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 [Diskussion] Gehörlose


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Liebe Leute,

heute hatte ich ein Gespräch mit einer Dolmetscherin und einer Kollegin von mir und wir haben in einer Pause mal über die Gehörlose allgemein gesprochen. Meine Kollegin ist selbst hörend und hat so einige Erfahrungen in der GL-Welt gemacht und sie stellte mir einige Fragen, was ihr besonders auffiel. Ich habe ihr einiges erklärt bzw. einige Sachen kommentiert und bei einigen musste ich echt die Schulter zucken und meine Kollegin flehte mich an, dass ich das Thema mal hier stellen soll, da sie gerne auch die Meinung bzw. die Sicht der Gehörlosen hören möchte.

Also, ihre Auffälligkeiten waren:

[arrow] Es gibt einige unter euch, die sich nicht selbst um etwas bemühen. Beispiel: Jemand liest ein Wort die der Person (gl) unbekannt ist und sie bemüht es nicht nach der Bedeutung nachzuschlagen oder sie fragt nicht nach. Warum?

[arrow] Wenn die gl Person etwas weiss, aber nicht selbst auf eigene Faust sucht, wo man (z.B.) die Quelle im Internet findet und es den anderen überlässt. Warum?

[arrow] Warum sie so wenig Eigeninitiative zeigen. Egal ob im beruflichem , ehrenamtlichen oder im privaten Sinne.


und und und....

Es gibt eigentlich so vieles, aber ich denke, dass es erstmal reicht und vielleicht kommt ihr auch auf anderen Themen, die damit auch zu tun haben.

Schreibt also eure Erfahrungen, eure Gedanken etc. auf und beweist meiner Kollegin, dass ihr es (besser) begründen könnt. [wink]



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Ganz einfach, das Thema habe ich schon mal angesprochen, aber viele GL scheinen es nicht ernstgenommen zu haben.

DGS macht die GL viel viel zu bequem. Wortschatzlücken werden dadurch viel größer, weil durch DGS nur einfache simple Begriffe für Babys gedacht sind. Man muss die DGS als offzielle anerkannte Sprache abschaffen und die LBGS als Offizielle Sprache anerkennen. Man soll so richtig grammatikalisch sprechen und gleichzeitig Gebärden. Wenn das für viele zu anstrengend wird, dann kann man leicht sagen, dass sie einfach zu faul und zu bequem sind. Die DGS versteht doch kein anderer, weil zu unterschiedliche Dialekte der Gebärde vorkommen. Die Gebärde sollte vereinheitlicht werden und nicht durcheinander gewirbelt. Darüber haben sich viele Eltern geärgert, dass ihre Kinder sie nicht verstehen, obwohl sie Gebärdenkurs gemacht haben. Sie haben richtig gelernt, aber die GL werden einfach lässig und frech.



Zuletzt geändert von DonMasterLions am 27.09.2005, 22:07:53, insgesamt 1-mal geändert.

Neuling



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Zitat:
Es gibt einige unter euch, die sich nicht selbst um etwas bemühen. Beispiel: Jemand liest ein Wort die der Person (gl) unbekannt ist und sie bemüht es nicht nach der Bedeutung nachzuschlagen oder sie fragt nicht nach. Warum?


Keine Lust? Aus Bequemlichkeit? Unwissenheit? Nicht gelernt, hinter zu fragen? Unsicherheit?
Ich persönlich frage immer nach....



Zitat:
Wenn die gl Person etwas weiss, aber nicht selbst auf eigene Faust sucht, wo man (z.B.) die Quelle im Internet findet und es den anderen überlässt. Warum?


Keine Lust? Aus Bequemlichkeit? ......

Zitat:
Warum sie so wenig Eigeninitiative zeigen. Egal ob im beruflichem , ehrenamtlichen oder im privaten Sinne.


Es stimmt leider so......So was erlebe ich jeden Tag......
Aber alle GLs sind nicht so, aber doch viele....zu wenig Selbstbewusstsein? Ungenügend Selbstvertrauen? Zu wenig Mut?.....usw.......es gibt soviele Möglichkeiten für GLS.



Spitzenmitglied



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@DonMastersLion:
Dialekte gibt es, denke ich, in so ziemlich jeder Sprache. (Ich erinnere mich daran, daß ich
beim Skispringen im Fernsehen die Interviews mit Andreas Goldberger nie vollständig ver-
standen habe, weil der so einen starken Dialekt sprach.)

In dem Zusammenhang vielleicht mal eine Frage an die GL:
Gibt es ein Pendant zum Hochdeutschen in der Gebärdensprache ?

Ich könnte mir als Gründe so ziemlich alle vorstellen, die Einhorn auch schon genannt hat.
Ich merke das im Beruf auch, wenn ich ausländische MitbürgerInnen bei mir sitzen habe,
ihnen etwas erkläre (weil sie zumindest gebrochen Deutsch sprechen, ansonsten müs-
sen sie natürlich mit Dolmetscher kommen), sie frage, ob sie mich verstanden haben, und
es wird einfach "Ja" gesagt....und wenn man dann nachfragt oder bei nächster Gele-
genheit sagt, aber Sie haben mir doch das und das erklärt und das auch unterschrieben,
dann heißt es, hatte ich nicht verstanden.
So ein bißchen Menschenkenntnis bekommt man ja doch in meinem Job, und bei einigen
denke ich tatsächlich, sie sind ziemlich eingeschüchtert ("deutsche Behörde") und
trauen sich nicht zu fragen.
Bei anderen hat es auch was mit Bequemlichkeit zu tun.
Ich glaube, da unterscheiden sich Gehörlose nicht von Hörenden:
Es gibt solche und solche.

Ach ja, und Du schreibst, die Gebärdensprache besteht nur aus einfachen Begriffen
für Babies. Gehe ich recht in der Annahme, daß Du die Gebärdensprache kannst,
so daß Du das beurteilen kannst ?

Gruß Rainbow



Neuling



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Zitat:
sie frage, ob sie mich verstanden haben, und
es wird einfach "Ja" gesagt....und wenn man dann nachfragt oder bei nächster Gele-
genheit sagt, aber Sie haben mir doch das und das erklärt und das auch unterschrieben,
dann heißt es, hatte ich nicht verstanden.


So etwas kommt leider oft vor; ich persönlich habe festgestellt, dass bei sehr selbstbewusste GLs seltener vorkommt als bei GLs, die weniger selbstbewusst sind.....

Zitat:
DGS macht die GL viel viel zu bequem. Wortschatzlücken werden dadurch viel größer, weil durch DGS nur einfache simple Begriffe für Babys gedacht sind. Man muss die DGS als offzielle anerkannte Sprache abschaffen und die LBGS als Offizielle Sprache anerkennen. Man soll so richtig grammatikalisch sprechen und gleichzeitig Gebärden. Wenn das für viele zu anstrengend wird, dann kann man leicht sagen, dass sie einfach zu faul und zu bequem sind. Die DGS versteht doch kein anderer, weil zu unterschiedliche Dialekte der Gebärde vorkommen. Die Gebärde sollte vereinheitlicht werden und nicht durcheinander gewirbelt. Darüber haben sich viele Eltern geärgert, dass ihre Kinder sie nicht verstehen, obwohl sie Gebärdenkurs gemacht haben. Sie haben richtig gelernt, aber die GL werden einfach lässig und frech.

von DonMasterLions

Da stimme ich nicht zu! Ich nehme an, dass Du in DGS nicht bewandert bist.
Es hat nichts mit Faulheit zu tun, wenn ein GL nicht gebärden und gleichzeitig grammatikalisch sprechen möchte! Ich kann sprechen, ich kann gebärden ( bin ja gl), aber gleichzeitig gebärden und zu sprechen möchte ich nicht, es hat nichts mit meine Faulheit zu tun, DGS ist meine Muttersprache, ich gebärde vollständig in DGS.
Dass Eltern sich darüber geärgert haben, dass ihre Kinder sie nicht verstehen, obwohl sie DGS-Kurs gemacht haben, glaube ich Dir nicht!!!!! Ich arbeite selbst mit sehr engagierten Eltern und Kinder, die Kommunikation zwischen Eltern und Kinder in DGS ist sicher gestellt. Ich weiss nicht, wie Du darauf gekommen bist!

Gls als lässig und frech abzustufen empfinde ich aber eine Frechheit.....

Einhorn



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@CurlySmoothly
ich sehe den Zusammenhang mit den ungleichen anpassung der Bedürfnisse. GL müssen sich immer an die hörende Welt anpassen, aber wer passt sich an die Gehörlosen? Und ich finde gerade in der Bildung und eventuell Erziehung auch, hält sich die Anpassung kaum in der Waage. Immer Geben (gut Sprechen) und nichts bekommen (Gebärdensprache), führt zu desinteresse. Ich bin zwar bei hörende Familie aufgewachsen, aber man machte zwischen mir und meine Brüdern kein Unterschied. Ich glaube das spielt eine große Rolle um sich für anderes zu interessieren.
Zufällig hatte ich vorgestern auch dieses Thema mit einer Dolmetscher ;) und das ist leider so. Die Dolmetscher meinte, es sei Zeitverschwendung wenn sie etwas dolmetschen und GL sich teilnahmlos reagieren. Aber ich habe gesagt: Sie fühlen sich BETEILIGT, daher ist egal GL Inhalt versteht oder nicht. Wenn nicht ist sozusagen das "zu spät" in der Bildung schuld. Tja.
Aber eines weiss ich: GL sind G E N A U S O fähig wie alle anderen GL die interessiert/nachfragen/nachschlagen!

@DonMastersLion
du kannst ja "anständig deutsch" (gell?), versuch mal "anständig deutsch" zu sprechen und gleichzeitig (simultan) englisch zu schreiben!
Ich stimme Einhorn zu: entweder GS ODER Lautsprache. Wer beides verwendet ist ein Sprachzwitter :D, möglicherweise auch schiziophren [mwink] [orngwacko]

cudeafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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@Einhorn:
Nur zur Klärung, ich gehe auch davon aus, daß DonMastersLion keine DGS kann (wer
macht sich schon die Mühe, etwas zu lernen, wovon er denkt, daß es abgeschafft ge-
hört) - war von mir nur eine "taktische" Frage. Irgendwoher muß er ja seine Weisheiten
haben, was für Worte es in der DGS gibt, und das würde mich mal interessieren.

Unter frech verstehe ich auch etwas anderes als bestimmte Worte nicht verstehen und
nicht nachfragen. Frech fände ich es, wenn ein Gehörloser zu mir käme und anfangen
würde, mich zu beschimpfen, weil ich keine DGS kann (nur noch bruchstückhafte Reste).
Das ist mir aber noch nie passiert. Pampige Hörende sind mir dagegen schon oft unter-
gekommen....das aber nur am Rande.

Ich glaube auch nicht, daß die meisten Gehörlosen prinzipiell desinteressiert und faul
sind und deshalb nicht nachfragen, sondern ich könnte mir vorstellen, daß einige auch
beim Nachfragen schlechte Erfahrungen gemacht haben. In anderen Threads habe ich
ja schon mal Erfahrungsberichte gelesen, wenn sie von Hörenden angesprochen wer-
den und dann sagen, daß sie nicht verstanden haben, daß dann die Hörenden das
Gespräch abbrechen. Vielleicht fürchten zumindest einige auch so etwas, wenn sie
nach der Bedeutung eines bestimmten Wortes fragen ?

Gruß Rainbow



Spitzenmitglied
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deafmax hat geschrieben:
Die Dolmetscher meinte, es sei Zeitverschwendung wenn sie etwas dolmetschen und GL sich teilnahmlos reagieren. Aber ich habe gesagt: Sie fühlen sich BETEILIGT, daher ist egal GL Inhalt versteht oder nicht.


Es kommt -imho- drauf an, was die Dolmi dolmetschen muss, wenn bloß
eine Sitzung, dann ists irgendwie noch annehmbar, wenn GL sich so verhält.
Dagegen aber:
Es gab eine Dolmi, dolmetschte für mich 1 oder 2 Jahre vorher den
gleichen Stoff, und die sollte das für eine andere GL auch dolmetschen,
die das gleiche wie ich lernen wollte. Und ihr machte das keinen Spaß,
weil die desinteressiert war. GL hat auch kein Eigeninitiative gezeigt.
Dolmi meinte ja nicht damit, daß die supergut sein muss, nur etwas
Lernbereitschaft sollte drin sein. Also gab sie den "Posten" ab.

Lim


****~cat



Neuling



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@Rainbow

Zitat:
In anderen Threads habe ich
ja schon mal Erfahrungsberichte gelesen, wenn sie von Hörenden angesprochen wer-
den und dann sagen, daß sie nicht verstanden haben, daß dann die Hörenden das
Gespräch abbrechen. Vielleicht fürchten zumindest einige auch so etwas, wenn sie
nach der Bedeutung eines bestimmten Wortes fragen ?


Solche Erfahrungen habe ich auch gemacht, ich habe aber gelernt, nicht so schnell aufzugeben, ich erlebe schnelle Gesprächsabruch sehr selten, schon deshalb weil ich mit der Zeit gelernt habe mich besser zum Ausdruck zu bringen, dass ich nicht verstanden habe, ich habe meine Fragemethode geändert, siehe da...es läuft immer besser zwischen mir und anderen...Ich denke, es liegt auch an Fragemethode....und Mut....und Gehörlose soll das Gespräch selbst steuern, das ist einfacher.



Mitglied



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Ich bin auch der Meinung, dass viele GL zu faul sind, für sich selbst und andere GLs etwas zu tun!!!

Dabei ist es mir aber nicht so wichtig, das einzelne Worte nachgefragt werden, denn es geht nicht darum diese einzelnen Worte zu verstehen, sondern es geht darum den Zusammenhang zu verstehen! Wenn ich Gehörlosen beim Gebärden zusehe, verstehe ich auch 30% der Gebärden nicht (von GL zu GL unterschiedlich), aber den Zusammenhang verstehe ich. Würde ich jede einzelne Gebärde nachfragen, würde ich aber den Zusammenhang nicht verstehen, oder der GL würde die Lust verlieren mit mir zu reden. Das Verständnis kommt meiner Meinung nach durch häufiges Benutzen der Sprache.

Was mich mehr stört ist, dass Gehörlose zu wenig für ihre Rechte tun!

Untertitel im Fernsehn und Kino!
Eine andere Regelung die bewirkt dass GL Arbeit bekommen.
Eine Regelung die GL erlaubt sich in DGS weiterbilden zu lassen, auch wenn sie die Schule oder Ausbildung schon beendet haben!

Ich war auch in Berlin beim Deaf-Filmfestival ... ich habe mal geschätzt, dass dort ca 400 bis 500 Gehörlose waren. Alles meist junge Leute die besonders betroffen sind von der SCHEISS Bildungssituation für GL wie auch die schlechten Bedingungen eine Arbeit zu bekommen.
Wenn es um feiern und saufen geht, da sind alle sofort da, gehts aber darum eine Demo zu organisieren, ist nichtmal eine Hand voll von GL da!

ICH VERSTEHE DAS NICHT!
hier meckern dann viele Gehörlose rum über die HD-Welt, die GL diskreminierend behandeln, aber mehr passiert dann auch nicht!

KÖNNTE MIR MAL JEMAND VON EUCH GL DARAUF EINE ANTWORT GEBEN??? !!!

@ Sonnegirl, Bomber, dfp, Grossmaul, Tigerwoods, bengie, Pärchen ... (euch schreibe ich direkt per PM an und hoffe dass ihr wenigstens antwortet)

Ihr wart offensichtlich bei dem Festival in Berlin.
Warum wart Ihr nicht im vor ein paar Monaten in Berlin am "Tag der Behinderten" (ich bin mir nicht sicher ob der Tag so heißst, aber wenn ihr wollt werde ich es noch genau raussuchen) ... und habt mit den anderen paar Gehörlosen für eure Rechte demonstriert?

Warum müssen es diese harten Worte wohl doch sein: "Ist GL-Kultur nur Party und saufen?!" ... oder liegt es daran, dass ich HD bin? Oder tut ihr etwa anderes um für Euch und anderen GLs eure Rechte zu stärken und ich sehe es nur einfach nicht?


Gruß Maja



Zuletzt geändert von Maja Mellifica am 28.09.2005, 13:26:20, insgesamt 2-mal geändert.

Spitzenmitglied
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@MAja, meckern ist bequemer als was zu tun.
zu Bildung und DGS, pff, das ist ein anderes Thema, das regte mich
seit paar Monaten mehr als nötig auf... Sollte ruhiger bleiben, :D
Daher fang ich besser nicht damit an, es würde sonst schnell OT gehen.

Aber du solltest auch GL nicht in ein Topf schmeissen, denn
zu Saufpartys bin ich nie mit von partie, ist mir einfach zu blöd,
aber wenn es um Kulturveranstaltungen geht, da bin ich eher dabei [shrug]


****~cat



Spitzenmitglied



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@Maja
Ich bin zum Festival gekommen,aber nicht um dort zu saufen(Ich trinke kein Tropfen Alkohol).Dort arbeiten meine beide Töchtern,da möchte ich unbedingt dabei zu sein. Du kannst nicht mal wissen,ob GL faul um Rechte zu kämpfen.


***Bomber ***



Spitzenmitglied



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@Maja: Taubstummen sind nicht Behinderten!!! Sondern SPRACHGEMEINSCHAFT oder besser besonderer Sprachminderheit!!!

Habe damals Tag der Gehörlosen oft mitgearbeitet!
Was draus kommt, ist fast nichts geworden!

Blindengeld ist im Gesetz festgenagelt! Taubstummengeld ist "Ländersache"!
Darum kämpfe ich um die Freibeträge, die lächerlich schon seit 20 Jahre NIE erhöhen worden sind!
Die Blinde und Körperbehinderte haben schon höheren Freibeträge als Taubstummen!
Tag der behinderten MENSCHEN findet im Mai statt
Tag der (Taubstummen) Gehörlosen ist im 3. Wochenende des Monat September!



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@ Limette
Du hast recht: man darf nicht alle in einen Topf werfen!
Ich sehe nur, dass es viel Unrecht gibt, und habe dass Gefühl, dass sich nur wenige bemühen dieses Unrecht zu beseitigen. NATÜRLICH erfolglos, da sie so wenig sind!

@ Bomber
Ich werfe es dir nicht vor, dass du zu diesem Festival gegangen bist... ich würde es dir auch nicht vorwerfen, wenn der Grund zum hingehen nur sein würde, dass es "was zu saufen und Gesellschaft mit anderen GL" gibt. Ich mecker und mörgel rum, weil sich an demos für die Rechte der GL nicht genauso viele GL beteiligen!

Ich habe damals als so wenige auf der Demo waren gedacht: "na vielleicht gibt es nicht so viele GL" ... jetzt wo ich beim Fesival war WEIS ich, DASS ES GENUG GL GIBT!

UND ... du kannst nicht wissen, ob ich nicht doch ungefähr weis, ob GLs viel oder wenig für ihre Rechte tun!

@ Gummikuh
Bitte lass uns nicht zu sehr über "Bezeichnungen" streiten. Es war der "Tag der Behinderten" ... aber das soll nicht aussagen, dass ich Gehörlose für "Behindert" halte .. vielmehr halte ich Gehörlose für Menschen die von der Gesellschaft "behindert werden" .. und genau diese Art von Behinderung möchte ich minimiert sehen!
Der Tag der Gehörlosen wurde letzten Sonntag in Berlin mit einem Straßenfest gefeiert. Ich bin froh, dass dieses mal so viele gekommen sind und hoffe, dass der Grund dafür nicht das schöne Wetter, sondern das Interesse der Gehörlosen ist!

@ Grossmaul
Danke für deine Antwort.

Der Grund warum ich schreie ist, dass ich schon sehr oft dieses Thema angesprachen habe, aber das Thema wohl scheinbar immer überlesen wird! Ich bin gerade sehr froh, dass doch so viele ernstgemeinte Beiträge als Antwort kommen!

Wie gesagt: Geken Saufen habe ich nichts: jeder ist für sich selbst verantwortlich!

Ich habe das gleiche Gefühl wie du: Demos scheinen nichts zu bringen .. es passiert einfach nichts oder wird übersehen. Und ich stimme dir zu, dass Aktionen größer und "unübersehbar" gestaltet werden müssen.
Leider scheinen die vielen kleinen Gehörlosenverbände viel mehr mit ihren Sportveranstaltungen und Organisationsfragen beschäftig zu sein, als dass Groß angelegte Aktionen geplant werden können. Und der "Deutsche Gehörlosen Bund" scheint nix zu machen! Das macht mich wirklich sehr wütend, da ich glaube, dass die meisten Gelder dieser Vereine für Kaffeklatsch verbraucht werden, anstatt die GL-Kultur und GL-Rechte zu stärken!



Zuletzt geändert von Maja Mellifica am 28.09.2005, 14:40:56, insgesamt 1-mal geändert.

Neuling



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Was geht hier vor?

Ich bin es mir leid immer wieder zu hören........

Diese ewige Gequasselei!

Da ist mir Diskussion lieber, wie wir solche Probleme lösen können, hier gehts um die Fragen von Curly, darauf antworte ich gern,
was passiert hier dann: Diese Gequassellei, dass wir faul sind, wir kämpfen zu wenig....blabla

Maja öffne doch mal einen neuen Topic! " wir gls kämpfen zu wenig usw....!

Ich klinke mich raus.....dafür ist mir zu schade hier, mich an solche Diskussion wie hier teilzunehmen!



Spitzenmitglied
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@Maja,
Zitat:
und habe dass Gefühl, dass sich nur wenige bemühen dieses Unrecht zu beseitigen. NATÜRLICH erfolglos,


In GL-Szene bist du wohl noch nicht sehr lang? Ich glaub, du würdest
ein anderes Gefühl haben, wenn du das seit 20 jahren erlebt ....


****~cat



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@ Einhorn
.. lies seine letzte Frage! .. diese Frage habe ich aufgegriffen und ich hoffe um diese Frage wird sich eine Konstruktive Diskusion entwickeln!



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Tag und Nacht wächst das Kind in Mutters Bauch, diese freut sich mit Kindesvater auf die Geburt. Bei der Geburt ist die Freude da, es ist endlich Erdenbürger. Doch bald kommt man dahinter: Es HÖRT NICHT! Die Welt bricht zusammen, nur weil die Ohren nicht funktionieren. Ein Funktionsdefekt die man nicht sieht und doch wird es kritisch angenommen, "armes Kind". Man versucht alles diesen unsichtbare, defekte Funktion wiederherzustellen. Man gibt Hoffnung nicht auf, die Ohren sind nicht in Ordnung. Trotzdem bahnt man das Leben auf Schienen richtung Integration, möglichst viel zu sprechen. Ohne Hören und ohne Sprechen keine Integration. Situationen in Familie, das Kind versteht nur wenn direkt angesprochen wird. Situationen im Alltag, das Kind bekommt nur ganz wenig mit. Auf jeden Fall bekommt es die Ausgeschlossenheit mit: Man nickt, grinst, tätschelt wenn es ums Kind geht, nichts weiter. Alle gehen an ihn vorbei, nur die nahen Personen nehmen Rücksicht, aber es ist nicht genug. Und manche "nahen Personen" werden zu Hassobjekte, weil das Kind für die Integration alles tun muss, trotzdem ist man aussenseiter, ausgeschlossen. Das Kind wird älter, weil die Kommunikation nur beschränkt bleibt, weicht es auf Kommunikation mit gleichaltrigen aus. Gebärdensprache nicht akzeptiert, nicht anerkannt, nicht beachtet, verpönt und gar verboten.
Die Freude ist nur dort wo es gebärden kann, nicht im Unterricht, nicht beim Lernen, nicht beim Fernsehen, nicht beim Beteiligen am Alltag der Gesellschaft.


Schuld sind die Gehörlose, ja klar! Gehörlosen sind faul, zweifellos. Ja, freilich. Die Gehörlosen! Und niemand anders. Diese Faulheit ist die logische Folge der Handlung von Gehörlosen, weil sie nicht gefälligst an der Norm halten, sich so zu entwickeln um in der Gesellschaft integriert zu werden. Hören lernen, allein Sprechen üben.

@Maja,
welches Unrecht beseitigen? Gebärdensprache behindert die Lautsprache. Das ist für Hörende - natürlich nicht alle in einen Topf werfen, weiss ich - kein Unrecht. Wie sollen wir das beseitigen. Ich werde nicht immer beachtet oder gelesen, weil ich mit meiner Meinung versuche das Unrecht zu dokumentieren, um es beseitigen zu können. Ich bin gehörlos, ich bin Gebärdensprachbenutzer. Ein Gefahr für die Integrationsversuche in die Hörende Welt.
Selbst diese wenigen die den Unrecht beseitigen versuchen, werden nicht beachtet und dann sind die Gehörlosen faul, weil sie desinteresse zeigen, gell?

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Neuling



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Maja

Zitat:
Warum sie so wenig Eigeninitiative zeigen. Egal ob im beruflichem , ehrenamtlichen oder im privaten Sinne.


Curlys Frage

Deine Antwort beantwortet nicht auf diese Frage! Eher Beschwerde von Dir.

Warum Gls so wenig Eigeninitiative zeigen:
Da soll man hier überlegen, woran es liegen könnte.

Einhorn



Spitzenmitglied
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Einhorn,
Frage nach woran es liegt, erübrigt sich imho. deafmax hat bereits
alles gesagt - Eigeninitiative kommt, wenn das Kind dazu gefördert
wird - das sagen kann bzw. darf, was es denkt.

so- mich ausklink.
Lim


****~cat



Neuling



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Nö es hat sich nicht erledigt! Als erwachsende Gl kann auch an sich was ändern!



Spitzenmitglied
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imho = in my humble opinion = in meiner bescheidenen Meinung.

Aber stimmt - du hast schon recht. :) Man kann sich ändern. Aber die
fehlende Kommunikations-defizite ist nicht leicht im Erwachsenenalter
aufzuholen. Das meiste saugt ein Kind bis zum 4. Lebensjahr auf.
Diese Zeit MUSS und SOLL man nutzen.
Aber das wissen sehr wenige hd.

tja, ich klink mich trotzdem aus für ne Weile, hab andere Sorgen.
Lim


****~cat



Zuletzt geändert von snowcat am 28.09.2005, 16:05:03, insgesamt 1-mal geändert.

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@ deafmax
Ich verstehe Dich, und ich kann auch diese Haltung von Gehörlosen (allgemein aber nicht alle in einen Topf werfend) verstehen! Ich kann sogar Gehörlose verstehen, die Hörende hassen.

Doch frage ich: "Hilft es?"
Hilft es .. Hörende zu hassen?
Hilft es .. zu sagen: "ich nicht mehr ... ihr könnt jetzt was machen"

Aber ich will dass sich etwas Verändert, darum frage ich: "Was hilft?"
Was hilft .. damit zukünftig Gehörlose Kinder nicht so aufwachsen müssen wie du es beschrieben hast?
Was hilft .. damit Hörende hören und nicht mehr respektlos und unarchtsam sind?

Ich möchte nicht nur allgemein über dieses Thma reden!
Ich habe immernoch den Kostenvoranschlag von "Visual Hands" im Hinterkopf: 120 Stunden Deutschkurs in DGS für Gehörlose für 3500€ (!!!)
Ich möchte dass Gehörlose genauso wie auch Hörende an Bildung kommen, doch die wenigen die sich dafür einsetzen scheitern daran!

Ich will wachrütteln, darum benutze ich gerne das Wort FAUL, damit einige mal darüber nachdenken!



Spitzenmitglied



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Aloha Maja,

den FAULEN Willi gibt es doch wirklich schon lange! [british]
Wollte nur dazu sagen: Bienen vertrödeln in Wirklichkeit
mehr Zeit im Müßiggang als die gl Durchschnittsdeutschen.

deafmax hat dazu eigentlich schon alles gesagt...


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied



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@Lukbo: Genau das Vergleich von Biene Willi mit deutschem gl Volk habe ich schon gedacht! [british]

Männliche Biene heisst Drohne! Hoffentlich richtig geschrieven! ;)

@Maja: Behinderte könnte ein Vieh sein! [british]
Habe alte und neue Broschüren von bayerischer Staatsregierung verglichen:
alt:
"Der Schwerbehinderte und seine Rechte"

neu:
"Schwerbehinderte Menschen und ihre Rechte"
Das ist nicht egal!

Was sollen wir dagegen kämpfen, dass die öffentliche, deutsche Sender das uralte und schlechtste Untertiteltechnik der Welt immer noch benützen?
Ich glaube nicht, dass wir durch Verzicht auf Gebührenbefreiung bessere Untertitelung bekommen!
Zuerst höheren Freibetrag im Lohnsteuer fordern, dann können wir an GEZ bezahlen!
Und dann hoffentlich lenken ARD/ZDF ein, dass UT viel besser wird!



Spitzenmitglied



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Naja, die Punkte, die CurlySmoothly aufgestellt hat, trifft mir in keiner Weise zu..

z.B. ich besuche Wikipedia täglich, um neue Wörter bzw. Fachbegriffe kennenzulernen.

Ihr würdet euch auch keine Mühe geben, den Duden aus dem Regal zu holen, falls ihr 100 von 1000 Wörtern nicht kennt. Ihr kennt das sicher bei Fremdsprachen.. z.B. Französisch, falls ihr nur wenig Französisch könnt!!

Was versteht ihr unter "GL"? Gehörlose Menschen, die lautsprachlich erzogen wurden und Opfer für Hörhilfe-Experimente sind? Oder gar gehörlose Menschen, die gebärdensprachlich aufgewachsen sind?!

Ich vergleiche Gehörlose mit Indianern: Reinkulturelle Indianern oder Indianern, die den Weißen anpassen (automatisch doof!).. Ihr unterhaltet euch über diese "weiße Indianern"!

Zur Zeit habe ich nicht viele Zeit.. Ich werde hier mich in kommenden Tagen richtig anschauen! =)

...

Maja Mellifica, ich gehe nicht gern zu Demos, wo nur ca 100 GLs befinden.. Mir ist lieber, wenn wir alle in Deutschland zusammen ein gemeinsames Demo organisieren: mit ca. 1000 GLs.. Die Wirkung ist dann viel größer!

P.S.: PM gut bei mir angekommen.. Antwort kommt noch! :D

...

DonMasterLions, DGS ist nicht für Wortschatzlücken bei Gehörlosen verantwortlich! [nerv]



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@einhorn
Zitat:
Als erwachsende Gl kann auch an sich was ändern!
So einfach ist es leider auch nicht [roll]

@Hi, Maja,
Zitat:
Hilft es .. Hörende zu hassen?
Nein. Zweifellos nicht!
Zitat:
Hilft es .. zu sagen: "ich nicht mehr ... ihr könnt jetzt was machen"
soweit ich urteilen kann, die wenigen GL die das tun, machen es kaum. Hören sie mit was auf, tun sie woanders weiter, dass sie weiterkommen können.
In der Bildung zu kämpfen ist das nahezu unmöglich.
Da hat man kaum, gar kein, Gehör. LehrerInnen die meinen GS könnte es besser bringen, schweigen. Diejenige die Öffentlich was sagen werden versetzt, degradiert, vermieden. So läufts wie in manche afrikanische Ländern.

Zitat:
Was hilft .. damit zukünftig Gehörlose Kinder nicht so aufwachsen müssen wie du es beschrieben hast?
Was hilft .. damit Hörende hören und nicht mehr respektlos und unarchtsam sind?
Ehrlich gesagt weiss ich nicht. Aber die wenigen die dagegen was tun versuchen werden einfach weitermachen. Ich auch.

Zum Beispiel sehe ich die Gebärdensprache nicht als Hilfsmittel, Zweitsprache, Egänzungsmittel, "Zusatz" (wie ich kürzlich von einem recht gut gebildeten Gehörlosen entrüstet erfahren musste) sondern als vollwertige Sprache. Einfach eine Sprache wie jede andere, nur visuell. Seine Schönheit liegt darin dass er aus eindimensionalen Laut&Schriftsprache multidimensional Darstellung bieten kann. Vielleicht eines Tages unterhalten hörende unabhängig ihrer Hörstatus einfach in Gebärdensprache, nur weil ihnen diese Sprache gefällt. Vielleicht auch, weil es körperbetonter ist, visuell kontaktfreudiger. ich weiss nicht. Aber ich werde nicht aufgeben, diese Argumente weiterzugeben.
Gehörlosigkeit kann meinetwegen aussterben, wenn man nicht von dieser Vorstellung abgehen mag, aber die Gebärdensprache wird bleiben.

Schön gut, diese positive Ansicht. Was aber das leben der Gehörlosen betrifft. Ich weiss ehrlich nicht weiter. Immer noch ist es unvorstellbar die Gebärdensprache in der Unterricht zu intergrieren obwohl man dadurch genausoviel Erfolg für alle ganz sicher ist. Wen ein CI-Träger in GS unterrichtet wird und gut hören kann, wird er eines Tages wegen der Toleranz wie ich ganz selbstverständlich gern sprechen wollen. (Ich auch. Nur habe ich noch nicht die Zeit dazu.)
Das ist aber für die Eltern, Pädagogen, Ärzte U N V O R S T E L L B A R. Im Frühjahr gab es den Slogan bei einer Schule in "Stegen": Hören lernen. Hörtraining für Gehörlosen. Was bitte würdest du damit anfangen? "Fliegtraining für Menschen mit Geärme"?
Naja, was hilft weiss ich nicht. Jedenfalls ist sicher, die Gehörlosen bzw. Menschen die nicht die fähigkeit haben gesprochenes zu hören wird lange noch zu "Faulen" verdammt wie das Thema hier zigen will :(

@gummikuh:
Zitat:
alt:
"Der Schwerbehinderte und seine Rechte"

neu:
"Schwerbehinderte Menschen und ihre Rechte"
Das ist nicht egal!

Das ist verdammt [super], wunderbar!

@bengie
Zitat:
Ich vergleiche Gehörlose mit Indianern: Reinkulturelle Indianern oder Indianern, die den Weißen anpassen (automatisch doof!).. Ihr unterhaltet euch über diese "weiße Indianern"!
Genial!
Entschuldige diese Bewunderung aber du zeigst Züge eines Dalai Lama was Gehörlosenkultur betrifft ;)

LGdeafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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...hallo?
wer ist hier "faul"? :D [ops] [nerv]
deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



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oh ... hallo deafmax ... vielen dank für deine doch wesendlich genauere Darstellung. Ich bin leder sehr im Arbeitsstress und schaff nichts mehr.

oder meinst du andere die auch noch was sagen sollten?

Gruß
Maja



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Frage: Warum manche taube Personen faul sind, die Bedeutungen unbekannter Woerter in einem Woerterbuch nachzuschlagen?

Antwort: Man benoetigt vorher ein gewisser Mass Kompetenz von Deutsch, um einen passenden Sinn aus dem Woerterbuch zu holen und dann den Satz zu verstehen. Da sie Deutsch noch ungenuegend beherrschen, benoetigen sie eine Dolmetschung in DGS von einem Zweisprachigen. Da wird nicht nur das unbekannte Wort erklaert, sondern auch den ganzen Satz oder gar Absatz. Aus Erfahrung wissen sie, dass Nachschlagen allein nicht genuegt, um voll zu verstehen.

Frage: Warum zeigen manche (oder viele?) taube Menschen wenig Eigeninitiative?

Antwort: Wichtig: nicht alle taube Personen zeigen wenig Eigeninitiative! Es steht noch aus, ob sie im Vergleich zu Hoerenden durchschnittlich weniger Eigeninitiative haben. Es gibt viele Indikationen (= Hinweise, Beweise) im Laufe der Geschichte, dass sie wenigstens nicht passiver als Hoerende sind: Vereinsgruendungen, Verbandsarbeit auf nationaler und internationalen Ebenen, Auslandsreisen, Sportveranstaltungen, Theaterarbeit, Zeitungen, Hauskauf usw.

Aber auf politischer Ebene kann ich ein Stueck "Passivitaet" oder "Hilfslosigkeit" erkennen. Um sich Rechte von der hoerenden Mehrheit, die die Macht innehaben, zu verschaffen, erfordert viel politischen Scharfsinn und Erfahrung. Dazu ist die hoerende Gesellschaft zu undurchdringlich wie ein dichter Dschungel. Man weiss nicht wohin man sich wendet, wie man ein Anliegen erfolgbringend vorbringt und was man dann weiter tun soll, wenn etwas fehlschlaegt, usw. Man hoert unsere Klagen zu, nimmt unsere Beschwerden zur Kenntnis, aber es wird nichts geandert, geschweige denn, etwas darauf geantwortet. Bis etwa 1980 gab es im deutschsprachigen Raum keine taube, akademisch gebildete Verbandsfuehrer und Juristen. Taube Menschen sind nie in der Machtstruktur vertreten. Leichtere Anliegen wurden damals eher angepackt. z.B. Sachen, die uns von der Koerpergeschaedigten-Gesetzen in den Schoss fielen (Freifahrten, GL-Geld, 100% im Schwerbeschaedigten-Ausweis, Zusatzurlaub). Schwierigere Aufgaben, wie GS-Gebrauch in Schulen fuer taube Kinder, GS-Anerkennung und deren gesellschaftliche Akzeptanz und Entfernen von Kommunikationsbarrieren, wurden nur zaghaft angefasst.


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 03.10.2005, 23:24:10, insgesamt 1-mal geändert.

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ups, hab erst eben mein pm bekommen und kann immer noch nicht verstehen, warum du nach meiner nickname gerufen hast! sorry, kann hier auch heute nicht mit diskussieren! ein anderes mal werde ich mich wieder melden...


Menschen sehen Dinge wie sie sind u fragen:"Warum?"-
Ich träume von Dingen,die es nie gab und frage:"Warum nicht?"



Quiz-Millionär´09
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bengie hat geschrieben:

Was versteht ihr unter "GL"? Gehörlose Menschen, die lautsprachlich erzogen wurden und Opfer für Hörhilfe-Experimente sind? Oder gar gehörlose Menschen, die gebärdensprachlich aufgewachsen sind?!

Ich vergleiche Gehörlose mit Indianern: Reinkulturelle Indianern oder Indianern, die den Weißen anpassen (automatisch doof!).. Ihr unterhaltet euch über diese "weiße Indianern"!


@Bengie: Stellst du einen Gehörlosen, der reden kann, als Opfer für Hörhilfe-Experimente dar? Wenn ja, dann finde ich deine Aussage zu radikal und ungerecht.

Zu deinem Indianersatz kann ich nur sagen, dass du lieber aufpassen sollst, was du da sagst --> automatisch doof. Es gibt Indianer denen gar nichts anderes übrig bleibt, sich den Weißen anzupassen, so gerne sie auch "reinkulturell" geblieben wären. Was ist bitte schön daran verkehrt, sich anzupassen. Die Gesellschaft ändert und wandelt sich, demzufolge ist Stillstand dem Rückschritt gleichzusetzen.

Kannst du bitte genauer definieren, was du mit reinkulturell meinst, nicht dass es zu Missverständnissen kommt

Soweit ist es in der Gehörlosenwelt gar nicht gekommen, dass die Gehörlose um eigene Reservate kämpfen müssen.

Du hast recht damit, inder man sich fragen muss, was man unter Gehörlose versteht? Es gibt Gehörlose, die reden können und schlechter hören als einige/viele der sogenannten "Gehörlosen", die sich als gehörlos bezeichnen, weil sie nicht richtig sprechen können und stattdessen die Gebärdensprache benutzen. Die Gründe hierfür lassen wir lieber ausser acht.


Maja hat geschrieben:
Wenn es um feiern und saufen geht, da sind alle sofort da, gehts aber darum eine Demo zu organisieren, ist nichtmal eine Hand voll von GL da!


Gegenfrage, sieht es in der "Hörenden" Welt besser aus? Wenn man das prozentual das durchrechnen würde, dann würde es eher das Gegenteil der Fall sein, dass der "Gehörlose" im Vergleich zu den "Hörenden" aktiver ist, sei es ehrenamtliche Arbeit u.ä.

Noch eine Gegenfrage: Wie soll man eine Demo mit einer Millionen Gehörlosen zusammenstellen können, wenn es laut Statistik nur 80.000 Gehörlose gibt. Deswegen ist deine Frage nicht relevant. Zumal, wie Hartmut es schon richtig schreibt, gibt es überhaupt keinen (sollte das nicht stimmen, dann korrigiert es bitte!) Gehörlosen in der Politik. Der Gehörlose ist leider eine Randerscheinung und wird nicht die gleiche Lobby haben wie andere Verbände, die einmal mit den Fingern schnippen müssen und gleich den Wunsch erfüllt bekommen[/quote]


Frage nicht: warum etwas NICHT geht - sondern: Was kann ich tun, DAMIT es geht!
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@Lieblings,
es stellt sich eher die Frage, WIE man die Gehörlosigkeit definiert. Gehörlos sein heisst ÜBERHAUPT nicht hören. Wenn aber "Gehörlose" Resthörigkeit, An Taubheit Grenzend bis zur Grenze der Wahrnehmung von Gesprochenes Hochgradig Schwerhörigkeit haben, dann schaut es wieder anders aus.
Fakt ist: Nehmen wir mal an, der "Gehörlose" in der hörende Welt hat sich alleine an die Welt der hörenden anzupassen, dann wäre er völlig ausgeschlossen. Würde Gehörlose dagegen unter Seinesgleichen aufwachsen, schaut es anders aus.
Dürfte ich dich fragen was unter "Anpassung" an die hörende Welt verstanden wird? Man passt an, übt fleissig das Sprechen, man wird verstanden, aber nicht umgekehrt? Alleine die Erwähnung, dass man nicht hören kann, schreckt vielen ab. Wenn man nicht lernt, mit Hörende richtig umzugehen, dann kanns nicht funktionieren. Kürzlich ist mir bei einer "Langen Nacht der Forschung" passiert. dass mir eine Frau angesprochen hat und ich mich entschuldigte nicht hören zu können (törichter Gewohnheit ), bat sich langsamer wiederzuholen. Sie wollte sich fast abwenden und ich sagte nochmals, dass sie einfach langsamer wiederholen soll, und dann klappte es. Ich könnte Informationen Liefern, was sie zu einer wissenschaftliche Modell wissen wollte. "Aha" nickte sie freundlich, aber ich weiss nicht ob sie verstanden hat, hm?
Gehörlose - man versteht welche ich meine - sollen Hören lernen, Hörtraining machen, Sprechtraining, dass man verstanden wird, aber umgekehrt weniger. Das baut Frustation auf, ganz gleich ob offen oder verdeckt.

Die Vorstellung dass Gehörlosen - ich schreibe in dem Fall nochmals ausdrücklich von Menschen die nichts bis zur Grenze unterhalb der Wahrnehmung, Gesprochenes zu hören liegen - die Sprechen können auch unter seinesgleichen mit diese Kommunikation reibungslos verlaufen kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe oft erlebt dass es nicht so der Fall war, die Missverständnisse ist überproportional groß.
Sprechen lernen, ok, schreiben lernen, ok, aber (SOWOHL ALS) AUCH Gebärdensprache von seinesgleichen lernen, bitte.

Und das mit automatisch doof. Diese Vorurteile sind wahr. Das ist bei andere Rassen nicht anders, warum nicht die wahrheit sagen? Erst wenn der Indianer sich äußern kann, sich präsentieren, dann denkt man vielleicht nicht mehr, dass er "automatisch doof" ist.
Das muss nicht allen zutreffen, aber das kommt vor und darüber sind Gehörlosen empört. Man kann nicht diese Gruppe ignorieren, daher hat für mich Bengie recht.

Maja hat geschrieben:
oder meinst du andere die auch noch was sagen sollten?
:) Als nichts mehr geschrieben wurde bis ich wieder "hustete", fragte ich mich nun, sind die alle Gehörlosen die nicht nach meinem Posting geschrieben habe nun "faul"? Diesen Eindruck wollte ich vermitteln. Es hat für mich gar nichts mit Faulheit zu tun.

deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



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Lieblings, dabei musst du dich nicht angesprochen fühlen ;)

Das Thema von hier ist, typische Handlungen der "Gehörlosen" zu erklären! Alle Gehörlosen werden in einem Topf geworfen. Dadurch ensteht mein Posting mit emotionelle Hintergründe..

Ich hätte vielleicht "und/oder" im ersten Satz einfügen sollen. Es gibt natürlich gehörlose Menschen, die nur lautsprachlich erzogen wurden, ohne Opfer für Hörhilfe-Experimente (Das meine ich vor allem den Gehörlosen mit CI) zu sein.

Ich kenne durch meine ehemalige Schule in Frankfurt viele Gehörlose, die lautsprachlich erzogen wurden und/oder Opfer für Hörhilfe-Experimente sind und gleichzeitig doof sind. Sie können sich nix entwickeln. Nichts!! Die Schwerhörigen gehören nicht zur Diskussion hierher.

Deiner Meinung nach soll ich mit diesem Thema vorsichtiger umgehen, wo viele Gehörlosen durch "schwachsinnige Experimente" bei McDonald des Hauptbahnhofs rumhängen?

Die reinkulturelle Gehörlose sind Leute, die nur gebärden und nur mit Gehörlose leben. Genauso wie reinkulturelle Indianern, die nur die Zeichensprache als Kommunikation verwenden und nur mit Indianern leben. Gehörlose, die auch mit Hörende leben, sind bikulturell oder multikulturell.

Ich gebärde nicht, nur weil ich nicht spreche. Ich spreche nicht, weil ich nur gebärden will!!

...

deafmax, danke ;)



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@deafmax

das ist verständlich was du geschrieben hast und ich sehe das auch ein, dass ein Gehörloser unter seinesgleichen sich vorkommt, wie im Wohnzimmer. Ich möchte dir allerdings in einer Sache widersprechen: es gibt sehr wohl Hörende, die sich an die Gegebenheiten eines Gehörlosen anpassen und die Kommunikation dürfte demenstprechend für beide Seiten kein Problem sein. Allerdings bedarf es hier gewisser Voraussetzungen, die man leider sehr sehr selten antrifft.

Fakt aber ist (so sehr es vielen auch stört): dass ein Hörgeschädigter in der "hörenden Welt" reden sollte, wenn er etwas haben möchte. Natürlich gibt es viele Gegenbeispiele, die das Gegenteil behaupten werden, dass ein Gehörloser gar nicht reden braucht. In gewisse Situationen muss man einfach reden können, um sagen zu können, was man will. Denn nicht jeder Hörende wird sich dem Gehörlosen anpassen, genauso wie nicht jeder Gehörlose sich dem Hörenden anpassen will.

Ich will gar nicht sagen, dass ich die Gebärdensprache verbieten will, das ist gar nicht meine Aussage gewesen. Meiner Meinung nach wäre es wünschenswert, wenn man sich bilingual verständigen kann.

Nun nehme ich mal ein ganz blödes Beispiel: In Deutschland gibt es wahrscheinlich 80.000 Finnen, Halb-Finnen, die Finnisch als Muttersprache haben. Wenn sie zum Reisebüro gehen, da muss man schon Deutsch sprechen können und kann nicht erwarten, dass die Reiseverkaufsfrau hinter der Theke des FInnischen mächtig ist. Leider sind die Gehörlosen eine Randerscheinung in der Gesellschaft. Immer wieder lerne ich neue Leute kennen, die noch nie mit einem Gehörlosen gesprochen haben.

Zu der lautsprachlichen Erziehung möchte ich nur eines sagen: Es ist vieles falsch gemacht worden in der Vergangenheit. In der letzten Zeit habe ich Leute wiedergetroffen, von denen ich weiss, dass sie Gebärdensprachfeindlich gesinnt sind, die eine Kehrtwendung vollzogen haben und nun offen für die Gebärdensprache sind. Deswegen ist eine bilinguale Erziehung gut, was individuell. der Person angepasst wird.

Man kann nicht von heute auf morgen die Gesellschaft reformieren, aber die Entwicklung ist begrüßenswert und deswegen ist es meine Meinung, dass man sich nicht auf stur stellen soll, nach dem Motto: der gebärdet nicht, also "rede" ich auch nicht mit ihm.

Die Vorstellung dass Gehörlosen - ich schreibe in dem Fall nochmals ausdrücklich von Menschen die nichts bis zur Grenze unterhalb der Wahrnehmung, Gesprochenes zu hören liegen - die Sprechen können auch unter seinesgleichen mit diese Kommunikation reibungslos verlaufen kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe oft erlebt dass es nicht so der Fall war, die Missverständnisse ist überproportional groß.
Sprechen lernen, ok, schreiben lernen, ok, aber (SOWOHL ALS) AUCH Gebärdensprache von seinesgleichen lernen, bitte.


weswegen sollte ein Gehörloser mit einem anderen Gehörlosen verbal kommunizieren?
Deiner Meinung mit dem sowohl als auch schliesse ich mich an.

Und das mit automatisch doof. Diese Vorurteile sind wahr. Das ist bei andere Rassen nicht anders, warum nicht die wahrheit sagen? Erst wenn der Indianer sich äußern kann, sich präsentieren, dann denkt man vielleicht nicht mehr, dass er "automatisch doof" ist.
Das muss nicht allen zutreffen, aber das kommt vor und darüber sind Gehörlosen empört. Man kann nicht diese Gruppe ignorieren, daher hat für mich Bengie recht.


Es scheint mir, dass der Satz: oder Indianern, die den Weißen anpassen (automatisch doof!) eine Verurteilung der weißen Indianer ist, dass es aus Bengies Sicht blöd, ist, dass diese Indianer sich den Weißen anpassen.

Deine Meinung irritiert mich: du meinst, erst wenn der Indianer sich äußern kann, dann denkt man vielleicht nicht mehr, dass er "automatisch" doof ist. Nun, wie soll er sich denn äußern können? In der Gebärdensprache, was kaum ein "Weißer" verstehen kann? Oder soll er sich anpassen und die Sprache der "Weißen" sprechen? [ops] dann wäre es ein Widerspruch zu dem gesagten.

Indianer hin und her :D

@bengie

Gibt es eine Arbeitsstelle, wo nur "reinkulturelle" Gehörlose arbeiten? Ich weiss, dass du mit deiner Aussage nicht die Arbeitswelt gemeint hast und akzeptiere deine Meinung, mit dem "reinkulturellen" Leben.

Aber recht hast du damit: Es gibt Opfer von schwachsinnigen Experimenten und/oder die lautsprachlich erzogen worden sind, die dadurch wirklich "verblödet" sind. Da sind leider falsche Methoden in der Erziehung und Förderung angewendet worden. Leider gibt es noch zuviele Unwissende, die meinen das Gelbe vom Ei predigen zu können. Hier herrscht noch eine Menge Aufklärungsbedarf in allen Richtungen: Ärzte, Schulen, Akustiker, Beratungsstellen etc.[/b]


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Man muss Bengies Äusserungen kulturell interpretieren. Er spricht tatsächlich von "Möchte-Gern-Hörenden", die gewisse Verhaltensweisen zutage bringen, und von uns verachtet werden. In ASL gibt es eine Gebärde "THINK-HEARING" als Verachtung für diese Leute. Nicht jeder reine Oralist erhält diese Beschimpfung. Auch ein Gebärdender kann MÖCHTE-GERN-HÖREND sein. Es hängt nur von ihrer Verhaltensweise ab.

Ein ähnliches Label (= Etikett) wird nur im Zusammenhang mit Unterdrückung oder Benachteiligung einer Bevölkerungsgruppe von Insidern gemacht und macht nur Sinn in diesem Zusammenhang. Das ist ein Teil des Kampfes um Emanzipation. Die Schwarzen in den USA reden auch verächtlich von den Oreo-Cookies (aussen schwarz, aber innen weiss). Aber nicht in Paraguay, wie ich vernahm. Rassismus scheint dort nicht zu vorherrschen und daher kein "Möchte-Gern-..."-Beschimpfungen. Nur Klassismus je nach Wohlhabenheit gibt es dort.

Eine schulische Sprachpolitik (Monolingualisus in Lautsprache oder Zweisprachigkeit in GS und LS) darf nicht an wieviel Hörfähigkeit man noch besitzt entschieden werden. Politische Entscheidung solle es heissen: Zweisprachigkeit in GS und LS überall! Nur auf individueller Basis probiert man mit vorhandener Lehrkunst einem tauben Kind das Sprechen beizubringen, egal wieviel Gehör es hat. Dann wird der Sprechunterricht weitergeführt, abgemildert oder damit aufgehört je nach Erfolg. Keine Kommentare über die Minderleistung in Sprechen von jemanden. Auch soll nicht die Sprechleistung zu hoch gelobt werden. Deutsch soll weiter unterwiesen werden. Wenn einer trotzdem mangelhaft darin zeitigt, hat man Verständnis, weil nicht jeder eine Zweitsprache perfekt erlernen kann. Man ist jederzeit bereit, wenn gefragt, einen Dolmetscher oder Zweisprachigen einzusetzen.

So darf ein einsprachiger Finne einen Dolmetscher in einer deutschen Reisebüro beanspruchen oder per Gesten und Fingerzeigen kommunizieren.

Man kann tatsächlich nichtsprechend in der hörenden Welt funktionieren. Das gibt es überall. Es gibt sogar berühmte und hochangesehene Taubstumme in der Geschichte, z.B. die Maler El Mudo in Spanien und die zwei De Stommen (beide heissen "Der Stumme") in Holland! In Deutschland weniger, weil das Erziehungssystem das Sprechenlernen vorschreibt und wehe dem wer nicht sprechen will!

Deafmax, das Taubsein bedeutet weniger das vollkommene Unvermögen des Hörens. Es ist vielmehr das Leben im Taubsein. Also man redet recht sehr wenig über Hörverlust.


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 06.10.2005, 03:30:38, insgesamt 1-mal geändert.

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@ Lieblings

Zitat:
Zitat:
Maja hat folgendes geschrieben::
Wenn es um feiern und saufen geht, da sind alle sofort da, gehts aber darum eine Demo zu organisieren, ist nichtmal eine Hand voll von GL da!


Gegenfrage, sieht es in der "Hörenden" Welt besser aus? Wenn man das prozentual das durchrechnen würde, dann würde es eher das Gegenteil der Fall sein, dass der "Gehörlose" im Vergleich zu den "Hörenden" aktiver ist, sei es ehrenamtliche Arbeit u.ä.


Ich vergleiche keinesfalls Hörende mit Gehörlosen! Ich trauere nur den vergeblichen Anstrengungen von Gehörlosen hinterher. Gehörlose haben diese Demonstration organisiert, und da nur eine Hand voll gekommen sind, wurden die Gehörlosen wieder mal übersehen! Das klage ich an!

Und es ist doch egal, ob es Gehörlose in der Politik gibt! Politik fängt nicht beim Job des Kanzlers an!

Gehörlose brauchen keine "Lobby" ... Gehörlose haben eine eigene Kultur muß kämpfen und etwas tun, damit die Bildungssituation, Abeitssituation, Lebenssutuation von Gehörlosen verbessert werden kann!

Ich habe nichts gegen "Party und Saufen" ... aber ich finde dass Gehörlose weit aus weniger Zusammenhalt beweisen als es hier im Forum manchmal zu klingen scheint!

Mir geht es hier nicht um "Sprache" ... "welche Sprache für Gehörlose die bessere ist" ... oder "Hörende welche erwarten, dass sich die Gehörlosen anpassen"



Spitzenmitglied



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aus meiner knappen internetzeit kann ich hier nicht alles mitbekommen, aber ich kann deine fragen beantworten:

Ihr wart offensichtlich bei dem Festival in Berlin.
Warum wart Ihr nicht im vor ein paar Monaten in Berlin am "Tag der Behinderten" (ich bin mir nicht sicher ob der Tag so heißst, aber wenn ihr wollt werde ich es noch genau raussuchen) ...


ich habe es nicht gewusst, meine eltern und meine freunde auch nicht.
dann ist sicher die mangelhafte informationen schuld.


und habt mit den anderen paar Gehörlosen für eure Rechte demonstriert?

natürlich aber nicht immer.


Menschen sehen Dinge wie sie sind u fragen:"Warum?"-
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Quiz-Millionär´09
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@Hartmut und Bengie

leider bin ich noch zu sehr Kulturbanause, was die Gehörlosenkultur betrifft, mittlerweile verstehe ich das mit der Indian-These. Nur: in der heutigen Situation bekommt man in einem Reisebüro keinen Dolmetscher kostenlos zur Verfügung gestellt

Es sollte jeder für sich entscheiden können, wie er am besten zurecht kommt.

@Maja: was bringt eine Demonstration, wenn man keine Lobby in der Politik hat?


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gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Lang her aber doch nochmals mein Kommentar.

Zitat:
Ich bin es mir leid immer wieder zu hören........
eigentlich sollte es heissen
"Ich bin es mir leid immer NICHTS zu hören........ "

Kämpfen um Ihre Rechte? Warum denn, es geht und läuft (und alle Arten von Bewegung) NICHTS.
Gehörlosen sind schwerbehindert. Schwerbehinderte Menschen. Ihnen ein Leben zu ermöglichen, nicht schwerbehindert zu sein, ist teuerer als dass sie schwerbehinderte Menschen bleiben.
Ohrzu, Augenzu, Mundzu, Ansprechpersonen tun da Vertreter und Vertretersvertretern Vortritt lassen...

@Lieblings
Zitat:
weswegen sollte ein Gehörloser mit einem anderen Gehörlosen verbal kommunizieren?

warum nicht. Es gibt Gehörlosen, dennen's sogar ärgert ihre eigenen Lippen nicht zu küssen zu können, weil sie dankeschöndankeschön sprechen. Es gibt welche die denken "Sprechenkönnen ist verdammt fein". Denen habe ich nichts entgegenzusetzen. Wenn sie gut sind, bitteschön. Wenn sie schlecht sprechen und trotzdem drauf bestehen, müssen sie mit dem Konzequenzen leben. Nichts weiter.
Es ist mir in diesem Absatz nur darum gegangen: Warum ist die Gebärdensprache schlecht, warum nicht ins Leben einbeziehen? Es gibt in Wien ne Schule, wird mit Hände&Füssen gesträubt Gehörlose Lehrern aufzunehmen, Gebärdensprache (auch) anzuwenden, geschweige unterstützen Gebärdenkurse zu besuchen? All diese Ablehnung führt dazu dass die Gehörlosen zur Normalisierung streben. Aber man scheitert mehr oder weniger dran, die folge ist dann... was CurlySmoothly am Anfang kritisiert hat.

und das mit den Indianer. Lassen wir das. Diskriminierungen bleiben. Neulich las ich dass ein Würstlständer einem schwarzen Kunden, der Leberkäsesemmel wollte, mit "Sie sollen eigentlich Bananen essen" kommentierte. Wurscht wie man aussieht, wurscht was man ausdrückt, man bleibt oft Sonderling. Das ist bei Gehörlosen sowieso.

deafmax


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@n Maja Mellifica

Bist aber nicht allein! Ich auch rege darüber auf, weil die Gehörlose nicht mitmachen, wenig zu demonstrieren. Meistens wie ich regen sich auch auf. Damals wollte ich vielen Gehörlosen umfragen, Demo mitzumachen, sie scheinen "äh ja, mal schauen, ob anderen auch mitmachen" zu sagen wollen.
Ich will das nicht beim Gebärden sehen: "Mal sehen, ob anderen auch mitmachen", sondern will es sehen, dass Gehörlose selbst ergreift, den Demo teilzunehmen.

Und vielen Gehörlosen (nicht alle) wollen nicht als Gehörlosenverband-Mitgllied werden, da sie das Kosten der Verband zu teuer meinen und ausgeben. Der Gehörlosenverband konnte die Demo nicht organsieren, Verband zahlt allein das? NICHT GENUG!

Ist der Grund, dass die Gehörlosen (nicht alle) über die Gehörlosenkultur nicht verstehen ,was es bedeutendswert und wertvoll ist. Wer bringt man ihnen bei? Gehörlosenverband könnt es, aber wer zahlt den Verband? Als Mitglied, aber wie ? Weil die vielen Gehörlosen nicht teuer ausgeben wollen, als Mitglied zu werden.
Oder wer bringt den gehörlosen Schüler über Gehörlosenkultur, Gebärdensprache und Rechte in der Schule bei? Keiner?!
Ich sehe das Problem!


°dI€ Z€IT sAgT Ni€ iM L€B€N,dOcH W€iß dAS L€B€N°



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@lieblings

Gibt es eine Arbeitsstelle, wo nur "reinkulturelle" Gehörlose arbeiten? Ich weiss, dass du mit deiner Aussage nicht die Arbeitswelt gemeint hast und akzeptiere deine Meinung, mit dem "reinkulturellen" Leben.
JA, zum Beispiel das Deutsche Gehörlosen Bund!!


Aber recht hast du damit: Es gibt Opfer von schwachsinnigen Experimenten und/oder die lautsprachlich erzogen worden sind, die dadurch wirklich "verblödet" sind. Da sind leider falsche Methoden in der Erziehung und Förderung angewendet worden. Leider gibt es noch zuviele Unwissende, die meinen das Gelbe vom Ei predigen zu können. Hier herrscht noch eine Menge Aufklärungsbedarf in allen Richtungen: Ärzte, Schulen, Akustiker, Beratungsstellen etc.
ja, schön und gut -
denkst DU auch mal an das Verfügbarkeit der GS-Dolmis?
denkst DU auch mal an die barrieren der GLs, wenn sie einen Termin z.b. bei der AA vereinbaren wollen - wenn sie sich die sämtl. aufklärungsbedarf erkundigen können, gibt es immer barrieren - dolmi bestellen wie? wer übernimmt das kosten? der aufwand für dies und das, UM einen termin in der eigener sprache erteilt zu bekommen?
HM.. schon mal nachgedacht?



und überhaupt die "DGB macht nichts, die sämt. Gelder dienen zur Klatsch.." - aussage irgendwo hier GEFÄLLT MIR GANZ UND GAR NICHT!!
das ist eine dumme üble nachrede - und in meinen augen eine diffamierung. so wird DGB also respektlos betrachtet - schon mal nachgedacht, wie viele angestellten tatsächlich fürs DGB arbeiten?!!


tztz..




 [Diskussion] Gehörlose





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