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Aktuelle Zeit: 02.05.2024, 06:36:46





 Kostenübernahme für Dolmis in Universitäten


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Ich schreibe für eine Freundin von mir, die bereits mit ihrem
Studium angefangen hat, aber um die Kostenübernahme von
Dolmetschereinsätze kämpft.

Das Problem ist, dass der Landschaftsverband Rheinland die
Maßnahme als keine sinnvolle Weiterbildung sieht. Sondern,
dass sie trotz ihrer Behinderung den alten Beruf weiterhin aus-
üben könnte. Mit diesem Grund lehnt sie die Kostenübernahme
ab.

Ich weiss nicht, ob es dieses Thema schonmal irgendwo ge-
geben hat, wenn nicht, dann bin ich auf eure Meinungen
gespannt, denn soviel ich weiss, gibt es so viele hör-
geschädigte Studenten, dessen Landesverbände die Kosten
doch noch am Ende übernommen haben.

Wie es in Hamburg, München, Berlin etc. aussieht ist natürlich
auch interessant, aber ich hoffe, dass sich auch einige Leute
aus NRW sich melden, die in Essen, Bochum, Bonn oder Köln
studieren....

Zusatz: Spielt es eine Rolle, wer der Träger der Uni oder FH ist?
Oder ist es so, dass alle Universitäten eine staatliche Einrichtung
sind und somit eigentlich das SGB IX in Kraft tritt?

Oder wie habt ihr es gehandhabt, dass eure Kostenträger die
Kosten übernommen hat??


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@CS:

Unglaublich, dass die Kostenträger immer wieder aufs Neueste versuchen,
sich davor zu drücken... Als ob Behinderte doch da unten bleiben sollen, wo sie "hingehören". [evil-angry]

Es ist nicht ganz unwichtig, wer der Träger von der Uni bzw. von der FH ist,
denn Dolmis und so werden für Studenten in den privaten FH's nicht immer
übernommen, da es dazu keine gesetzliche Verpflichtung gibt.
Besucht deine Freundin eine öffentliche Hochschule, müssten die Kosten
eigentlich übernommen werden.
In München mussten auch einige kämpfen, weil sie bereits eine Ausbildung
absolviert haben, aber letztendlich hat es nun doch noch geklappt.

Deine Freundin kann vielleicht mit dem Argument "Bildung für alle, auch
für Behinderte" und Gleichbehandlung weiterkommen...

Wünsche ihr vieeeel Glück dabei!



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....hochschieb....


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Hallo,

ich studiere zur Zeit in der 7. Semester an der Privat-Fachhochschule in
Bochum und gleichzeitig auch anderen staatlichen Fachhochschule in
Bochum. Die Landesverband Westfalen-Lippe "LWL" aus Münster
übernimmt 100% alle Dolmis-, Tutoren- und Schreibkräfte-Kosten, sogar
wenn ich Privat-FH besuche (durch einige Tricks im Antrag). Ich habe 5
geeignete Dolmis selbst ausgewählt.

Der Antrag auf „Eingliederungshilfe“ muss beim Landschaftsverband
(= übergeordnete Sozialhilfeträger) deines Wohnortes (nicht
Studienorts(!)) gestellt werden. Jedoch gibt es in jeder Bundesländer sehr
unterschiedliche Regelungen, erkunde dich auf jeden Fall bitte frühzeitig.
[wink] Hier ist die einige Details von mir (für Studienort in NRW(!)):

Dazu erklärst du, dass du hörgeschädigt bist und wegen Kommunikation
auf Unterstützung der Gebärdensprachdolmetscher/in, Tutoren und
Schreibkraft angewiesen bist. Du musst deine Vermögensverhältnisse
aufdecken und Kopien davon machen. Du darfst nicht mehr als 2500 €
(glaube ich) haben, als Alternative kannst du dein Geld verstecken wie
z.B. auf Sparkonto von Oma, Schwester usw. oder ausgeben (neuer
Laptop, Möbel, Klamotten, Bürostuhl, Stehlampe usw. z.B. für das
Studentenwohnheim)
Zu dem Antrag solltest du auch beifügen: ärztliches Attest deines
HNO-Arztes holen, dass ein Studium ohne Gebärdensprachdolmetscher/in
nicht möglich ist, und eventuelle Bescheinigung von der Agentur der
Arbeit holen, dass dein Studium eine sinnvolle Weiterqualifikation und
einen Aufbaustudium zu deiner abgeschlossenen Ausbildung ist. Noch
dazu sollst du eine Kopie von deinem Behindertenausweis und
Immatrikulationsbescheinigung (in deutsch „Studentenausweis“) legen.
Bei mir gab es Rückfragen vom LWL bei einiger Professoren der FH, ob
Gebärdensprachdolmetscher/in wirklich nötig sei. Meine Professoren
haben es schnell ohne Probleme bestätigt. Vielleicht passiert es bei dir
ähnlich. [smile]

Übringens ist es normal, dass du viele Ablehnungen deiner Anträgen
bekommen kannst. Jedoch sollst du deinen Kampf niemals aufgeben. Die
Behörden wollen wesentlich mit allem Mittel versuchen, neu
enstehenden Kosten zu vermeiden.
Damals habe ich selbst oft Ablehnungen bekommt, jedoch nach meinem
harten Kampf hat es sich erfolgreich gelohnt. [stolz]

Wünsche dir viel Glück. Du kannst gerne später hier berichten, wie
es bei dir läuft! [wink]



Spitzenmitglied



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curlysmoothly,

schwierig ist bei ihrer situation, denn sie hat schon einen beruf.
Der landschaftsverband zahlt nicht für 2. beruf. wenn sie unbedingt ein dolmi braucht, muss sie aus ihrer eigenen tasche zahlen.
Dieser Regel ist in vielen Bundesländern auch so..

natürlich soll man mit allen mitteln versuchen, dran zu kämpfen. aber leicht wird es nicht sein.


I am back now...




 Kostenübernahme für Dolmis in Universitäten





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