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Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 13.05.2024, 04:29:52





 CI-Mädchen bei "Ein Herz für Kinder"


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Neuling



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@Luna83
Das stimmt nicht, was Karin da erzählt, die Risiken der CI-OP sind etwa genauso Riskant wie andere OPs, sogar GERINGER als bei einer Mandeloperation!
Bist du ganz sicher?

Warum soll man kein CI bekommen, wenn man die Möglichkeit hat, vorallem im Kleinkindalter und wenn man es gerne möchte.
[b]Woher weißt du das die Kleinkinder gerne CI haben möchten? Die Kinder sind noch zu klein und können sich nicht wehren. [/b]

Man hat auch nichts verloren, denn gl kann man auch mit Ci sein..
Man muss auch bedenken, dass es auch leute gibt, die gerne hören möchten, wie ich z.b. habe auf meinem tauben ohr, das schon seit meiner Geburt taub ist vor 2 Monaten ein CI implantieren lassen und bin baff wie die Technik sich so toll entwickelt hat. Ich kann Geräusche wahrnehmen und es unterstützt das das andere Ohr (Hg seite).
Nur sie Sprache klappt noch nicht gut, aber das ist normal nach erst 2 Monaten!
Du bist nun erwachsen und hast dich selbst so entschieden. Also ganz allein deine Entscheidung

Man soll das nicht so schlecht bewerten, es gibt auch Leute, die gerne Hören möchten und damit eine gute erfahrung haben.
Karin soll sich mal etwas zurückhalten und es akzeptieren, wenn Leute nicht ihrer Meinung sind. Ich denke dass sie dagegen ist, da die Gehörlosenpädagoik und die Dolmetscher sozusagen "aussterben", da immer mehr Kinder CIs bekommen und die normale Sprache lernen.

Man muss aber natürlich auch akzeptieren, dass es GLs gibt, die gerne GL bleiben wollen. Ich habe auch nix dagegen, jeder so wie er es möchte.
Du hast dich geirrt. Fast alle erwachsene Gehörlosen möchten gerne hören können, aber eine solche CI- OP wollen sie nicht eingehen lassen. Diese OP mit CI ist nicht 100% sicher.



Neuling



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Das stimmt ja, dass eine CI OP nicht ungefährlich ist, das ist klar, denn keine OP ist ungefährlich. Es gibt aber sogar viel schwierige OPs.
Es stimmt aber dass die Mandel OP riskanter ist.
Vor ein paar Monaten hörte ich sogar, dass ein Kind in Deutschland an einer Mandel OP gestorben ist aufgrund der Nachblutung in der Nacht.
Es stimmt auch, dass man an einer CI-OP sterben kann, das bestreite ich auch nicht! Nur ist die Zahl der Todesfälle viel niedriger!
Es git soviele OPs, die viel gefährlicher sind und man soll das CI jetzt nicht so bewerten, dass es die gefährlichste OP ist. Es ist etwa genauso Riskant wie viele andere OPs auch!

KEINE OP IST 100 % SICHER, ist euch das nicht bewusst?

Das stimmt, dass Kleinkinder sich nicht wehren können. Wenn ein Kind aber in einer Hörenden Familie aufwächst, wird es später sicher dankbar sein, hören zu können und mit seiner hörenden Umgebung kommunizieren zu können.
Jedoch wenn die Kinder älter sind und wissen, was das bedeutet und sie zwingt finde ich auch nicht gut!! Da soll man das Kind schon selbst entscheiden lassen.

Und dass es auch GLs gibt, die nicht Hören wollen habe ich mich nicht geirrt! Ich kenne doch selbst GLs und habe es selbst von Ihnen gehört dass sie sagten, dass sie lieber nicht hören wollen und GL bleiben wollen da sie es auch so gewöhnt sind und es für sie angenemer ist.
Ich rede da nicht vom CI, denn es gibt soviele Hg Träger die mit Hg hören können, es aber nicht wollen und es lieber ablegen, da es angenehmer ist.
Ist auch nichts schlimmes, ich rede hier von Akzeptanz, wenn andere eine andere Meinung haben oder eine ander Sicht/Erfahrung haben. Das soll man akzeptieren.



Spitzenmitglied



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Luna83, Gehörlose wehren sich gegen CI nur wegen der
Entwicklung der Identität und des Wissens und auch der
psychischen und geistlichen Entwicklung - überhaupt nicht
wegen der Operation.



Spitzenmitglied
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Kritik an Cochlea Implantat Versorgung hörgeschädigter Kinder

Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. sieht die Notwendigkeit zu einer weiteren Stellungsnahme zum Cochlea Implantat. Gründe sind einseitige Veröffentlichungen zum Cochlea Implantat, einseitige Beratung der Eltern hörgeschädigter Kinder und wachsender Druck auf die Eltern, ihre Kinder operieren zu lassen. Der Deutsche Gehörlosen-Bund klärt über die Grenzen und Risiken des CI auf und gibt Empfehlungen: Stellungsnahme

Quelle: www.gehoerlosen-bund.de



Spitzenmitglied



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Jede OP ist risikant! Aber wozu in eine risikante OP eingehen, wenn sie nicht notwendig und nicht gesundheitsfoerdernd ist?!

Das Problem ist nicht die CI-OP, sondern die Akzeptanz von Taubheit.

Das Problem ist auch, dass einem eingeredet wird, dass taub zu sein nicht in Ordnung sei und eine Minderung der Lebensqualitaet bedeute.

Vorurteile der Hoerenden wird einem aufgestuelpt und aufrecht erhalten.

Es wird wiederholt behauptet, dass "[das taube Kind] wird später sicher dankbar sein, hören zu können und mit seiner hörenden Umgebung kommunizieren zu können." (von luna83). Es wird kein Beweis vorgebracht, keine Statistik durchgefuehrt, dass das bei der Mehrheit der kindlich implantierten Kindern zutrifft. Nur wenige schaffen das, geschweige denn die Mehrheit. Viele taube Personen sind damals Eltern fuer die gebaerdenvermeidende Sprachanbahnung boese. Das gleiche, sage ich voraus, wird auch gegen Eltern vorgebracht, dass sie fuer das CI aus Gebaerdenvermeidung entschieden haben.


Hartmut



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Die Stellungsnahme vom DGB finde ich gut durchdacht, gar nicht einseitig
und ziemlich sachlich geschrieben. Dann hoff ich mal, dass sie ihren Weg
zu den richtigen Stellen macht und auch Gehör findet.

Zu der ganzen Diskussion hier oder doch eher eine Abschweifung:
Ein CI ist ganz bestimmt nicht (über)lebensnotwendig,
kann aber eine Bereicherung neben der Gebärdensprache sein – meiner Meinung nach.

Doch vertritt man diese Ansicht muss man mit ziemlich heftigen Reaktionen
aus der Gehörlosengemeinschaft rechnen, was ich bedauere. Man warf mir
fehlendes Selbstbewusstsein und sogar das Streben nach Leistungsmaximierung vor.

Mir ist auch ein Fall bekannt, wo ein gehörloses Elternpaar sich für eine Implantation ihres Kindes entschieden,
es danach aber fortan bilingual aufzogen, d.h. ihrem Kind die Gebärdensprache nicht verwehrten
und ihm zu diversen Gehörlosenveranstaltungen mitnahmen. Die Erziehung verlief ziemlich erfolgreich,
das Kind bewegte sich zwischen den beiden Welten. Und doch wurden sie von nicht wenigen Gehörlosen verachtet,
als ob sie die Gehörlosengemeinschaft verraten hätten – und das bei ihrer bilingualen Erziehung.

Müssen diese Reaktionen sein und woher rührt dieser Abscheu nur?
Richtet sie sich wirklich ausschließlich gegen das CI, oder ist sie nicht eher als eine Trotzhaltung
gegenüber den ´ignoranten` Leuten, die die Notwendigkeit der Gebärdensprache immer noch nicht erkennen
und den Gehörlosen nicht den verdienten Respekt entgegenbringen, zu verstehen.

Wenn, würde ich es ziemlich begrüßen, wenn man das CI als solches unabhängig von den ´Begleitumständen` sachlich betrachten könnte.

Abgesehen von den medizinischen Risiken, die unstreitbar mit einer Implantation einhergehen,
und die es wert sind, dass man solch ein Eingriff nicht nur einmal überdenkt, bringt man als Argumentation auch oft ein,
dass die wunderschöne Kultur der Gehörlosen damit unweigerlich ein Ende finden würde,
dass eine Implantation ein weiterer Schritt in Richtung ´perfekter` Mensch wäre, den es zu vermeiden gilt.
Denn unsere Gesellschaft lebt und nährt von der ´diversity` der Menschheit, zu der all die kleineren und größeren Andersartigkeiten gehören.

Doch verfolgt man diese Linie konsequent, müsste man auch den Einsatz von Hörgeräten ablehnen.
Was ist, das jetzt mal utopisch angenommen, wenn sich diese Technik immer verfeinert,
dass sie annähernd die gleichen Leistungen wie ein CI jetzt auch erbringen…
Ist man dann auch ein Verräter, wenn man sie sich aufsetzt?



Spitzenmitglied
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@someONE,
endlich eine sehr gute Frage!
Selbst von der GL-Welt, auch selbst von führenden Gehörlosen, wurde ich leider oft als Verräter beschimpft, nur weil ich meinen Wunsch geäußert habe, dass ich mal gerne hören würde. Auch mal für eine kurze Zeit hören dürfen. Im Rest meines Lebens. Wenigstens endlich eine Vorstellung haben, Musik und Stimmen und vor allem Sprache von Melodien und Silben zu hören. Auch gerne wissen, wie Hörende in Lautsprache denken, usw. Das ist überhaupt kein Selbstmitleid. Das wäre eine interessante Bereicherung für mein Wissen und meine Erfahrung. Das ist ja eine gesunde Neugier. Aber dies heutiges CI von der „Mittelalter-Technik“? Nein, danke. Vielleicht erst in zehn Jahren? Mal schauen. Das muss gar kein Ausstieg aus der GL-Welt sein. Auch kein Ausstieg aus meiner ganzen gehörlosen Familie. Ich bleibe der Hans von Dagmar und der Papa von beiden gehörlosen Kindern, egal, ob ich gehörlos oder hörend bin.



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Sehr, sehr gut geschrieben [super]

Gestern hatte ich mit einer hörenden Frau unterhalten. Von ihr hörte ich eine Geschichte, die sie während ihre Gebärdensprachausbildung gehört hat.

Die Krabben befinden sich in einem Aquarium und leben dort zusammen. Wenn jemand von ihnen versucht die Wand hochzuklettern, wird dieser von den anderen am Schwanz runtergezogen. Für die Krabben wird es also schwierig werden aus dem Aquarium rauszukommen.

Das lässt sich gut auf die Gehörlosengemeinschaft übertragen. Tja. So verhalten sich die Gehörlosen ähnlich wie die Krabben. [lach]

Man kann kein Ding als solches unabhängig von den 'Begleitumständen' sachlich betrachten können. Wie denn auch, ich kann mir es nicht vorstellen. Die Folgen, die ein Ding verursacht, werden bewertet und nicht das Ding.
Oder meinst du anders?

Was mit den Hörgeräten angeht, ich glaube, damals gab es auch eine heisse Diskussion, genau wie heute mit CI.
Die mittelgradige Schwerhörige können dank Hörgeräten in die hörenden Welt "verschwinden" ;) Die Gehörlosen sehen sich in immer kleiner werdenen Gruppe.



Spitzenmitglied



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@yippee,
ich erlebte, als das HG in deutschen Schulen eingefuehrt wurde, und von tauben Personen sie zu tragen angefangen haben. Es gab damals keine heftigen Kontra-Diskussionen darueber. Das versichere ich dir. Du wirst vergebens in alten DGZ finden, wo darueber geschimpft wird.

Die Geschichte mit den Krabben wird nur in tauben Kreisen erzaehlt, um das gegenseitige Kritisieren einzuschraenken. Sie entstand zuerst in den USA, wo sie mit 'crab theory' benannt wird (eigentlich ist das Wort 'theory' unrichtig, aber es wird trotzdem benutzt).


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 08.06.2006, 19:30:31, insgesamt 1-mal geändert.

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@hans & yippie, thx, wobei ich aber hoffe, dass mein post nicht als versteckte Werbe-offensive für eine CI-Implantation verstanden wird,
vielmehr wollt ich damit nur für mehr Verständnis für die eine oder andere Entscheidung innerhalb unserer Gemeinschaft plädieren.

Das mit der Krabbentheorie (mir wurde mal gesagt, diese Theorie existiert gar nicht, wird halt nur gerne verwendet, um manches zu erklären [smile] ),
eine Türkin meinte zu mir, solches Verhalten wird nicht nur bei den Gehörlosen beobachtet, sondern bei all anderen Minderheiten auch,
wie z.b. eben bei in Deutschland lebenden Türken. Vielleicht hat es auch so eine Art Schutzmechanismus? [wink]

Unabhängig von den Begleitumständen:
Jo, man kann CI an sich wohl nicht separat beachten,
ohne dabei z.b. den Eingriff oder eben `das Hören´ zu berücksichtigen.

Was ich aber damit meinte ist,
würde z.b. die Krankenkasse den Gehörlosen die Entscheidung für ein Hörgerät (Hilfsmittel hin oder her) oder eben ein CI überlassen,
und die Kosten sowohl für ein CI als auch für Hörgeräte stillschweigend tragen…
Würden die Ärzten und die Verantwortlichen in der Frühförderung bzw. Pädagogen den Eltern eines gehörlosen Kindes neutrale Beratung anbieten,
in der sie sowohl auf die Möglichkeit einer Implantation und / oder einer rein gebärdensprachlichen Förderung hinweisen…

Würden die Gehörlosen dann die Entscheidung eines solchen Ehepaares (im obengenannten Fall) eher akzeptieren?



Spitzenmitglied



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@someone: Falls sowas jemals gemacht wird (neutrale FF, faire Ärzte, und HG-Kostenübernahme),
dann würde ich mich selber viel weniger darüber ärgern.
Bestimmt die anderen Gehörlosen dann auch, weil die Beratung dann weniger absichtlich beeinflusst wurde.
Somit gibt es dann auch viel weniger Einwände pro CI seitens Gehörloser (wenn man von ethischen Gründen und gl-pride absieht)...

Keine Ahnung, ob viele diese Meinung teilen...
Bestimmt gibt aber auch immer noch einige, die sich trotzdem dagegen auflehnen.


UT-Shirts hier: http://359826.spreadshirt.net/de/DE/Shop



Zuletzt geändert von Calva am 08.06.2006, 20:38:38, insgesamt 1-mal geändert.

Spitzenmitglied



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@SomeONE,
die vermehrte Hoerfaehigkeit durchs CI ist nicht der einzige Begleitumstand fuer die Bewertung von CI. Der Audismus ist wohl das wichtigste daran. Der Audismus wird gestaerkt und aufrechterhalten. Taube Menschen werden dadurch nur auf Wesen minus Gehoer reduziert - oft nur im Unterbewusstsein, weil man vorher schon audistisch ist (Siehe, wie der HNO-Verbandsvorsitzenden Prof. Dr. Klaus Seifert uns als "zweibeinige biologische Lebewesen" bezeichnete und wir erst zu Menschen wuerden, wenn wir nur hoeren und sprechen koennen). Taubheit wird als Geissel der Menschheit (so Prof. Dr. Armin Loewe) dargestellt, um den Wert des Hoerens hochzupeitschen und die GS aus der Welt zu draengen. Wenn das CI einem hoerenden Elternpaar angeboten wird, wird diese unbewusste audistische Einstellung nur noch gestaerkt. Taubheit wird nicht akzeptiert, gerade weil sie "repariert" werden kann.

Sogar in der "neutralen" Beratung wird die Taubheit nicht als Normalzustand angeboten bzw. erklaert. Es wird nur die Verwendung der GS angeschnitten. Mehr nicht! Das Problem der Taubheit in einem Kind wird reduziert auf welche Sprache als Erstsprache den Vorzug zu geben sei. SomeONE, eine rein gebaerdensprachliche Foerderung gibt es nicht und wird von uns nie gefordert. Wer hat dir das gesagt? Es geht hier einzig und allein um ob mit oder ohne GS. Gerade das Anbieten einer Wahl, ob mit oder ohne GS, in einer Beratung macht es nicht neutral. Die Existenz der Wahlmoeglichkeit von Ohne-GS schliesst Rejektion (= Ablehnung) von Taubheit, Taubsein und Aufrechterhaltung von Audismus ein.

Es scheint letztendlich, dass nur taube Eltern die Entscheidung fuer die Einpflanzung ihrer tauben Kinder intelligenter fallen koennen. Natuerlich muessen sie nicht von hoerenden Verwandten und Aerzten unter Druck gesetzt werden. Dies geschieht leider selten.


Hartmut



Spitzenmitglied
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@Hartmut,
entschuldige bitte. Lassen wir den Audismus als „Bösewicht“ (?) doch mal kurz aus dem Thema. Hier geht es um Akzeptanz eines Gehörlosen, der hören will, von anderen Gehörlosen. Oder soll dieser Gehörlose zum Verräter abgestempelt werden? Auch wenn er in der Gehörlosengemeinschaft wie bisher bleiben will. Das ist die Frage von someONE.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Ich möchte etwas lanweiliges aufzeigen.
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... ?cat=/news
Zitat:
Gehörlos geborene Kinder können damit ihre Muttersprache erlernen und weitgehend normal aufwachsen.

Ich weiss nicht weiter was ich weiter schreiben soll...

Achja, passt gut: normal aufgewachsene Menschen sind STINKLANGWEILIG!!!

pah.deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied
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Danke für den stinklangweiligen Hinweis, der nicht weiter helfen kann, die eigentliche Frage zu beantworten. Immer wieder ein Punkt mehr für Herrn Raule!



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Busch
War nur ein Beispiel worauf Hartmut sich mit "Audismus" bezieht. Ich habe den Link aus der Taubenschlag-Presse. Sieh da, täglich gehts in der Presse zu, wie schrecklich, wie arm, wie lebensunerträglich man als Gehörloser lebt und leben würde.
Da hilft auch Punkte für Raule nicht. [roll]

Hartmut hat recht. Wir sind für viele nur Menschen minus Gehör. Wir leben in einer Gesellschaft mit der Mentalität "fast leeres Glas Wasser" statt ein "fast volles Glas Wasser", was Menschen minus Gehör sind...

I möchte nur aufzeigen wieviel toleranz man zeigt. Es ist schicksal Mensch zu sein, nicht dass man irgendwelche körperliche usw. Defizite hat!
Oh, ich möchte nicht weiter vom Thema abweichen, guten Tag, guten Abend und gute Nacht!

deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied
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@deafmax,
sorry, die Dauerausweichung vor der eigentlichen Frage wird mir schon langsam stinklangweilig.
Würdest du mir Toleranz zeigen, wenn ich sagen würde, dass ich auch mal kurz hören will?
Ich bin auch deafmax (totaltaub), pride und hoffentlich auch ein Deafpower genug für dich?



Spitzenmitglied



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Hans Busch, ich kann mir schwer ausmalen, dass es
Leuten gibt, die hören wollen und aber in der Gehörlo-
sengemeinschaft bleiben wollen. Warum will man hö-
ren, wenn man unbedingt in der Gehörlosengemein-
schaft bleiben will. Wer hören will, möchte meistens
auch unter Hörenden leben.

Ich habe kein Problem mit Leuten, die hören wollen
und aber kaum und nichts darüber gebärden. Ich
kann eben schlecht mit Leuten anfangen, wenn es
ihnen oft ums Hören geht.



Spitzenmitglied



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Lieber Bengie, lieber Deafmax, jetzt muss ich Hans mal verteidigen.
Es gibt auch Menschen, die sagen, sie möchten gerne einmal fliegen können... versteht ihr?

Der Wunsch darf da sein. Das ist legitim, doch übertreiben, so dass man sich reinsteigert, sollte man nicht. Dies macht Hans Busch aber nicht.

Liebe Grüße
Karin



Spitzenmitglied



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Klar, die unrealistische Träume kann jeder haben.. aber das spätere
Erwerb des Hörens ist nicht unrealistisch wie beim Fliegen. Ich habe
bisher Hans Busch so verstanden, dass er sich fragt, ob wir ihn to-
lerieren würde, wenn er hören will, nicht vom Hören träumt.

Wer hören will, kann niemals richtig zufrieden sein mit dem
Taubsein. Doch neugierig darf und kann jeder sein. Natürlich
bin ich manchmal neugierig darauf, wie mein Leben aussehen
würde, wenn ich hören könnte. Ich war mit dem Gedanken so-
gar sicher, dass ich nicht besser leben würde, wenn ich hören
könnte. Sogar schlechter! ;o)



Spitzenmitglied



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Bengie, wenn jemand hören möchte, dann ist das sein private selbstgewählte Entscheidung. Deswegen sind ja früher in den Anfängen des CI viele zur OP gegangen und haben sich operieren lassen. Dass sie nur die Versuchsobjekte für die Medizintechnik waren, wurde ihnen ja damals nicht gesagt. Nur durch die vielen OPs, bei denen die Ärzte die OP üben konnten, ist es heute so weit, dass die Kinder operiert werden können und gesagt werden kann, "Wir haben so viel Erfahrung, das ist Routine!"

Der Massendruck auf die gehörlosen Menschen wird doch immer schlimmer, und nimmt ein Ausmass an, dem nicht jeder widerstehen kann. Eltern schon gar nicht, gl Eltern die gefestigt sind in der GL Kultur sind da noch die stärksten, aber auch sie werden unsicher.

Leider ist es so, dass die GL Kultur-Gemeinschaft in den Anfängen der CI Technik nicht selbstbewußt und stark war.
Ich kenne von damals einen der ersten CI Träger in Kassel.
Das erste was er mir aus dem Krankenhaus damals schrieb, " ich habe das CI dran. Mein Bettnachbar hat Schnupfen und ich kann dir gar nicht sagen, wie eklig es sich anhört, wenn er schnäutzt!"

Ich kenne dieses Geräusch des Schnäuzens, - es ist eklig. ;-)

Liebe Grüße
Karin



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Karin.
ja ich verstehe.

Kürzlich ein gehörlose 10 Jährige. "Hörend wäre besser", "Ich schäme mich wenn ich Gebärde - die da schauen sonst".
Vergangenes Wochenende, erzählte mir ein gl Ehepar von einem gehörlosen 6 Jährigen. Der hatte auch den Verstand, zu sagen, dass er lieber hörend wär.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute zu deinen unermündlichen Einsatz gegen die Hörendlobby. Von viele Dingen die du in kleine Bereichen erreichst, bleibt in der großen Gesellschaft weiterhin ein Menschenrtraum vom Fliegen.

Ich finds schade, dass nur wenige nachvollziehen können, wie schön es ist gehörlos zu sein. "weitgehend normal aufwachsen" Du bist einer die weitgehend normal aufgewachsen ist, ich nicht, Gehörlosen nicht...

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Aloha deafmax,
Zitat:
Kürzlich ein gehörlose 10 Jährige. "Hörend wäre besser", "Ich schäme mich wenn ich
Gebärde - die da schauen sonst".
das hab ich auch erfahren, ich war schockiert. Meiner Meinung nach sind diese
negativen Auswirkungen in der Gehörlosenschule zu suchen... wo sie sich die
meiste Zeit aufhält!
Zitat:
Vergangenes Wochenende, erzählte mir ein gl Ehepar von einem gehörlosen
6 Jährigen. Der hatte auch den Verstand, zu sagen, dass er lieber hörend wär.
wieder noch einer? Das sehe ich bei der gl Tochter meiner Freundin
komplett anders. Sie hat eine starke und natürliche GL-Identität, sogar viel
stärker als ich in ihrem Alter und meine Schulkameraden vergleichsweise
damals...
Sie - erst 6 Jahre alt - hat mir noch nie gebärdet, hören zu wollen oder
das Hören nachzutrauern, nein sie lehnt sogar CI für sich voll ab. Sie
macht sich auch über jemanden lustig, wenn jemand oralisiert, auch daran
bin ich nicht ganz unbeteiligt, wenn ich sie unterrichte... :D
Auch sie hat den Vorteil, nicht in die Gehörlosenschule zu gehen, wo
katastrophale Bedinungen herrschen... sondern in eine Integrationsklasse,
wo die GS sogar von Eltern hörender Mitschüler voll akzeptiert werden und
diese GS-Kurs für Kinder besuchen.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied



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Sieh alles manchmal nicht zu tragisch. Damals habe ich mich auch für die
Gebärdensprache geschämt. Dagegen war bei meiner Schwester, die hem-
mungslos
in der Öffentlichkeit zu mir gebärdete, anders, obwohl in ihrer
Klasse pures Audismus herrscht. Lag vor allem daran, dass ich bei Hö-
renden (Fussballverein, Judoverein) nicht besonders gut aufgehoben
war. Ich hatte einfach kein Bock auf weitere Bemerkungen der Hö-
renden. Ich fühlte mich beim Gebärden nur unter Gehörlosen und
Schwerhörigen wohler und sicherer.

..

Karin, ich habe kein Problem mit Schwerhörigen, die sich erst später
implantieren lassen. Das war bei meiner ehemaligen Klassenkameradin
so. Ich akzeptiere sie ganz und voll, weil sie halt vom Hören lebt.

Ich habe bei Gehörlosen, die stolz auf Gehörlosigkeit sind, vielleicht mehr
Probleme, sie zu akzeptieren. Das habe ich bis jetzt aber noch nie erlebt.



Spitzenmitglied



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Aloha bengie,

kannst du dir vielleicht vorstellen, was wäre, wenn du deine Schwester nicht
hättest, die in der Öffentlichkeit ungeniert gebärdet hatte? Wäre dein Leben
dann anders verlaufen?


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Luk
ja, Gehörlosenschule. Und zum Thema, warum ich das schrieb, die Schule hat eine Pro-CI-Direktorin. (Du weisst was ich damit sagen will.)
Aber nicht nur die Schule, die Akzeptanz gegenüber Leben als Gehörloser ist immer noch überdurchschnittlich gering, weswegen auch Gehörlosen aufwachsen die immer wieder meinen, die hätten es besser wenn sie Hörend wäre.
Für mich ist kein Problem wenn ein Hörender sagt, sie wünschten bei den all Rummel, sie wären taub. Bedenklich dagegen finde ich wenn Gehörlosen das sagen, in Anbetracht in welcher Akzeptanz und Toleranz wir leben (Siehe Bildung, siehe Meinung über Gehörlossein - "weitgehend normal aufwachsen" wenn CI). Ein gl der sagt, er hätte es besser wenn er hören würde, signalisiert auf jeden Fall dass er Probleme mit dem Leben hat.

Schön für die gl Tochter deiner Freundin, die hat daher sicher eine gute Mutter und soziale Umgebung.

@bengie, ja hast recht. Letzte Wochen sind nur zuviel passiert, was Anti-GL-Leben-Ist-Natürlich betrifft.

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Mitglied



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Hat ein gehörlosen Menschen eine Gl-Identität, wenn sie eine Ci haben möchten?


Schönste Freude ist, nach gute Verlierer zu gewinnen. http://www.Sign-Dialog.de



Spitzenmitglied
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@bengie
@deafmax

Ihr habt euch bis jetzt als Deafpower benommen. Schon schön und gut! Wenn ihr so selbstbewusst sein sollt, müsstet ihr auch meine Frage ehrlich und direkt beantworten können. Kurz ja oder nein sagen ist ja gar nicht schwer.
Bevor ich lange und ausführlich antworte, möchte ich erst wissen, ob ihr mich akzeptieren könnt, wenn ich sage, ich würde gerne einmal hören.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@busch,
mir ist es nicht ums hören gegangen, sondern um die Negierung, Gehörlosenleben ist normal.
Zu deiner Frage: Ja. Es gibt viele die das sagen, meine Meinung dafür ist immer "Jedem das Seine"! Mancheiner kommt zurecht, die meisten weniger. Grund ist nicht die körperliche Behinderung, sondern weil sie Mensch sind. Menschen sind intelligent und tut man unvermeidlich "Verkomplizierungen".
deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Hans Busch, natürlich würde ich dich ganz akzeptieren, wenn du vom Sprechen und vom Hören lebst und abhängig bist. Du darst hören wollen! Aber wenn du gleichzeitig sagst, dass du Deaf Power hast, würde ich vielleicht Schwierigkeit haben, dich zu "glauben".. (nicht mit dem Akzeptanz zu tun)

Lukbo, keine Ahnung.. ohne meine Schwester wäre ich sowieso komplett anders.. sie hat positive, viel und große Einfluss auf meinen Leben.. =) Ich bin froh, sie zu haben..



Mitglied



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Schade, ich habe mir die Diskussion anders vorgestellt. [confused]

Der wichtigster Punkt von SomeOne war doch, warum die Gehörlosen nicht gegen Hörgerät sind.
Seht ihr da keinen Widerspruch?
Wo ist der Unterschied zwischen Hörgerät und CI? Ausser Eingriff natürlich.
Warum akzeptiert ihr Gls mit Hörgeräten voll, mit CIs dagegen nicht?

Warum?

Da hat SomeOne eine ziemlich gute Frage gestellt. Vielen Dank! ;)



Spitzenmitglied
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Immer diese leidige CI - Thema... [sick]

Ich sträubte mich schon als kleinkind gegen das Hören. [roll] Diese
unangenehme metallische Geräusche kann mir gestohlen bleiben.
Von HG hab ich oft nur Kopfschmerzen bekommen, mit Höranlagen
war das noch schlimmer. Ohne das Zeug fühl ich mich wohler. Es wär
nicht anders gewesen wenn ich CI hätte.
Danke, danke, daß ich zur richtigen Zeit geboren wurde! [roll] So blieb
mir das aufschneiden, und mir das CI ins Hirn stecken erspart *brr*

Nun zu den Beteiligten hier:
@Busch,
Wenn du 3 Wünsche frei hast, den Wunsch einmal für nen Tag hören
zu können, warum nicht? Durch GS bleibst du eh auch in GL-Welt ...

@Lukbo,
wenn das gl kind in guter Soziale Umgebung aufwächst, dann signalisiert
es auch, es braucht nicht zu hören.

@yippie, someone,
Hier vermischt man imho etwas: Es geht`s nicht um gl selbst.
Der Eingriff wird "erzwungen". Das ist die springende Punkt.


****~cat



Mitglied



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Immer wieder treffe ich GL in unserer Selbshilfegruppe für CIler, die gerne hören wollten und bei uns Beratung suchen.

Wir fragen immer wieder die GL, ob sie ständig mit Hörenden zusammen sind oder ob sie jemals gehört haben. Meistens sagen sie: sie haben nur Kontakt mit GL und nie einen Ton gehört haben.
Dann müssen wir mit schweren Herzen sagen, dass es für die GL verdammt schwer ist, die nie gehört haben und die in der GL-Welt voll und ganz leben. (Ich sage verdammt schwer !!) mit dem CI zu leben.

Manchmal tun diese Leute mir so leid, denn sie wollten gerne hören, aber sie können es nie bekommen - denn der Weg wird nur so steinig und die meisten CIler -auch Ärzte(!!) - fürchten sich davor, dass ein GL, der plötzlich ein CI bekommt und vorher nie gehört hat, psychisch zusammenbricht.

Überhaupt: Jemanden aufzwingen, ein CI oder ein HG zu tragen, ist nie gut!

Es kann ja auch beim HG sein, dass beim Aufsetzen Kopfschmerzen und Ohrenweh bereiten. ( Aus meiner Erfahrung:Ich habe nach Hörsturz mein HG voll laut gestellt, ich bekam unendlich Kopfschmerzen - und beim CI Gott sei Dank nicht!)

Es kann auch beim CI Schmerzen bereiten.... alles ist möglich!
Deshalb sollte man die Kinder und jungen Erwachsenen zuhören (oder zusehen!) was sie sagen - was sie fühlen!
Nur so können viele Pädagogen, viele Ärzte usw. weiterkommen...

Es ist noch ein weiter Weg, das Hören bzw. das Wahrnehmen überhaupt zu begreifen!!!



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Lim
am Rande
Zitat:
@Busch,
Wenn du 3 Wünsche frei hast, den Wunsch einmal für nen Tag hören
zu können, warum nicht? Durch GS bleibst du eh auch in GL-Welt

Die 3 Wünsche bei mir wäre "nicht, nie, niemals hören zu wollen" :D
Ich bin geboren um taub zu sein, das ist Bestimmung des Lebens. Nur damit du weisst was für einer ich bin, und für die meisten leider nur [orngwacko]

@yippiee
zu deiner Frage:
Weil mit Hörgerät ein bisschen Hören auch manchmal nutzt. Zum Beispiel Musik hören, Geräusche um sich haben. Ich habe neulich a Deafie gesehen, die sagte, hat von klein auf Hörgeräte und kürzlich mal auf diese Verzichtet, war sie unsicher, unkonzentrierter usw. Deshalb wieder Hörgeräte zurück. Ich habe nichts dagegen, bei mir würde die Hörgeräte aufgrund hoher Energieverbrauch zugrunde gehen, weil ich volle Lautstärke nur das Vibrieren des Hörgerät fühle :D
Zu deiner Frage warum nicht CI - CI wird immer noch als Wunder gepriesen, aber diese bewahrheitet sich nicht im geringsten. Um mit CI zu "hören" (auch wenn man nur zu einer Leistung kommt wie Hörgeräte) braucht man lange Übung. Ausserdem sind die Ärzte gegen GS, akzeptieren diese Sprache kaum. Diese dürfte eher ausschlaggebender sein als das implantieren von CI. Kein Toleranz der Ärzte = kein Toleranz der Gehörlosen. Nicht verwunderlich!

@Picat
gutes Statement. Hören ist nun mal wunschgedenken der meisten. Wenn man gut erklären könnte, dass Hören auch strapazen mit sich zieht und auch aufklärt, dass viele Wege zum Leben als GL gibt, würden vielleicht die GL weniger dem Hören nachtrauern. Aber man kann nie wissen. Bequemlichkeit ist des Menschens Grundsatz, also bequem "wenn man nur hörend wäre".

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied
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offline
deafmax hat geschrieben:
Die 3 Wünsche bei mir wäre "nicht, nie, niemals hören zu wollen" ..... Nur damit du weisst was für einer ich bin,... [orngwacko]


Keine Sorge, ich weiß schon längst, was für ner du bist, :p
Durch und durch glücklich mit taubsein. Ist [super] , warum auch nicht. ;)

Edit:
Denn dein Sig sagt ja auch mehr als genug aus :)


****~cat



Spitzenmitglied



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Das ist ja auch schön, daß deafmax glücklich mit seinem Leben ist.
Schön wäre es, wenn das jeder wäre - mit allen Möglichkeiten und allen Einschränkungen, mit denen er oder sie halt geboren ist.

Ich glaube auch, daß Hören mitunter Streß bedeuten kann (jaja, die Baustellen vorm Bürofenster [sorry] ); vor allem aber wenn man zuvor nie gehört hat.
Ich habe neulich einen Film (also, einen Spielfilm, jetzt keine Doku - soll aber auf einer wahren Biographie basieren) gesehen über einen blinden Masseur, der sich in eine Kundin verliebt hat. Die hat sich voll in die Recherchen gestürzt und auch tatsächlich eine OP-Möglichkeit aufgetan. Trotz der Bedenken seiner Schwester hat der junge Mann sich operieren lassen.
Später ist er dann wieder blind geworden - hätte eigentlich nicht sein sollen, keiner weiß warum, aber das ist ja auch nebensächlich.
Beeindruckend fand ich das jedenfalls, wie seine "Seherlebnisse" dargestellt wurden - die Schwester sagte dabei dem Arzt, er könne doch unmöglich sehen, so wie das wirke, und der Arzt erklärte, daß der Patient halt schon jetzt sehe - aber er kann das, was er sieht, nicht einordnen. Er kennt zum Beispiel seine Bezugspersonen von der Berührung, von der Stimme her - aber er weiß nicht, daß das, was da vor ihm ist, seine Schwester bzw. seine Freundin ist und nicht, was weiß ich, ein Schrank. Das Gehirn hat diese Verbindungen nie aufgebaut.
Auch später noch wurde das so dargestellt, daß er Personen erst erkannt hat, wenn sie gesprochen haben.

Ich könnte mir das ähnlich vorstellen, wenn jemand, der nie einen Ton gehört hat, auf einmal schlagartig der vollen Geräuschwelt ausgesetzt wäre. Vielleicht würde ihn das total fertig machen, zumal er oder sie ja auch die ganzen Geräusche gar nicht zuordnen könnte.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Rainbow
ich möchte auch hinweisen, dass bei Menschen die bereits gehört haben und ertaubten ist das anders. In dem Fall, denke ich, ist es viel schwieriger, mit dem Nichtmehrhören abzufinden. Trotzdem glaube ich dran, dass es wer gibt, die ähnlich wie ich denken :)

Zum Hörpille: Zu wünschen, es gäbe ne Pille, die Hören ermöglicht und plötzlich kann man alles verstehen, gibt es definitiv nicht. Höchstens wird man mehrere Monaten brauchen, dass das Gehirn wieder mit den Ohrfunktionen zusammenarbeiten. Das ist bei langzeit(er)taub(ten) noch unwahrscheinlicher, weil die Hirnfunktionen aufgrund Inaktivitäten im schlimmsten Fall nicht mehr funktionsfähig sind.
Aber "Pille - Hören - Hurra - Danke Passt wieder Taub" geht in der Realität nicht. Abstreiten dass solche Pille jemals die Wirkung haben wird, damit wieder zu hören, wirds geben glaube ich. Aber "heute auf morgen"-Hören, nicht, nie, niemals.

@deafmax

[offtopic]@Rainbow, ja vermute mit dem Blinden war der Film "Auf den ersten Blick" mit Val Kilmer. Entzückend! Jedoch eher unrealistisch, dass man zu solche Sehfähigkeit wirklich erlangt. Eigentlich müsste es auch viel länger dauern. Mehr erfolgreicher war zum Schluss die Akteurin Juliette Binoche im Film "Die Liebenden von Pont Neuf".[/offtopic]


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Ich bin taub, ergo bin ich.



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@rainbow

dein Thread ist genau richtig!
deshalb sagte ich ja dass es ja verdammt schwer ist, jemand der nie einen Ton hörte. Du sagst es ja richtig: ich bin ja hochgradig schwerhörig geboren, trug Hörgeräte, bin lautsprachlich aufgewachsen - und dann nach so miesen Hörstürzen ein CI einpflanzen lassen. Du glaubst ja nicht, was ich in 36 Jahren einige Geräusche nicht mit bekommen habe. Mein Hirn war kurz nach der CI-OP auf Höchstleistung. Ich hörte niemals die Geräusche beim Anziehen, niemals das Gas zischen wenn es eingeschaltet war - jetzt nach 2 Jahren haben sich die sehr sehr tiefen Töne zu sich gesellt. Ich bin ja immer noch am Suchen, von was das Geräusch kommt.
Das alles - obwohl ich mit dem CI nach 4 Tagen nach der Erstanpassung telefonieren konnte. ( bin ja sowieso n Ausnahmefall?!!)

Wenn ich mir das vorstelle, der nie eine Sprache als gehörte Form erfahren hat - ich weiss nicht wie dann das ausschaut? Keine Ahnung!?

Darum habe ich nach den schlimmen Hörstürzen,- noch bevor ich implantiert worden war - , gejammert, warum ich in Gottes Namen nicht gehörlos geboren war.... nun ja das CI ist in meinen Augen - nur für die Ertaubten - ein wahrer Segen.
Für die Kinder vielleicht auch - wenn es halt zu Komplikationen kommt, dann find ichs sehr traurig.

Ich find es schon sehr schwer, als Eltern oder auch als Arzt oder Logopäde : Als Arzt usw. kannst ja nicht wissen, wie das Kind hört, ob es wirklich vollständig hört - ist die OP gut verlaufen, damit das Kind alles hören kann??!! Wenn da eine blöde Reizung entsteht, dann kann sein dass das Kind das CI ablehnt - und das schwirige dabei ist, was bei dem Kind unangenehm ist oder was dem weh tut....

Wenn das nur gut läuft, dann kann man ja zufrieden sein - denn das Kind wird das Hören begreifen lernen. Aber wenn das Kind bereits das Hören begriffen hat, dann ist unsere Wissenschaft bzw. sind unsere Ärzte verpflichtet für das Kind ein Leben lang, das Ohr aufrechtzuhalten.
Als Auffangbecken sehe ich das Ablesen von den Lippen und die Gebärdensprache. Ablehnen sollte man das eben nicht als CIler oder als Arzt.



Spitzenmitglied
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Demnächst wird noch die Genveränderung kommen,
die Amerikaner ist da grad am forschen.

Das Gen - Connexin(?) 26- soll angeblich für Gehörlosigkeit
verantwortlich sein ...

Die gehörlose Eltern die sich unbedingt ein gl kind wünschen,
wollen bzw. können sich diese Genveränderung unterziehen.

Die spinnen, die Amerikaner! [nerv]

> ironieon <
es fehlt nur noch, daß man ein Bestellschein ausfüllt -
so nach Art:

Haarfarbe -
Augenfarbe -
größe -
IQ -
Behinderung wenn ja - welche?
usw [crap]
>ironie off<

Ich hoffe es kommt nie dazu. [roll]


****~cat



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Oh, Limette - ich könnte mir schon vorstellen, daß man das perfekte Baby zu erreichen versucht.
Stichwort vorgeburtliche Diagnostik und wenn auch nur die Gefahr besteht, daß eine Trisomie21 oder auch nur eine Hasenscharte vorliegt, wird das Kind abgetrieben, und wenn nicht, dann muß die Mutter sich dafür rechtfertigen ohne Ende.....

Und Du hast vergessen, daß man auch die Schönheit mit planen wird. Soll ja nur noch schöne Menschen geben.
So´n Ärger, daß die innere Schönheit, der Charakter, nie planbar sein wird :D .

@deafmax:
Ja, stimmt, das war der Film. Ich wußte zwar Val Kilmer noch, aber nicht mehr den Titel.
Keine Ahnung, wie gut die Sehfähigkeit des "echten" Masseurs war. Mußte aber wahrscheinlich für einen Film entsprechend adaptiert werden.



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Zitat:
Ja, stimmt, das war der Film. Ich wußte zwar Val Kilmer noch, aber nicht mehr den Titel.
Keine Ahnung, wie gut die Sehfähigkeit des "echten" Masseurs war. Mußte aber wahrscheinlich für einen Film entsprechend adaptiert werden.


Rainbow,
der Film hiess "Auf den ersten Blick"!


ッ Humor ist ansteckend und Lachen ist infektiös, aber beide sind gut für die Gesundheit. ッ



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@Deafmax

mhm... *überleg*
Ich kenne Leute, die mit CI verdammt viel hören. Daher ist die Feststellung, dass man mit CI kaum so gut wie mit Hörgerät hören kann, schlichtweg falsch. Dass man viel üben muss, um mit CI einigermaßen verstehen zu können, das wissen alle, auch Ärzte und Eltern.

Ärzte tun nur ihre Arbeit, nämlich Menschen reparieren und haben natürlich keine Ahnung vom Leben als Gehörloser.

Aber darum geht es mir hier nicht. Ich suche nach einer Antwort auf Fragen von someONE, gestellt am 07.06.2006. Ich finde das eine ziemlich gute Frage und bis jetzt habe ich in diesem Thread keine Antwort gefunden, was befriedigend ist.

von Bengie:
Zitat:
Ich habe bei Gehörlosen, die stolz auf Gehörlosigkeit sind, vielleicht mehr
Probleme, sie zu akzeptieren. Das habe ich bis jetzt aber noch nie erlebt.

Hast du, Bengie, Probleme, sie mit den Hörgeräten zu akzeptieren, und wenn nein, warum nicht? Es würde mich riesig interessieren.

von irrer Vogel:
Zitat:
Hat ein gehörlosen Menschen eine Gl-Identität, wenn sie eine Ci haben möchten?

Und was würdest du darauf antworten? Und warum stellst du keine Frage, ob ein gehörloser Mensch eine Gl-Identität hat, wenn er Hörgerät haben möchte?

Die Fragen sind nicht nur an den beiden gerichtet, sondern an alle Leser :)



Spitzenmitglied



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yippie, du versuchst bei deinem letzten Posting den
Unterschied zwischen dem CI und der Hörgeräte zu
erklären - mit Worten "daher ist die Feststellung, dass
man mit CI kaum so gut wie mit Hörgerät hören kann,
schlichtweg falsch.
"

..und du fragst mich, wieso ich CI und Hörgeräte bei
Gehörlosen in Bezug zum Akzeptanz unterscheide?
Für dich sind CI und Hörgeräte also doch gleich?

Das Hören ist nicht visuell und passt eben nicht mit
der Gebärdensprache zusammen. Das Hören spielt
bei der Gebärdensprache keine Rolle. Gehörlosen
nehmen mit Hörgeräten nur Geräusche wahr und
tragen sie nur aus Gewohnheit durch Zwang wäh-
rend der Schule. Keine Gehörlose würden sie in
der Kindheit freiwillig tragen.

Alle oder meisten Gehörlose (mit Hörgeräten) reden
so gut wie nie von der Musik und vom Hören.

Das Hören und die Musik interessieren mich gar nicht.
Den meisten Gehörlosen auch nicht.

Der Grund für die Entscheidung für CI ist das Hören
allein. Ein Gehörlose, der zu seiner Gehörlosigkeit
steht und die Gebärdensprache, die gar nicht auditiv
ist, liebt, will ein CI. Das passt gar nicht zusammen.
Ein Widerspruch halt!

Es ist für mich kein Problem, Gehörlose, die sich für
CI entschieden haben, zu akzeptieren, wenn sie hören
wollen oder sonst was..




 CI-Mädchen bei "Ein Herz für Kinder"





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