(Frage von pyros in
http://www.gl-cafe.de/viewtopic.php?p=973785#973785)
Hier kann man nun niederschreiben, was man nach den letzten Ereignisse
(KoFo, KuGG-Tagung etc.) mit Stand Juni 2007 nun über Audismus weiss.
Ich schreibe mal hier meine Meinung:
Audismus kann man parallel zu Rassismus (Hautfarbe), Sexismus
(Geschlecht) etc. verstanden werden, aber eben bezogen auf die Taubheit.
(
http://de.wikipedia.org/wiki/Ismen)
Im Allgemeinen wird (immer noch) Hören und damit Sprechen als "einzige,
richtige Kommunikation" gesehen. Und wenn man das an taube Menschen
mit Druck ausübt ist es Audismus.
Audismus hat aber genauso wie die ähnliche Ismen-Begriffe gleicher
Definition (Dogmata) eine breite Streuung wann es zutrifft. Von bewussten
(absichtlichen), groben Audismus bis zu unbewussten, harmlose Audismus.
Letztere muss nicht heissen dass es sich um etwas schlechtes Handelt.
(Vergleiche mit Beispiel: Kellner gibt an einen tischpaar automatisch dem
Mann die Rechnung - weil im Regel der Mann Geld verdient und Frauen
hinterm Herd sind - also zwar ein Vorurteil, aber gesellschaftlich üblich die
eben noch existiert. Dasselbe gilt fürs Gaffen bei Unterhaltung von taube
Personen in Gebärdensprache.)
Audismus bezieht sich allein darauf, dass man die Menschen, die nicht
hören können nicht als "vollkommene (gesunde) Mensch" gesehen wird. Es
wird schon irgendwann gute und übersichtliche Beschreibung für Audismus
geben. Ich habe es im Gefühl, ich verstehe "Audismus" bin aber noch nicht
imstande es genau zu beschreiben. Vielleicht kann ich das einmal machen.
Da unterstütze ich Hartmut von Herzen gern
Dem "Audismus" skeptisch gegenüber zu stehen basiert auf die Gewohnheit
die man im Alltäglichen Leben erlebt: Kommunikationsbarrieren bei
Menschen mit denen man zusammen lebt. Daher ist es auch schwierig
etwas bei diese Menschen (hörenden) als Unterdrückung zu empfinden. Viel
leichter ist es auf die Hörstatus Taubheit zu schieben. Dabei kann
Vermeidung von audistische Handlungen für eine bessere Zusammenleben
fördern.
Wie ich immer schon der Meinung bin: Ich spreche gern, weil ich weiss,
dass ich auch für meine Taubheit und Gebärdensprache akzeptiert werde.
Wird auf mich Druck ausgeübt, würde ich es weniger wollen...
lg deafmax
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Ich bin taub, ergo bin ich.