieben, dass er CI abgelegt hat. Vorübergehend, wie LB schrieb... Das glaube ich nicht.

@Topic
Habt Ihr die Stellungnahme von Dr. Ulrich Hase gelesen? Wie findet ihr sie?
Ich denke, das lässt sich auch auf die Diskussion hier gut übertragen.


°°°°°°°



Spitzenmitglied
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@erdbebchen,
Stellungnahme von Dr. Hase? Welche? Und wo? … hm …
Danke im Voraus für den Link oder die Quelle!


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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Quelle: http://www.taubenschlag.de vom 30.06.08


°°°°°°°



Neuling



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Ich gestehe, ich habe nicht alle vier Seiten Post für Post durchgelesen, meinen Senf geb ich aber trotzdem ab.
Ich möchte nur auf das ursprüngliche Thema eingehen unabhängig davon wann welcher Verband was behauptet hat oder wer wann was gewonnen hat. Das ist alles schön und gut aber im Grunde werden diese Dinge doch nur als Argumente für oder gegen eine der beiden Seiten gebraucht.
Tatsache ist es doch, dass jeder, der über das CI meckert kein Problem mit einer individuellen Person hätte, die sich vollkommen in der GL-Kultur integriert, nur zufälligerweise implantiert ist.
CI-Träger auszuschließen, etc. find ich einfach nur schwach! Nehmt doch alle mal die Leute an, die sich für EUCH interessieren, das hat jemand zu Anfang dieses Threads schon gesagt.
Was das Implantieren von Kindern angeht ist eine ganz andere Sache, auf die ich ein wenig eingehen möchte.
Heutzutage wird immer früher zu einem CI geraten, und auch die Empfehlungen für ein 2. werden immer häufiger. Natürlich verdienen die Ärzte sehr sehr gut damit, und auch ist es klar, dass sie die von der Diagnose geschockten Eltern so leichter zu einem CI 'überreden' können. Wichtig wäre, dass von vornherein die Info kommen würde, dass Kinder mit einem CI nach wie vor Hörgeschädigt sind und sich daran nichts ändern wird. Es besteht doch allzu oft der Irrglaube, das Kinder mit einem CI in einer Regelschule keinerlei Probleme haben werden, und sich dort voll und ganz integrieren können.
Die Frage ist, ob bei diesen Kindern nicht irgendwo ein Identitätsverlust stattfindet. Es gibt immer mehr Fälle, in denen Kindern ab einer Hörkurve von 50-60dB implantiert werden. Das Ziel der hörenden Eltern ist natürlich einen Weg für ihre Kinder in die Lautsprache zu finden und in ihre gewohnte Kultur. Genau an diesem Punkt denke ich, sollte man ansetzen und den Eltern vermitteln, dass es auch anders geht, das Beides funktioniert. Kinder die den Weg in die Lautsprache finden, durch das CI, trotz allem aber Kontakt zu anderen Hörgeschädigten haben und auch in dieser Kultur einen Platz haben. Es ist doch in keinster Weise der Gedanke verwerflich, dass Kindern aus Sicht der Eltern bestmöglich geholfen wird.
Für Familien, in denen das Kind als Einzigste/r gehörlos ist, gibt es natürlich ganz andere Anforderungen, als für Familien, in denen Eltern, Großeltern, etc. ebenfalls gehörlos sind. Dies liegt nicht daran, dass sich Gehörlose mit weniger zufrieden geben, aber einfach an der Tatsache das man in einer komplett anderen Kultur lebt! In einer gehörlosen Familie ist es schon toll, wenn ein Kind ab 70dB etwas hört. Für eine Familie, bestehend aus Musikern, wären 35dB schon das reinste Drama.

Die kulturellen Unterschiede sind zu überbrücken und dazu muss jede Seite bereit sein über den eigenen Tellerand zu schauen!


Nobody is perfect~



Spitzenmitglied



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Dr. Hases Gedanken sind wirklich lesenswert.
Die Formulierung ist konziliant, um möglichst
beiden Seiten gerecht zu werden.

Mit Ina Reichelt und Johannes Petersen nennt er Beispiele aus ganz
verschieden Kulturkreisen, die eigentlich nur eines gemeinsam haben,
nämlich stark hörbehindert zu sein.

Er spricht auch dezent an, dass man die Bezeichnung "wir"
etwas vorsichtiger gebrauchen sollte,
weil es im Multi-Kulti Topft „TAUB“ Gruppen gibt,
die ungefragt nicht gern einen Leitsatz akzeptieren,
der für alle gelten soll.

Nur die eigene Meinung durchzudrücken, ist nun mal polarisierend.


Pyros



Spitzenmitglied



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@Pyros,
der Konflikt hier liegt nicht auf der Ebene von Ina Reichelt und Johannes Petersen, sondern zwischen den CI-Eiferern und Johannes Petersen. Dr.Hase waehlte diese Namen als Repraesentanten von einer gewoehnlichen CI-Traeger und einem gewoehnlichen selbstbewussten Tauben.

Ina Reichelt wird als vorher Uneingeweihte leicht unser Besorgnis um den Erhalt der GS und Taubseinsgemeinschaft verstehen. Wie eine Hoerende, obwohl schlechthoerend, wird sie unsere Sprache und Kultur kennenlernen, wenn sie daran interessiert ist, oder ihren Weg als solche weitergehen und uns in Frieden lassen. Es ruft kein Konflikt hervor, wenn Ina sagt, dass das CI sie gluecklich macht und sie es notwendig braucht. Aber wenn sie die im DCIG Aufruf erkennbare Position einnimt und missionarisch fuers CI taetig wird, hoert sie auf die originelle Ina Reichelt zu sein.

Im Vergleich zu DCIG und auf HCIG Webseiten, im Gegensatz zu den oralistischen Paedagogen, Elterneiferern und HG-Haendlern gibt es kein missionarisches Treiben fuer unsere Lebensform, kein Vergleichbares von CI-Tag, keine Reklame fuer Taubsein wie die fuer CI und Aktion "Besser Hoeren" usw. Der Wertrelativismus des Hoerens und Sprechens wird bei uns voll praktisiert, auch wenn wir verkuenden, dass Taubsein gut oder gar uebertrieben schoen sei. Es wird nur verkuendet, dass Taubsein in Ordnung sei, aber einem Nichttauben nichts gleiches gesagt, wie "Schade, dass du nicht taub bist", was oft zu uns gesagt wird, "Schade, dass du nicht hoeren kannst." Wenn man die Selbstbewusst-Werden-Bewegung seit Trudi Mally naeher betrachtet, wird kein Vergleichbares finden, was von den Oralisten und den CI-Aposteln zu sehen oder zu hoeren kommt. Unsere Selbstbewusst-Werden-Bewegung ist vollkommen internal. Was nach draussen zu kommen versucht wird, ist Appell an Toleranz fuer unsere Lebensart, eingeschlossen GS fuer taube Kinder im Rahmen von Bilingualismus.

Richtig, der Gebrauch von kollektivem "wir" solle vorsichtig benutzt werden. Dies gilt nur fuer allgemeine Aussagen, die der Taubseinsgemeinschaft betreffen, da wir eine Kulturgemeinschaft mit gemeinsamen Erfahrungen gebildet haben. Das wird so verstanden. Ein jeder weiss Bescheid ueber Multikultur. Daher wird es jedem klar sein, dass es andere Menschen gibt, die wenn betroffen die Taubheit als Hoerverlust und als Behinderg ansehen und darauf anders und zwar unterschiedlich reagieren. Es wird nicht versucht, diese Gruppe durch den Gebrauch von "wir" zu vereinnehmen.

Gemeinsame Anliegen von tauben und anderen nichthoerenden Menschen koennen fuer politische Zwecke vertreten werden. Auf der Verbandsebene soll aber darauf geachtet werden, dass kein Verband die Interessen anderer Verbaende schaedlich beruehren. Aber die DCIG und der DSB haben das leider getan.


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 26.07.2008, 10:22:21, insgesamt 1-mal geändert.

Mitglied



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@Freeskater: Die von Dir vorgeschlagene Formulierung ist nicht eindeutiger sondern mißverständlicher, da der Ausdruck, das Hörvermögen werde wiedererlangt, impliziert, es werde "wieder hergestellt" - gleichsam repariert. Gerade das passiert ja aber nicht. Stattdessen wird eine nicht funktionierende Schnittstelle (die Haarzellen, die für die Umwandlung des mechanisch-akustischen Signals der Schallwellen in Nervenimpulse zuständig sind) überbrückt, in dem man den Hörnerv direkt reizt. Du siehst, es ist gar nicht so einfach, sich klar, verständlich und kurz auszudrücken!

Der Unterschied zwischen dem angeblichen missionarischen Eifer der DCIG und der HCIG und dem angeblich nicht missionarischen Eifer von Hartmut et al. erschließt sich vermutlich nur dem in die geheime Wissenschaft der Konnotations-sensitiven Wortverdrehung und willkürlichen Bedeutungserweiterung eingeweihten Audismus-Theoretiker. Wie en passant mal eben der Begriff "taub" umdefiniert wird (ohne Rücksicht darauf, dass es a.) wie bei Herrn Hase dargestellt dem Common Sense völlig zuwieder läuft und b.) ohne Rücksicht auf die Belange und Befindlichkeiten anderer Betroffenen) ist schon ein Meisterstück intellektueller Unredlichkeit. Aus allem, was Hartmut und andere schreiben wird für mich immer klarer, dass die wenigsten sich wirklich mal mit Spätertaubten und CI-Trägern unterhalten haben. Sie beziehen ihr (angebliches) Wissen aus der verkürzten (und mit unter ungeschickten) Darstellung von Hochglanzprospekten, die für jeden, der sich ernsthaft mit dem Thema befassen möchte wenn überhaupt höchstens der Anfangspunkt sind. Sie sehen auch nur ihre eigenen schönen politisch-soziologischen Theorien - nicht aber den Menschen dahinter. Ich bin sicher, dass diese Debatte in 10, 15 Jahren für Kultur- und Technikhistoriker hoch interessant sein wird, um die diversen Prozesse, die bei der Akzeptanz einer Technologie eine Rolle spielen, zu analysieren. Bis dahin - so hoffe ich - wird sich sicherlich eine realistischere Einschätzung des CIs durchgesetzt habe und das Säbelrasseln der Audismus-Theoretiker verstummt sein. Hier an diesem Prozess in der einen oder anderen Form mitzuwirken erscheint jedoch als eine vergebliche Mühe!

Pnin



Spitzenmitglied



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Hartmut hat geschrieben:

Richtig, der Gebrauch von kollektivem "wir" solle vorsichtig
benutzt werden.
Dies gilt nur fuer allgemeine Aussagen, die der Taubseinsgemeinschaft
betreffen, da wir eine Kulturgemeinschaft mit gemeinsamen
Erfahrungen gebildet haben.


Dass Anspruch und Wirklichkeit öfter weit auseinander liegen,
ist hier sehr gut zu erkennen! :D


Zitat:
Es wird nicht versucht, diese Gruppe durch den Gebrauch
von "wir" zu vereinnehmen.


Dann muss man davon ausgehen, dass der Autor bei der Verwendung
von "wir" den Pluralis majestatis benutzt, um damit seine Stellung
in der fundamentalen Taubenseinsgemeinschaft anzuzeigen.


Zitat aus Wikipedia:

„Hintergrund der Wahl der Mehrzahl ist, dass Monarchen
oder andere Autoritäten immer für ihre Untertanen
beziehungsweise Untergebenen sprechen und gleichzeitig
eine Hervorhebung der eigenen Person stattfindet.“


Pyros



Spitzenmitglied



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Erdbebchen,
danke für den Link auf Dr.Ulrich Hase.
Er hat damals als Präsident den DGB sehr gut voran gebracht.
Er hat gute Gedanken geschrieben.

Hartmut,
immer wenn eine Diskussion um CI in friedliche Bahnen
geht, kommen von Dir Beiträge dagegen!
Es gefällt Dir anscheinend nicht, das in der Gl-Gemeinschaft in
Deutschland Ci-TrägerInnen genau so aufgenommen werden
wie Hg-TrägerInnen.
Klar, in manchen Städten werden CI-TrägerInnen noch immer
angefeindet (das ist Dir und Deinen Deafy-Fan zu verdanken).
Dein anmassendes "wir" ist eine Beleidigung für die Mehrheit
der 80.000 Gl in Deutschland!



Spitzenmitglied



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Ich finde, das CI eröffnet der GL-Kultur weitere Möglichkeiten!
Auch die CI-Träger können davon profitieren!



Spitzenmitglied



offline
@Pnin, dein
Zitat:
Der Unterschied zwischen dem angeblichen missionarischen Eifer der DCIG und der HCIG und dem angeblich nicht missionarischen Eifer von Hartmut et al. erschließt sich vermutlich nur dem in die geheime Wissenschaft der Konnotations-sensitiven Wortverdrehung und willkürlichen Bedeutungserweiterung eingeweihten Audismus-Theoretiker. Wie en passant mal eben der Begriff "taub" umdefiniert wird

Der Unterschied von missionarischem Eifer zwischen DCIG und HCIG und uns ist reell, nicht angeblich. Keine Konnotatation, keine Wortverdreheung, sondern den Sinn klar buchstäblich in den Worten des Aufrufs zum CI-Tag selbst enthalten (verfasst von einem mehrköpfigen Gremium, gebilligt vom Vorstand). Das ist nicht einmalig, sondern systematisch. Andere Veröffentlichungen äussern die gleiche Einstellung in verschiedenen Worten, heute wie früher. Und du wirst vergeblich das gleiche Propagandistische in unseren Veröffentlichungen und Aktivitäten finden, z.B. missionarisches Werben für Taubsein oder ähnliches im Aufruf zum Tag der Gehörlosen in September vom DGB. Ich und einige andere bekennen zwar, dass das Taubsein “geil” sei, aber damit wird kein ähnlicher Aufruf, wie zu sehen im Aufruf zum CI-Tag. Und keine missionarische Tätigkeit kommt daraus. Wenn ich und andere sage, dass Taubsein in Ordnung sei, heisst es nicht, dass ich Hörendsein weniger wertvoll halte. Darin liegt was Wertrelativismus des Hörens beinhaltet.

Ich kann nicht verstehen, wieso "die geheime Wissenschaft der … "? Es ist alles offen. Von welcher willkürlichen Bedeutungserweiterung bei welchem Wort redest du? Die ethnische Bedeutungserweiterung, nicht Umdefinierung, beim Wort ‘’taub’ ist nicht willkürlich. Sie ergibt sich zwingend aus, dass wir eine Kultur mit GS geformt haben, und folgt der internationalen Gepflogenheit mit dem Wort ‘Deaf’, ‘sourd’,’sordo, ‘dov’ usw.’. Du, lieber Pnin, bist nur mit den Ohren taub, sonst nichts. Ich bin taub, aber nicht meine Ohren. Diese zwei Aspekte des Taubseins gilt zu respektieren als Beitrag zur kulturellen Vielfalt der Menschheit.
Zitat:
Sie beziehen ihr (angebliches) Wissen aus der verkürzten (und mit unter ungeschickten) Darstellung von Hochglanzprospekten, die für jeden, der sich ernsthaft mit dem Thema befassen möchte wenn überhaupt höchstens der Anfangspunkt sind.

Das ist nicht aus einem (Reklame)Hochglanzprospekt, sondern ist ein allgemeiner Grundsatz hinter allem Treiben, nicht “ungeschickt”, wie du apologetisch angeben möchtest, sondern wohlüberlegt und gebilligt vom Vorstand des DCIG. Der audistische Hintergrund tritt klar hervor. Es ist keine Mode-Erscheinung, sondern schon vorhanden seit dem Entstehen des Oralismus, ergo überhaupt kein “Anfangspunkt”.
Zitat:
Sie sehen auch nur ihre eigenen schönen politisch-soziologischen Theorien - nicht aber den Menschen dahinter. Ich bin sicher, dass diese Debatte in 10, 15 Jahren für Kultur- und Technikhistoriker hoch interessant sein wird, um die diversen Prozesse, die bei der Akzeptanz einer Technologie eine Rolle spielen, zu analysieren. Bis dahin - so hoffe ich - wird sich sicherlich eine realistischere Einschätzung des CIs durchgesetzt habe und das Säbelrasseln der Audismus-Theoretiker verstummt sein.

Was faselst du da von “nicht den Menschen dahinter sehen”? Sprechen nicht solche politisch-soziologischen Theorien ja an, wie bestimmte Menschengruppen menschenunwürdig behandelt wurden und werden. Die Theorien sind natürlich gesellschaftskritisch, da damit eine grössere Humanität zu erreichen versucht wird. Wolltest du nicht sehen, dass das Taubsein eine Existenzberechtigung hat, wolltest du nicht den Wertrelativismus des Hoerens anerkennen? Bisher scheinst du zu plädieren, dass Hörenkönnen absolut zum Menschsein gehört, da du mehrmals Evolution erwähntest, und die Natürlichkeit des Nichthörenkönnen negativ wie Ebola, Pest usw. vergleichtest. Keine Frage, dass wir verstehen, dass Spätertaubte die Ertaubung schmerzlich als Verlust empfinden, genauso wie wir die Erblindung. Das Verlust-Empfinden wird weder kritisiert noch gespottet. Aber das Gegenteil wird leider hochgepeitscht, dass die Taubheit ein Greuel sei, wie Ebola und Pest, usw., und uns wird Ghettoiesierung vorgeworfen.

Es handelt sich nicht um das CI allein, sondern um das ganze Treiben um das wunderbare Hören und das Aufpeitschen, wie schrecklich die Taubheit sei! Das ist was im Aufruf dargestellt ist. Die gesellschaftliche Einstellung zur Taubheit und zum Taubsein ist Thema und trägt zu Benachteiligungen von uns bei.

Das Säbelrasseln kommt nur von dir und deinesgleichen (siehe dein Thread (“Ist Taubheit erstrebensweert”) . Wir haben keinen Angriff gemacht. Wir wehren nur dagegen, dass Taubheit zu negativ dargestellt wird und wir nicht taub sein durften.

Du hofftest wohl, die Historiker würden weiter audistisch das Vorgehen um das CI beurteilen, wie bisher manche über die Geschichte des Taubenwesens getan hatten.

Pnin, ehrlich, möchtest du, dass die Taubheit weiter in der Menschheit existiere und glaubst du ersnstlich, dass sie zur menschlichen Vielfalt beitrage und zu erhalten sei?


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 25.07.2008, 21:54:22, insgesamt 1-mal geändert.

Spitzenmitglied



offline
@CharlyBrown, dein
Zitat:
Es gefällt Dir anscheinend nicht, das in der Gl-Gemeinschaft in
Deutschland Ci-TrägerInnen genau so aufgenommen werden
wie Hg-TrägerInnen.

zeigt wieder deine fixe Idee ueber mich und deine Vorliebe zur groben Verallgemeinerung. Wie kannst du das aus meinem vorigen Beitrag vom 08.07.08 schliessen?

In diesem Thread geht es um offiziellen diskriminierenden Verlautbarungen vom DCIG zum CI-Tag.


Hartmut



Spitzenmitglied



offline
Zitat:
In diesem Thread geht es um offiziellen diskriminierenden Verlautbarungen vom DCIG zum CI-Tag.


Nein Harmut, eigentlich nicht, sondern wie man CI und DGS/GL-Kultur vereinigen kann. Gerade das wäre doch sinnvoller als dieses ewige Rumgehacke.



Spitzenmitglied



offline
Hartmut,
Du bringst ein Zitat von mir, ohne die Frage in meinem Zitat
klar und einfach zu beantworten!
Und mein Zitat bezieht sich nicht allein auf Deinen Beitrag vom
8.7.2008, sondern auf über zwanzig Jahre Deiner "Anti-CI-Beiträge"
in verschiedenen Foren etc.
Ich habe keine fixe Idee über Dich.
Du selbst hast in über zwanzig Jahren in vielen Forenbeiträgen
immer wieder "fixe Anti-CI Einstellung" geoutet.
Und in fast allen Deinen Beiträgen machst Du, direkt oder
indirekt, negative Sätze über Deutschland.

Zigeunerin hat kurz und sehr gut gepostet, worum es hier im
Thema geht.



Spitzenmitglied



offline
@Zigeunerin,
Wenn das CI von der Industrie, medizinischen Establishment und den Traegern wie ein HG behandelt wird ohne das ganze Hoopla um die "schoene Welt des Hoerens" und ohne Hintergedanken auf das Verschwinden der Taubseinsgemeinschaft und der GS und wenn der Wert des Hoerens von ihnen relativiert wird, dann verschwindet das Problem von sich selbst. CI-Traeger, wie auch HG-Traeger und gebaerdende Hoerende, nehmen an der Taubseinsgemeinschaft mehr oder weniger teil wie bisher. Leider ist das von der CI-Seite noch nicht geschehen, abgesehen von den einzelnen wenigen Individuen. Darum wird weiter rumgehackt.

@CharlyBrown,
du hast keine Frage in dem besagten Beitrag gestellt.

Du betreibst oft grobe Verallgemeinerungen. Wenn ich das Treiben der CI-Industrie und das Implantieren von Kleinkindern kritisiere, machst du daraus eine Gegnerschadt gegen das CI-Ding und CI-Traegern, was unwahr ist. Du scheinst unfaehig zu sein, die Aussagen differenziert zu verstehen.

Du meckerst bloss, ohne richtig und logisch auf meine Ausfuehrungen einzugehen.

Wenn ich berichte, was in den USA im Taubenwesen geschieht und wie es dort gemacht wird, reagierst du immer empfindlich darauf und verallgemeinerst, dass ich USA generell hochlobe und Deutschland generell verdamme und verbindest mit Sachen, die nichts mit tauben Menschen zu tun haben oder entstellt bzw. unwahr sind. Sogar erwaehntest du einmal den Bombenangriff auf Pforzheim, vollkommen unrelevant zu dem damaligen Thema.


Hartmut



Rote Karte!
Rote Karte!



offline
Hartmut,
aus den USA, Boston mischt Du hier weiter als ehem. Gl-Lehrer
furchtbar sehr exsessiv ein. Darum der schöne Titel "Guru".
Deine persönliche vehemente Ablehnung zum CI bleibt unvergessen.

Der hd Herr Erbe Gl-Studiendirektor und Schriftleiter von HÖRPÄD
musste den Schlußstrich ziehen!
Du hast mit dem großen Feuer gespielt.
--
Warum kommst du nicht zurück nach Deutschland und
machst den starken Taube-Gemeinschaft-Führer?
High Noon machen.(Mit "Freunden" abrechnen.)
http://de.wikipedia.org/wiki/High_Noon
Alle deine Anhänger warten sehr sehnsüchtig darauf.
Die Zuschauer freuen sich.

Deine weitere persönliche Karriere im Taubenwesen zum
krönenden Abschluß hier in Deutschland bringen, nur das zählt.

Eine Privat-Gehörlosenschule hier aufbauen und leiten.
Mit deinen 70 jahren wäre das eine schöne tolle Herausforderung.
Warum nicht? :-)

Das Gl-Cafe-Forum begleitet dein Spätwirken. :-)

Vom Schreibtisch-Computer, ganz weit weg vom Ort zu "regieren",
das funzt nicht.

--



Mitglied



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@Hartmut, Deine Beiträge sind immer wieder ... erhellend in Bezug auf die Macht der Autosuggestion.

Es gibt in meinen Augen drei recht deutliche Hinweise auf den missionarischen Charakter Deiner Beiträge.

1.) Die inflationäre Verwendung des Wörtchens "wir" - ohne dass Du dazu in irgendeiner Art und Weise legitimiert wärst. Sprich doch mal für Dich selbst und verstecke Dich nicht hinter diesem "wir". Deine Argumente werden nicht besser, wenn Du meinst, sie mit "wir" unterstützen zu müssen.

2.) Dein doch extrem freier Umgang mit der Bedeutung der Worte und die nahezu willkürliche Uminterpretierung ihrer Bedeutung. Nein, sorry! Willkürlich ist das nicht. Innerhalb Deines ideologischen Systems ist das schon alles ziemlich logisch. Nur dass dieses ideologische System meines Erachtens auf tönernen Füßen steht.

3.) Deine Abneigung gegenüber Fakten und das Ausblenden und/oder Verdrehen derselben. Kleines Beispiel: Die Rechnung bzgl. der Kosten für das CI bzw. den Dolmetscher. In dem von mir zu Grunde gelegten Beispiel ging ich von einem ertaubten Erwachsenen aus - da ist nix mit zusätzlichen Dolmetscherkosten. Und die Kosten für die Reha wurden ebenfalls schon berücksichtigt. Selbst wenn man davon ausgeht, dass alle 4 Jahre eventuell noch eine stationäre Reha gemacht wird, kann man sich bei Dolmetscherkosten von 500 Euro pro Woche leicht überlegen, dass das immer noch günstiger ist. Gleiches gilt für die Batteriekosten, die wir auch noch dazu rechnen. Gehen wir davon aus, dass die Batterien (3 Stück pro CI) 3,5 Tage halten - macht pro Woche 6 Batterien a 1,50 Euro (was die teuerste Variante ist). Macht 6 x 1,50 Euro = 9 Euro pro Woche für Batterien! In Anbetracht der Tatsache, dass die Dolmetscherkosten für eine Woche bereits 500 Euro betragen besteht da eine Diskrepanz von 491 Euro pro Woche! Wie Du auf einen angeblich doppelt bis dreimal so hohen Betrag kommst ... erschließt sich nicht. Tue doch mal Butter bei die Fische und werde konkret.

Zweites Beispiel: Meine Ausführungen zum Vergleich zwischen Taubheit und Ebola hast Du immer noch nicht verstanden und verdrehst sie - nicht willkürlich, weil Deine Verdrehung schon in Dein System passt. Du übersiehst auch geflissentlich, dass ich immer die Meinung vertreten habe, dass man Kindern, wenn man ihnen ein CI implantiert (wobei ich da auch keinen Automatismus sehe) auch die Gebärdensprache anbieten sollte. Übersehen wird auch, dass dies inzwischen auch von der DCIG getan wird (z.B. Frau Jung in einem Experten-Chat im Hörwerk im Juni diesen Jahres). Stattdessen wird immer und immer wieder behauptet, dass angeblich propagiert werde, CI und Gebärdensprache schlössen einander aus. Nun, hier sähe ich jetzt doch gerne mal aktuelle Belege, also Äußerungen, die nach 2005 getätigt wurden. Ich will nicht bestreiten, dass man Anfangs so argumentiert hat. Ich frage mich nur, ob so immer noch argumentiert wird - und zwar in nachvollziehbarer Art und Weise und nicht irgend etwas, was man mal irgendwo gehört hat. Ferner wüsste ich dann auch gerne, ob es Belege dafür gibt, dass diese Ansicht irgendwie eine Art "common sense" unter den entsprechenden Wissenschaftlern ist. Ich habe bislang keine derartigen Hinweise gefunden, ohne nun die gesamte Literatur überblicken zu können.

Vermutlich willentlich hast Du auch folgende Äußerung mißverstanden:
Zitat:
Ich bin sicher, dass diese Debatte in 10, 15 Jahren für Kultur- und Technikhistoriker hoch interessant sein wird, um die diversen Prozesse, die bei der Akzeptanz einer Technologie eine Rolle spielen, zu analysieren.
Wo habe ich da etwas von Audismus geschrieben? Die Bemerkung war völlig allgemein gedacht. Ich gehe davon aus, dass sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein Konsens über das CI bilden wird - wie immer der auch aussehen mag. Man wird dann die Debatten die derzeit laufen analysieren im Hinblick darauf, welche Prozesse, Interessen etc. pp. eine Rolle spielen, um die Akzeptanz einer Technologie zu bewirken.

Aber kommen wir doch mal "back to the roots" und fragen, was eigentlich gegen das CI spricht. Verkürzt sind dies im wesentlichen drei Argumente die immer gebracht werden. Zum einen das Risiko und der ungewisse Erfolg des CIs. Diese können aber nur im Einzelfall diskutiert werden. Bedingt durch den medizinisch-technischen Fortschritt muss auch konstatiert werden, dass das Risiko geringer geworden ist und die Erfolgsaussichten besser. Nichts desto trotz ist es meines Erachtens immer geboten, dass tauben Kindern auch die Gebärdensprache angeboten wird (Hierbei möchte ich aber doch noch mal auf meine bereits mehrfach und bislang unbeantwortete Frage hinweisen, was nämlich die Gl-Gemeinschaft tut, um den Weg "Gebärdensprache" wirklich sinnvoll gehen zu können? Gibt es Konzepte und Möglichkeiten, Eltern gehörloser Kinder oder auch spätertaubten Erwachsenen die Gebärdensprache beizubringen?). Außerdem ist meines Erachtens zwingend zu beachten, dass immer nur Einelfallentscheidungen gefällt werden können.

Kommen wir zum dritten Argument, dem Kultur-Argument, das sich in verschiedenen Gewänder kleidet, letztlich aber immer auf einen Nenner gebracht werden kann: Gegen das CI spricht, dass dann eine Kultur ausstürbe. Mal abgesehen davon, dass dies weder zu belegen ist, noch ein realistisches Szenario ist, ist es ein unstatthaftes Argument, weil man nicht über das Schicksal eines einzelnen, individuellen Menschen entscheiden kann, in dem man auf die Interessen einer Gruppe verweist. Aus diesem Grunde, komme ich zu der Aussagen, die Audismus-Theoretiker sähen nur ihre Theorien, nicht aber den einzelnen Menschen dahinter. Es ist ja schon bezeichnend, dass die zwei wesentlichen Argumente, die man eventuell gegen das CI haben könnte hier so gut wie nie genannt werden.

Interessant ist noch Hartmuts letzte Frage, weil sie - mal wieder - deutlich zeigt, wes Geistes Kind er ist. Er fragt:
Zitat:
Pnin, ehrlich, möchtest du, dass die Taubheit weiter in der Menschheit existiere und glaubst du ersnstlich, dass sie zur menschlichen Vielfalt beitrage und zu erhalten sei?
Was will der "Denker" uns damit sagen. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht! Ich war bislang immer davon ausgegangen, dass es besser ist, etwas zu können, als etwas nicht zu können! Ist jemand stolz darauf, kein Spanisch, Türkisch oder Finnisch zu können?

Mich würde auch interessieren, was für Konsequenzen Hartmut daraus zieht, wenn jemand ernstlich sagte, Taubheit sei es wert, erhalten zu bleiben? Wollen wir demnächst Quoten einführen und die gehörlosen Kinder abzählen: du bekommst ein CI - du, du und du "darfst" taub bleiben - du bekommst ein CI - du, du und du darfst taub bleiben ....????? Es ist wieder ein Beispiel dafür, dass Hartmut et al. die Interessen der "Gehörlosengemeinschaft" als solche, als Gruppe, höher bewerten als die Interessen des einzelnen Kindes.

Um es ehrlich zu sein: Nein, ich möchte nicht, dass Taubheit um ihrer selbst Willen weiter existiert. Sie existiert und es ist jedem selbst überlassen, welchen Weg er benutzt, damit zu leben - aber bitte: Stülpt Eure (Hartmut und sein obskures Wir) Ansicht über das Leben nicht anderen über. Genau das geschieht hier nämlich!

Pnin



Spitzenmitglied



offline
Hartmut,
Wo habe ich Bomben auf Pforzheim in Zusammenhang mit CI
oder Gl-Kultur gepostet?
Erinnere mich, Pyros hat mal in irgendeinem Thema den
Bombenangriff auf seine Geburtstadt Pforzheim erwähnt.

Das Thema hat sich eigentlich erledigt!
Die jungen Gl in meiner Stadt haben kein Problem damit
ob andere HG oder CI oder nichts haben, Kommunizieren
miteinander zwangslos mit allem (Gebärdensprache,sprechen,
Lippenlesen, Fingeralpha etc.).
Und bei einem Sommerfest der Gl sah ich mehrere kleine Kinder mit
CI. Die anderen Gl- und hörenden Kinder haben normal mit den
CI-Kindern gespielt.
Jede Kultur ändert sich mit der Zeit und manchmal verschwinden
Kulturen. Das ist der normale Lauf der Welt.
Gegen CI kämpfen weil es angeblich die Gl-Kultur gefährdet,
ist so bescheuert wie seinerzeit der Kampf der Schneidergehilfen
gegen elektrische Nähmaschinen, oder die Ablehnung des Automobil
weil dadurch die Pferdekutscher arbeitslos wurden.



Spitzenmitglied



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gelöscht, doppelt



Spitzenmitglied



offline
Hallo Pnin, du sucht nach Belegen in denen behauptet wird, dass Gebärdensprache und Lautsprache sich ausschließen, hab ich das richtig verstanden?

Nun vielleicht wird es nicht mehr so öffentlich gesagt, doch Gebärdensprache wird immer noch ignoriert und verschwiegen.
Aktuell ein Eltern-Informationsblatt zum Neugeborenen Hörscreening. (siehe Link unten)

Nicht nur, dass da von Krankheit (Schwerhörigkeit ist im Aufklärungsbogen eine Krankheit) gesprochen wird, nein es werden zur Therapie nur Hör-Sprecherziehung und Hörgeräte und CI erwahnt.

Gebärdensprache und deren Förderung gar nicht - so einfach ist das! Es wird einfach verschwiegen. Und Äußerungen in der Richtung werden täglich immer noch von Ärzten getätigt.

Quelle:
http://www.g-ba.de/downloads/39-261-681 ... eening.pdf

Gruß Karin



Mitglied



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Ich möchte bemerken, dass ich diese Belege für mehr als dürftig halte.

Pnin



Spitzenmitglied



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Was hättest du gern an Beweisen?

Reicht dir eine O-Ton eines Arztes?

Dann schaue am 8.Sept. im SWR3 um 22:30 Uhr die Sendung an.

Gruß Karin



Spitzenmitglied



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Noch eine Anmerkung ohne Wertung.

Aus Statsitiken geht hervor, dass im Jahr ca. 700 Kinder mit Hörstörungen (35 bd - taub) geboren werden, ca. die Hälfte ist für ein CI geeignet oder nur mittel- leichtgradig schwerhörig.

Wie viele davon Gebärdensprache lernen, weiß ich nicht, ich gehe nach meiner Schätzung von ca. 50 - 100 Kindern pro Jahrgang aus.

Kann sich eine Sprache weiterentwickeln bei so wenigen Kindern? Ich bezweifele es.

Kann sich eine Kultur erhalten - bei so wenigen Kindern? Ich weiß es nicht.

Eins glaube ich aber, diese wenigen Kinder werden es - je weniger es mit der Zeit werden, viel schwerer haben im Leben, als die Gehörlosen von heute, die noch an jeder Straßenecke einen Gehörlosen treffen können.

Die Zahlen der Statistiken des Bundesamtes zeigen, dass die Gehörlosenkultur in Zusmmenhang mit der DGS nicht mehr lange existent ist. Kultur ohne gemeinsame Sprache ist für Gehörlose nichts.
Ich denke sehr wohl, dass Gehörlose von heute an gehörlose Kinder der Zukunft denken, sie möchten ihnen die Kultur und Sprache erhalten.

Quelle:Bundesamt für Statistik pdf kann von mir angefordert werden.

Karin



Mitglied



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Wie immer ... wenig Konkretes was geboten wird, viel Ungefähres und Vages.

Zur Frage nach der Kultur zitiere ich mich jetzt einfach mal selbst - geistiges Wiederkäuertum:
Zitat:
Wollen wir demnächst Quoten einführen und die gehörlosen Kinder abzählen: du bekommst ein CI - du, du und du "darfst" taub bleiben - du bekommst ein CI - du, du und du darfst taub bleiben ....????? Es ist wieder ein Beispiel dafür, dass Hartmut et al. die Interessen der "Gehörlosengemeinschaft" als solche, als Gruppe, höher bewerten als die Interessen des einzelnen Kindes.
Das skizzierte Problem besteht doch nur, wenn ein Konflikt zwischen CI und DGS postuliert wird. Dies passiert aber nicht (außer bei denen die an den Rändern stehen und am lautesten brüllen, in dieser Diskussion Hartmut, Karin et al auf der einen Seite und sicherlich ein paar Ärzte, die ebenfalls mit ihrem Wissen Mitte der 90ziger Jahre stehen geblieben sind. Ich habe aber nach wie vor große Zweifel, dass dies der "common sense" ist. Aber ... wie so häufig ... die Debatten werden vom "lauten" Rand her bestimmt, nicht von der "schweigenden Mitte"). Aber dies alles natürlich ohne Wertung ;-)

Pnin



Spitzenmitglied



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Pnin,

Zitat:
Das skizzierte Problem besteht doch nur, wenn ein Konflikt zwischen CI und DGS postuliert wird.


Die Kinder mit CI lernen in der Regel keine DGS. Es wird Eltern nicht nahegelegt bzw immer noch abgeraten. Das sind Tatsachen. Der Konflikt ist da. Es wird keine DGS gelernt, wie bitte sollen sich Gehörlose mit sprechenden - CI Trägern der Zukunft in einer Kultur wiederfinden? Es wäre dann die Kultur der Hörenden und Sprechenden und die Gehörlosen wäre darin die Behinderten. Oder?

Karin



Mitglied



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Gibt es für die Thesen irgendwelche Belege?

Ausschnitt aus dem Programm des 4ten Kulturtages der Gehörlosen:

2. "Cochlear Implantat und trotzdem mit Gebärdensprache?" – Jan Haverland

Herr Haverland hat in der Schnecke dazu berichtet. Hmmm, stimmt irgendwie nicht mit dem hier behaupteten überein - kann also nicht stimmen!

Des weiteren bleibt es dabei: Die Frage für oder gegen das CI kann nur im Einzelfall entschieden werden. Überlegungen in der Art, eine Kultur stürbe dann aus, sind weder moralisch-ethisch richtig noch anwendbar.

Pnin



Spitzenmitglied



offline
Herr Haverland hat lt meinen Informationen abgesagt.

Dort sollte über gehörloser Kinder gehörloser Eltern diskutiert werden.
Das ist ja etwas anderes als gl Kinder hörender Eltern, gehörloser Kinder gehörloser Eltern sind die Ausnahmen.
Außerdem - wenn es so selbstverständlich wäre, dass CI Kinder DGS lernen, dann müsste man es wohl nicht vortragen.

Du stellt da unten eine Behauptung auf -

Zitat:
...eine Kultur stürbe dann aus, sind weder moralisch-ethisch richtig noch anwendbar


das ist deine Sicht, andere haben eine andere Sicht.
Karin
.



Spitzenmitglied



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Und Belege findest du in jeder Schule, auf der CI Kinder sind.



Mitglied



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Ist ja originell, was man hier zu lesen bekommt!

Das könnte der Stoff für den übernächsten James-Bond-Film werden!

Thema des 007-Streifens: Bösewicht möchte aus allen Hörgeschädigten Vollblut-Gehörlose machen. Statt auf Sprachförderung zu setzen, sollen die Hörgeschädigten die Gebärdensprache lernen, damit eine sogenannte "GL-Kultur" nicht ausstirbt. Das Ziel: Hörgeschädigte sollen nicht sprechen, sondern ausschließlich gebärden - und somit isoliert in ihrer Welt leben.
Einzige Kommunikationsbrücke: Die sündteuren Bösewicht-Gebärdendolmetscherinnen, die auch noch die Rolle des Vormundes übernehmen.
Aber James wäre nicht James, wenn er die größenwahnsinnigen Pläne nicht stoppen könnte ...


Titel des Filmes: "Speak - and you die"
James Bond: Will Smith
Bösewicht: Natürlich ein Deutscher bzw. eine Deutsche ...

[smoke]



Zuletzt geändert von LB am 27.07.2008, 14:15:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Überspitzt ... aber das trifft es ;-)

Und Tschüss

Pnin



Spitzenmitglied



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Das du dich auch noch auf die Stufe von LB stellst, hätte ich nicht gedacht. Und auch tschüss

KArin



Mitglied



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Sie sehen doch nur, was sie sehen wollen, oder?

P.




 Gedanken zum CI und GL-Kultur





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