GL-C@FE.de

Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 11.05.2024, 10:48:52





 Zu viele Gehörlose haben noch keine Implantate (CI)


Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Cochlear-Kongress diskutiert Hörhilfen....

Viel mehr Betroffenen als bisher sollten die seit bereits 15 Jahren eingesetzten Cochlear-Implantate zur Verfügung stehen, betonen Experten. Zum Europäischen Kongress für Cochlear-Implantate und die damit verbundenen Techniken, der bis 17. Juni läuft, haben sich international führende Ärzte und Forscher in Wien eingefunden.
Von Cochlear-Hörhilfen profitieren vor allem zwei Gruppen: gehörlos geborene Kinder und Erwachsene, die im Laufe ihres Lebens das Hörvermögen verloren haben. Vor allem für die erste Gruppe sei die Technik von entscheidender Bedeutung, betont Univ.-Prof. Jafar-Sasan Hamzavi von der HNO-Universitätsklinik am Wiener AKH und fordert ein flächendeckendes Hörscreening für alle Neugeborenen ein.

Denn um gehörlos geborene Kinder schon früh mit Implantaten versorgen zu können, muss ein eventuell vorliegender Schaden möglichst früh entdeckt werden. "Sonst besteht die Gefahr, dass sich das Hörzentrum im Gehirn nicht ausbildet", erklärt Hamzavi. Dafür sind nämlich Aufnahme und zunehmende Verarbeitung von Hörreizen der entscheidende Impuls.

Mittels des Cochlear-Implantats wird über ein außen hinter dem Ohr zu tragendes Mikrofon der Schall aufgenommen und an einen Mikroprozessor weiter geleitet. Dieser wandelt die Informationen in elektrische Signale um, die wiederum über eine Sonde direkt in die Schnecke geleitet werden und den Hörnerv stimulieren.

Weltweit wurden bereits 110.000 Menschen mit solchen Implantaten versorgt. Der Bedarf ist viel höher. In Europa liegt Österreich mit 1500 Trägern und somit 183,60 pro Million Einwohnern übrigens an der Spitze vor Schweden (rund 131) und Deutschland (117). In Frankreich sind es gar nur 74 Versorgte.

Zeitungsartikel vom Wiener Zeitung
http://www.wienerzeitung.at//DesktopDef ... cob=236032



Was ist eure Meinungen???


°°° www.sosordos.org - Hilfsprojekt für Gehörlose in KUBA!!! °°°



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Auch in Wien? Auch wieder mit "zuviele haben keine Implantate"?

Tja, das gleiche [blablabla] sind auch auf CI-Tagungen in Deutschland, und
in deutschen CI-Artikeln zu lesen. Irgendwo postete man den Link hier ....


****~cat



Mitglied



offline
Weltweit wurden bereits 110.000 Menschen mit solchen Implantaten versorgt.


***
Das ist nicht viel. Ich dachte, die Nummer sei viel hoeher, aber die Situation kann schnell umschlagen. CI ist unaufhaltsam und ist nicht zu vermeiden. Was wir machen koennen, ist, potenzielle Leute zu ueberzeugen, dass CI alleine nicht ausreicht, sondern man soll Gebaerdensprache miteinbeziehen. In Rochester gibt's viele CI-Traeger, die ASL verwenden.



Spitzenmitglied



offline
Als Wiener, der "niemals untergeht", ist für mich eine Selbstverständlichkeit,
ein Leserbrief mit einer Protestnote an die Redaktion der Wiener Zeitung
zu schicken mit Hinweis auf die frische CI-Stellungnahme des ÖGLB ... [tongue]


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied



offline
Ja, mit "zuviele Gehoerlose haben keine Implantate" straft die Beteuerungen der CI-Leute Luegen. Sie behaupten immer wieder, niemanden zum Implantieren zu uebereden versucht zu haben oder niemanden unter Druck gesetzt zu haben. Wenn das wahr waere, wuerden sie nicht ueber die ungenuegte CI-Versorgung klagen. Mike Schwaninger & CO von der DCIG (Mike34) sagten oft aehnliches.

Nachtrag: Ueber den Anteil der CI-Traeger unter Einwohnern:
Es wird tatsaechlich von dem Anteil der Operierten, nicht der Traeger, gesprochen. Unbekannt ist es jedoch, wieviel davon das CI nicht mehr benutzen. So ist der Anteil der wirklichen Traegern pro Mio Einwohner kleiner. Zu fragen ist es auch, wieviele mit verwertbaren Hoerresten werden trotz der Richtlinien operiert (Richtlinie: nur voll-taube Personen sollen operiert werden). Das koenne was in den Laendern unterschiedlich ausmacht.
Die Zahlen zeigen auch, dass der Widerstand von tauber Seite kaum oder gering Einfluss auf den CI-Anteil pro Mio Einwohner ausuebt. Man moechte gerne genau wissen, wieviel unter den Bevoelkerungen in den Laendern unseren Standpunkt kennen und wieviel von den Implantierten auch GS lernen und verwenden.


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 20.06.2006, 10:18:25, insgesamt 2-mal geändert.

Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Ja, den Artikel den ich weiter oben erwähnte war von Schwaninger,
Also doch der Mike34 ... [ops]
Find`s seltsam. Auf der einen Seite glaube ich mich zu erinnern, er sagt,
er würde den Leuten die Entscheidung völlig frei überlassen, und dann
taucht so ein Artikel auf... [confused]

Wie immer auch, ein Leserbrief? Und das bei CI-Themen?
Ich denke, es lohnt sich nur wenn es von Verbänden, o.ä. kommt und nicht
von Einzelpersonen, weil man den Verbänden o.ä. mehr Beachtung schenkt.

Bei "Taubstumm" wie z.b. klick hier kann man dagegen sicher als Einzelperson
einen Leserbrief schreiben.


****~cat



Spitzenmitglied



offline
Der Artikel ist über eine Österreichische Agentur auch in Deutschlad veröffentlicht worden.
Nein, ein Michael S. war das sicher nicht. Er hat nur irgendwo auch einen Link drauf gelegt.
Gruß Karin



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Sicher er war es nicht allein, und stammen tut der Artikel nicht speziell
von ihm, aber gesagt hat er viel dazu, sowie die Fotos bereit gestellt.
Immerhin scheint er auch im Vorstand zu sein und hat was damit zu tun.

Es kommen natürlich noch andere Leute dazu, die zum CI überreden wollen.

Hab den Artikel grad doch noch gefunden.
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/06/09/105a0901.asp?cat=/news


****~cat



Spitzenmitglied



offline
Limette,
ein jeder Leserbrief hilft immer! Manchmal wenigstens zur Sensibilisierung der Zeitungs-Redakteuren, was manchmal wichtig ist.

Leserbriefe der Verbaende sind oft von anderer Natur und kann wenig Einfluss auf die Leser ausueben. Wer gibt den Meinungen der Interessenverbaende Beachtung, wie der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbaende? Verbaende sollen nur an die Regierungen und andere Machthabern schreiben, z.B. DGB mit den Fernsehanstalten ueber UT und GS-Programmierung und mit der Bundesregierung ueber die Ausfuhrungsbestimmungen der Behindertengesetze. DGB hat nicht das noetige Personal, den Blaetterwald durch zu forsten und Leserbriefe an jede Zeitung zu schreiben.

Der DCIG, in dem Michael Schwanninger vorsteht, veroeffentlicht Pressemitteilungen auf dem laufenden Band. So ist der Artikel in der Aerztezeitung aufgrund einer Pressemitteilung von DCIG zum CI-Tag entstanden.


Hartmut



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Was das Leserbrief angeht, das ist deine Meinung.

Meine Meinung ist ein wenig anders.

CI - ein Thema, das viele aussenstehende hd nicht verstehen lässt
warum wir auch so ohne das hören zurecht kommen. Ein Leserbrief? Hilft
nicht viel. Es müssen schon mehrere sein. Ich mach nur mit wenn andere
deutsche gl mitmachen. Aber wieviele schreiben schon?

Nachtrag:
Mein Leserbrief, wenn nur ich schreiben würde, würden die hd nicht für
voll nehmen.


****~cat



Neuling



offline
@Hartmut:

Der Artikel in der Ärztezeitung ist aufgrund meiner persönlichen Kontakte entstanden, Basis war ein längeres Telefoninterview mit dem zuständigen Redakteur. Mit unserer (zugegeben guten) Pressearbeit zum CI-Tag hat das nichts zu tun.

Solange wir permanent Spätertaubte und an Taubheit grenzende Menschen beraten, die jahrelang unter ihrem Hörstatus litten und NIE etwas vom CI mitgeteilt bekamen, solange sehe ich die Notwendigkeit einer adäquaten Öffentlichkeitsarbeit, um auf das CI als Mittel der 1. Wahl hinzuweisen, damit irgendwann das CI so bekannt wird, wie der Herzschrittmacher. Nicht jeder braucht einen, aber so ziemlich jeder weiss, wofür er gut ist...

Gruß
Michael



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
[ops] Sh und an taubheit grenzende haben nie etwas davon erfahren ...

Ist aber echt wirklich kaum zu glauben - vor gut 3-4 Jahren war ich an
mehreren HNO - Ärzten (ca 8 verschiedene) zur Behandlung, und JEDER
hat nach CI gefragt, u.a. ob ich es haben will. [nerv]


****~cat



Neuling



offline
@all:

Es passt sehr gut zum Thema, daher möchte ich auf das 2. Positionspapier der DCIG e.V. hinweisen, welches seit heute online steht:

http://www.dcig.de/aktuelles.htm

Übrigens ist es ein enormer Unterschied, ob auf einzelne Personen "Druck ausgeübt" wird sich implantieren zu lassen, das sehe ich aus meiner Erfahrung eher selten, oder ob die Öffentlichkeit aufmerksam gemacht wird, auf einen Mißstand, der aus unserer Sicht so nicht bleiben darf. Hier wird Patienten eine Therapie vorenthalten, die insgesamt sicher und wirksam ist. Hier finde ich den "Druck" auf die Gesellschaft durchaus sinnvoll.


@Limette: Es gibt mehr als 10.000 HNO-Ärzte in D...

Ich war in den 10 Jahren meiner eigenen Ertaubung bei 6 verschiedenen HNOs in Behandlung und KEINER zeigte mir das Licht am Ende des Tunnels... Geh mal in die Schwerhörigensprechstunden eines Uni-Klinikums und sprich mit den Patienten, die dort vorbeikommen über ihre Vorgeschichte...

Trotzdem schön, daß Du angemessen informiert wurdest, das freut mich sehr ! Ist man informiert und sagt dann NEIN zur OP, ist man besser dran, als wenn man gar nichts vom CI weiss... Unsere Infos richten sich auch verstärkt an progrediente mittelgradige SH, die dann trotz Voranschreiten ihres Hörschadens wissen, daß es am Ende des Weges noch das CI als Möglichkeit gibt.


Gruß
Michael



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Was ich wirklich nicht verstehen kann, auf Eltern gehörloser Kinder
werden (angeblich) Druck ausgeübt aber auf gl, Sh und späti Erwachsene nicht,

kann mir das einer mal erklären?

@Mike,
ach, man weiß doch, daß in meinem Alter ein CI nichts mehr nutzt, aus
verschiedenen Gründen u.a. hab ich (bis auf ein paar Monate) mein
Leben lang nichts gehört. Denn bin nicht spätertaubt und auch nicht sh.

Und das wissen die Ärzte, die müssen solchen gl nicht extra "Hoffnung"
machen, finde ich.


****~cat



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
Benutzeravatar
offline
@Hi Mike34

Mike34 hat geschrieben:
Ich war in den 10 Jahren meiner eigenen Ertaubung bei 6 verschiedenen HNOs in Behandlung und KEINER zeigte mir das Licht am Ende des Tunnels...


Das ist aber sehr interessant und merkwürdig. Vielleicht haben die HNO-Ärzte Deine Situation nicht richtig erkannt. [shrug]

@Topic

Einige aus meinem Freundes- bzw. Bekanntenkreis erzählten mir, dass sie von den HNO-Ärzten im Erwachsenenalter über die Möglichkeit einer CI angesprochen wurden. Bei einem HNO-Arzt war es ziemlich aufdringlich, obwohl dieser Gehörloser sagte, er will es nicht.

Vielleicht denken die HNO-Ärzte: sprechen die spätertaubten Menschen gut, brauchen sie kein CI.

Man müsste die HNO-Ärzte noch mal aufklären. Darum wollte ich einen HNO-Professor aus Jena im März interviewen, aber er ließ den Termin aus Krankheitsgründen absagen und seitdem ist Funkstille. :(

Ich stelle mir vor, dass wir - die Gehörlosen - mit den CI-Trägern zusammentun und gemeinsam die HNO-Ärzte aufklären über die verschiedenen Möglichkeiten.


°°°°°°°



Neuling



offline
Hallo Limette !

Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Daran sieht man aber wieder, daß Deine HNOs dann doch noch nicht so gut übers CI Bescheid wissen, denn sonst würden Sie diese Hoffnungen erst gar nicht machen. Ein gut informierter HNO-Arzt würde den Unterschied kennen zwischen CI-Versorgung prälingualer und postlingualer Hörgeschädigter.

Gruß
Michael



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
@erdbebchen,
möglicherweise ist das so, und auf die Gedanken kam ich auch schon.

Und zur Aufklärung - das wird aus meiner Sicht so ziemlich gebraucht.
Wie soll das Konzept genau sein? GL-Verbänden, SH mit CI-Verbänden?
Klingt auf jeden Fall nicht schlecht. Aber auch gl Eltern gl Kinder müssen
hier auch miteinbezogen sein....


@Mike,
Man hat mir keine Hoffnung gemacht, war auch zu schwierig gewesen, [lach]
Und ja, du hast recht, die 7 HNO Ärzte der Uni-kliniken wissen nicht so
gut Bescheid, hab denen gesagt, wenn man ein Leben lang nichts hört,
hilft CI nichts Und daß ich das Zeug gar nicht will.

Die 1 HNO Ärztin ist meine eigentlich zu behandelnde HNO-Ärztin, die
befürwortet die CI bei mir sowieso gar nicht.


Nachtrag:
Vielleicht sind die aber auch nur auf der Suche nach Versuchskaninchen...


****~cat



Spitzenmitglied



offline
Aloha Limette,

Patienten können keine "Versuchskaninchen" von HNO-Ärzten sein,
denn sie sind ja für Operationen nicht zuständig, sondern die Chirurgen ...

Ich weiss von einem Fall irgendwo in Niederösterreich, wo ein ca. 50 Jahre
alter gehörloser Mann - er war nicht fit weder in Lautsprache noch Schriftsprache
- er ging zum HNO-Arzt, nur weil er einfach Halsbeschwerden hatte. Bei der
Untersuchung ging der HNO-Arzt aber noch weiter und verschrieb ihm ein
Rezept, den der Gehörlose aber nicht lesen konnte. So liess er es von einer
Dolmetscherin übersetzen und war sehr erschrocken, was auf dem Rezept
stand: 1) Abholen eines Medikaments von der Apotheke (ist noch harmlos),
2) Untersuchung ob CI etwas "gegen den Hörschaden" helfen könne.
Was vorauszusehen war, ging der Mann nicht mehr zu diesem HNO-Arzt. [roll]


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
Benutzeravatar
offline
@Lukbo

so was krasses!

Ich erzähle mal was von mir, was ich vor halbes Jahr erlebte:

Wegen Virus-Halsinfektion ging ich zur HNO-Ärztin. Meine Ärztin war aber nicht da, ihre Stellvertreterin ja (Gemeinschaftspraxis).
Gleich als ich in das Behandlungszimmer ging, sprach sie SOFORT das Thema "CI" an.
Ich sagte ihr: "Stopp! Ich bin nicht wegen CI hierhergekommen, sondern wegen Halsentzündung."
Seitdem hat sie nicht mehr über CI gesagt. Es wäre angebracht gewesen, wenn sie sagt: "Was kann ich für Sie tun?", wie typisch die Ärzte sagen.


°°°°°°°



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Lukbo hat geschrieben:
Aloha Limette,

Patienten können keine "Versuchskaninchen" von HNO-Ärzten sein,
denn sie sind ja für Operationen nicht zuständig, sondern die Chirurgen ...


:D Schon gut, ich lag diesmal es nicht auf die Goldwaage, denn es
sind HNO-Ärzte die zu CI verschreiben oder überreden, aber egal, hast
schon recht, es sind Chirurgen die Versuchskaninchen aufschneiden ...

Du schriebst die Geschichte schon irgendwo mal, ... und
Was dem Mann passierte, verständlich, und ich wär auch nicht mehr
zu dem HNO-Arzt gegangen. Aber wieso werden solche GL zu CI
überredet, und nicht die Sh, Spätis wie bei Mike34? Denn die wären
die richtige Zielgruppe... [roll]


@erdbebchen,
nicht nur bei dir, bei mir auch in diesem UNI-Klinik machte ich die ähnliche Erfahrung. [neutral]


****~cat



Spitzenmitglied



offline
Aloha erdbebchen,

finde witzig, was du erlebt hast, andere wären schadenfroh darüber. [tongue]

Dann revanchiere ich mit meinem persönlichen Erlebnis...

Vor paar Monaten entschied ich mich selber, zu einem HNO-Arzt zu gehen,
aber nicht aus irgendwelchen gesundheitlichen Gründen, sondern weil der
österr. Fernsehsender ORF von mir eine AKTUELLE(!) Bestätigung haben
wollte - und dass obwohl ich bereits seit 32 Jahren nahezu taub bin. Vorher
war meine Mutter bereits bei diesem Arzt und hat ihn über mich angesprochen,
dass ich in einem Gehörlosenverband mitarbeite und viele Bücher und Zeitungen
über Gebärdensprache, GL-Kultur usw. verfassen. Meine Mutter hat mir deshalb
empfohlen zu diesem HNO-Arzt zu gehen und ihm zu informieren, denn
HNO-Ärzte wissen gewöhnlich nur über CI und sonst nichts. Also habe
ich mich auf den Besuch beim HNO-Arzt vorbereitet und ein handliches
Buch mit medizinischen Gebärden eingepackt ...
[arrow] http://www.oeglb.at/?id=LH2006-03-28-3014
So ging ich zum HNO-Arzt und wartete bis ich dran kam (im Warteraum
war aber auch keine visuelle Anzeige angebracht, um zu signalisieren
dass der nächste dran kommen kann, was ich als eine "Barriere"
reklamieren würde)
Wie ich schon erwartet hatte, hat er mich SOFORT angesprochen, ob ich
Interesse an ein CI hätte - dabei war ich noch gar nicht zu Wort gekommen. [ops]
Ich habe natürlich gleich gesagt, dass ich kein Interesse an ein CI habe
und nur wegen eines Hörtest gekommen bin. Er teilte mir dann noch mit,
dass das CI eine "gute Lösung" wäre und bla bla bla... und ich dachte
"ja ja ja... wie lange noch" :D
Dann erlöste er mich und verwies er mich in ein schalldichtes Raum
nebenan, wo ich ein Hörtest machen liess. Dann trat ich wieder beim
HNO-Arzt und verwickelte ihn in ein Gespräch und fragte ihn ob er an
meine Mutter noch erinnern konnte. Bei über 1.000 Patienten kann er
sich nicht an alle erinnern, meinte er. Dann habe ich ihm das Gebärdenbuch
in seine Hand gedrückt und eine Gehörlosenzeitung, und auf einmal war
er erstaunt und neugierig, wollte mehr darüber wissen... er hatte in der
medizinischen Ausbildung nie etwas über Gebärdensprache erfahren.
;)


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



WM-Rangl.-Sieger ´14
WM-Rangl.-Sieger ´14



offline
Interessant, was Lukbo berichtete.
Und auch was erdbebchen erlebte!
Seltsam sowas!

Eigentlich müßte HNO-Arzt jemanden
zuerst begrüßen, nicht sofort ansprechen,
wie es mit CI wäre. Sowas wäre ich sonst
ausgeflippt! [nerv]


.:.



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
@Lukbo,
:D wenn die Handbuch vergriffen ist, und wie es im Link steht
-limierter Auflage- wie wollt ihr diese dann richtig verbreiten?

@yama,
drum war ich vor 3 jahren auch so genervt. Die kamen erst zum CI,
und erst dann wurde gefragt was mir eigentlich fehlt .... [roll] und das
bei jedem 7 HNO-Ärzte


****~cat



Spitzenmitglied



offline
Limette hat geschrieben:
@Lukbo,
:D wenn die Handbuch vergriffen ist, und wie es im Link steht
-limierter Auflage- wie wollt ihr diese dann richtig verbreiten?
Keine Sorge, voraussichtlich werden neue Bücher in 2., dann 3. Auflage mit
mehr Gebärdenzeichnungen gedruckt, und dann ... naja eh schon wissen ;)

Ach ja, "limitierte Auflage" war eine Absicht, damit der Vorrat nicht so schnell
ausgeht und wirklich so viele wie möglich medizinische Fachleute diese
Bücher erhalten und nicht normale Leute (denn diese sind eigentlich nicht die
Zielgruppe dieses Buches)


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Diese Uni-Präsentation hab ich grad gefunden ... [shrug]

http://www.fst.uni-halle.de/pdf/ci_pp_jm.pdf


****~cat



Neuling



offline
@Limette:

Ein Arzt, gleich welcher Fachrichtung, wäre mir ebenfalls suspekt, der ohne jede Anamnese und Diagnose direkt eine Therapie vorschlägt. Auch unter den Ärzten gibt es schwarze Schafe, zumal ich vielen HNO-Ärzten das "O" abspreche, es sind viele Hals-Nasen-Ärzte dabei, die mit den Ohren wenig bis gar nichts anfangen können. Aus diesem Grunde müssen wir grade diese Facharztgruppe besonders in unseren Fokus rücken, was derzeit auch geschieht ! Der Weg dort ist aber ein sehr langer...

Gruß
Michael



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
@mike32, hi,
ich weiß grad nicht, was du in meinen Zeilen hinein gelesen hast, [smile]
Ich machs kurz: Ich bin nur wegen meiner Gräserallergie beim HNO, die
ja auch auf Allergien spezialisiert sind.
Dort wurde entdeckt, daß mein Hals total entzündet war (habs nicht
gemerkt, kein Fieber gehabt usw.), Abstrich - Diagnose: bakterielle
Infektion -, folgendes: bekam starke Antibiotika, auch Untersuchungen
in der Uni Klinik, HNO-Ärzte waren überall, egal ob in der Radiologe usw.
Operieren ließ ich mich später in einem anderen netten Krankenhaus,
weil die Schnauze voll hatte von UNI-Klinik.
Ich war nicht wegen meiner Ohren bei den Ärzten. [wink]

btw:
Ich weiß nicht, wieso die Ärzte auf CI ansprechen. [shrug] Und wieviel die
wirklich über die "Ohren" wissen, das weißt du sicherlich besser als ich.
Die PDF Präsentation der UNI ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht
umfassend, es fehlt hier die über GS und CI bei Baby`s.


****~cat



Zuletzt geändert von snowcat am 21.06.2006, 10:34:23, insgesamt 1-mal geändert.

Neuling



offline
ach, immer das gleiche thema! an der uni in münchen wird auch ständig vom CI propagiert und kein dozent will meine mitstudenten aufklären (oder nur sehr oberflächlich), was auch alles beim CI passieren kann wie fehlgriffe der chirurgen, falsche aufklärung der HNO-ärzte und akustiker, nichtbenutzung der geräte uvm... obwohl das CI manchen hilft. das ist doch völlig falsch! man muss jedem das PRO und CONTRA zeigen, und nicht immer nur das gute. bei den vorlesungen, wo das CI zur sprache kommt, fange ich oft an zu kritisieren, werde aber immer mundtot gemacht, weil soviele vom CI begeistert sind, obwohl die meisten die dunkle seite des CI und auch die gebärdensprache nicht kennen!!!! das bringt mich immer zu weißglut!

wir können schon mal anfangen, die nichtwisser auch über die negativen seiten des CIs aufzuklären (aber sachlich, bitte!) und auch alternativen wie DGS, LBG und hörgeräte vorstellen, sobald das thema gesprächsstoff wird... man fängt immer mit kleinen schritten an...



Mitglied



offline
@lollo

schon klar dass du dich aufregst dass die meisten die dunkle Seiten des CI`s und die GBS nicht kennen ABER es ist kein nachteil dass Viele GL die Lautsprache lernen sollten.... (was auch leichter für den sozialen umfeld wäre)

Es wäre ziemlich traurig wenn jemand nur die GBS alleine benutzt und keine Lautsprache beherscht UND gleichzeitig die CI-Befürworter kritisiert.....


Ich selber bin GL (kann gut GB u. reden) aber ich schreib auch nicht gleich die NEGATIVEN Seiten der GL Welt hier rein...... wenn ich es könnte dann gäbe ziemlichen radau hier [razz] [lach]



Spitzenmitglied



offline
Beim CI kommt es aber oft nicht aufs Lernen an, Menschen haben nur wenig Einfluss darauf mit CI die Lautsprache zu lernen, wenn das Ding nicht funktioniert.
Die DGS zu lernen - darauf hat der Mensch sehr wohl einen Einfluss. Das kann man ohne von Technik abhängig zu sein Lernen.

Es ärgert mich, dass die CI immer mit Lautsprache gleichgesetzt werden. Dem ist nicht so! Es ermöglicht manchen das Hören manchen nicht.

Karin



Mitglied



offline
Karin hat geschrieben:
Beim CI kommt es aber oft nicht aufs Lernen an, Menschen haben nur wenig Einfluss darauf mit CI die Lautsprache zu lernen, wenn das Ding nicht funktioniert.
Die DGS zu lernen - darauf hat der Mensch sehr wohl einen Einfluss. Das kann man ohne von Technik abhängig zu sein Lernen.

Es ärgert mich, dass die CI immer mit Lautsprache gleichgesetzt werden. Dem ist nicht so! Es ermöglicht manchen das Hören manchen nicht.

Karin


Wirst schon recht haben wenn das Ding (Ci) nicht ordnungsgemäss eingestellt ist wird es kaum was bringen. Kann davon ein Lied singen dass viele damit nicht zufrieden sind.
Die Entscheidung liegt bei jedem selbst welche Sprachen jeder beherrschen möchte und das ist gut so.

Eines wundert mich sehr, beim Thema Ci wird ziemlich hartnäckig traufgetreten aber über normale Hörgeräte wird nichts negatives berichtet
[roll] ......



Neuling



offline
@Entendeaf:

Ich kann über HGs auch negative Dinge sagen... Ich hatte 13 Jahre welche und immer stärkere als ich mein Gehör als Spätertaubter verlor. Ich hörte auch mit starken HGs nur im Frequenzbereich bis 1000 Hz bei Verstärkung von 70-100 dB. Dank CI höre ich nun wieder im Frequenzspektrum bis 8500 Hz bei ca. 25 dB. Aus meiner Sicht wird das Hörergebnis zwar "künstlich" erzeugt, das Ergebnis ist aber mehr als natürlich. Von daher weine ich den HGs keine Träne nach...

Aber schön, wenn Du damit zufrieden bist !!!

Gruß
Michael



Mitglied



offline
mike ich glaube das ci bringt nur spätertaubten wirklich was die auch das verlangen haben wieder hören zu können.

gl sollten das nur nehmen wenn sie wirklich wollen wenn sie wirklich wissen wollen wie es ist zu hören. ist meine meinung.


Für den Frieden kämpfen ist wie für die Jungfräulichkeit vögeln!



Neuling



offline
Hallo Nightcrawler!

Im Grunde hast Du Recht, verallgemeinern würde ich Deinen Satz aber nicht, denn es gibt auch Spätimplantierte mit SEHR guten Ergebnissen. Aber Du hast völlig Recht, ein hohes Maß an Eigenmotivation ist mehr als hilfreich.

Gruß
Michael



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
Tatsache ist: Gehörlos zu sein ist schwerbehindert - in Deutschland jedenfalls! Wie siehts aus wenn man CI Träger ist?
@Mike34: haben CI Träger auch Schwebehindertenausweisse? Wie erklärst du deine Sonnenschein-Leben mit CI, wenn CI Trägern trotzdem Schwerbehindertenausweise haben?
Ich bin gehörlos und es ist schwer zu ertragen dass ich kürzlich bei einem Deutschlandbesuch als "SB"-Besucher Gratiseintritt bekommen hatte...
deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Neuling



offline
@Deafmax: Natürlich haben auch CI-Träger einen SB-Ausweis. Bei nachgewiesener beidseitiger Taubheit (und die wird auch durchs CI nicht "geheilt"!) erhält man den grünorangen Ausweis mit Merkzeichen GL+RF sowie einen GdB von 80.

Wie ein Rollstuhlfahrer bleibe ich von der Technik in hohem Maße abhängig, was ich selbst erst kürzlich merkte, als ich so blöd war und keine Batterien dabei hatte und beide CIs binnen kurzem off waren und ich einen wichtigen beruflichen Termin unmittelbar vor Augen...

Sonnenschein ??? Ist grad ziemlich düster draussen :D

Gruß
Michael



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
@Mike
Rollstuhlfahrer? Du ziehst schlechte Vergleiche. Rollstuhlfahrer müssten Implantante bekommen, die zum Gehen helfen. Wie die CI als Minicomputer vor 10 Jahren am Ohr getragen mitsamt Täschchen am Brust. Auf so eine Idee kommt kein Rollstuhlfahrer oder gar Pro-GEH-Entwickler.
Aber bei CI ist das der Fall...
Entschuldige, CI sind also auch zu Schwerbehindertenausweis berechtigt. Wie erklärst du die gute Seiten, all die Glück auf deine Homepage als CI-Träger zu hören, ...das ist was ich mit Sonnenscheinerklärung meine... und man ist trotzdem SCHWERbehindert? Ist das nicht paradox?
von einer Heilung zu Hörendsein ist nicht die Schreibe, es geht mir nur um den Widerspruch, dass man mit CI fast alles hören (sollte, könnte, müsste...) und man ist trotzdem schwerbehindert.
Es geht mir auch um einen Aspekt: "Zu viele Gehörlose haben noch keine Implantate" Was meint man mit "ZUVIELE haben [...] keine"? Gehören alle Gehörlosen implantiert? Und ist man mit Implantant ein besserer Mensch als ohne?
[nerv]
deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Neuling



offline
@Deafmax:

Ich sehe da keinen Widerspruch. Nehmen wir mal an, der Rollstuhlfahrer bekäme Implantate, könnte damit zwar langsam Treppensteigen, aber eben nicht schnell laufen wie einer der "normal" zu Fuss ist... Der Implantierte wäre nach wie wie vor Schwerbehindert...

Dem Thread habe ich nicht diesen Namen gegeben und hätte es auch nicht getan. Jeder CI-Träger bemerkt jeden Abend, daß er schwerbehindert ist, und zwar wenn er den SP ablegt. Daß die Allermeisten der Spätis, den Zuwachs an Lebensqualität dennoch schätzen, ist das, was sich aus den Berichten meiner Ohrenseite rauslesen lässt, nicht mehr, aber auch nicht weniger...

Ich kann Dir aber versichern, wenns morgen eine Chance gäbe, STATT CI wieder normal hörend zu werden, ich würde dem CI keine Sekunde hinterher trauern... DANN wäre ich auch nicht mehr schwerbehindert...

Gruß
Michael




 Zu viele Gehörlose haben noch keine Implantate (CI)





Suche nach:
Gehe zu:  




Kontakt: info(at)gl-cafe.de

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de