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Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
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 CI-Mädchen bei "Ein Herz für Kinder"


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@Pyros

Ach ja, du glaubst im Ernst, dass man mit viel Üben, perfekt sprechen und ablesen kann, um an Meetings, Workshops und Besprechungen teilnehmen zu können. Dann kennst du die Realität nicht. Das ist ein Wunschtraum, den jeder Gl hat. So wie ich auch. Da will ich dir kurz von mir erzählen:
Ich bin gl und höre mit den Hörgeräten sehr schlecht, so dass sie mir nicht helfen, die Sprache zu verstehen. Ich war sehr bestrebt, perfekt zu sprechen und Lippen zu lesen, denn ich will ja in der hörenden Welt intergiert sein. Ich bin nur mit der Lautsprache aufgewachsen. Kein DGS! Immer nur sprechen und ablesen. Ich war an einer Schwerhörigenschule. Also ich möchte noch mal betonen, ich habe nur gesprochen und abgelesen, in der Hoffnung, dass die Kommunikationsbarriere nun doch verschwinden werde. Und was ist die Realität? Ich kann mich mit fremden Menschen nicht gut kommunizieren. Denk nicht, dass es Zufall ist, dass ich schlecht spreche. Ich will nicht angeben, aber ich war die Beste in der Klasse, Meister im Lippenlesen (ohne Mühe Lehrer verstanden), gut im Sprechen (alle Lehrer haben mich vestanden, ohne dass ich mich wiederholen musste).
Da frage ich dich, was meine Eltern, meine Lehrer oder ich denn falsch gemacht haben, dass ich nicht schaffe, ohne Dolmis Professoren zu verstehen?
Klar, ich bin abhängig von Dolmis, na und? Dafür kann ich ja nicht. Da brauchst du mich und Gls deswegen nicht schlecht zu machen.

Ich habe Hunderte von Gls getroffen und kenne nur ganz, ganz wenige Gls, die NICHT sprechen wollen. Sie haben auch einen guten Grund. Sie sprechen grottenschlecht, so dass sie sich schämen und ausserdem wissen sie, dass es sich sowieso nicht lohnt, Kraft dafür einzusetzen, besser zu sprechen. Denen soll man auch die Chance geben, weit im Beruf zu kommen mit verschiedenen Möglichkeiten wie Dolmis, Papier und Stift, Mails usw. Und ganz wichtig, offene, nette Menschen. :)

Zitat:
Mit einigem Können wird man damit wahrscheinlich trotzdem zum anerkannten Fachmann. Tatsächlich ist man dann aber nichts anderes, als ein Fachidiot, selbst mit einem Diplom in der Tasche. In der hörenden Berufswelt bist du damit aber isoliert.

Ja, wenn es nur blöde Menschen geben würde. Zum Glück ist es aber nicht so. Die Menschlichkeit und Aufmerksamkeit verlangt es, dass man anderen hilft und Freude bringt.
Denk nicht, dass Gls, die nur Gs sprechen wollen, deiner Ansicht nach isoliert sind, sondern ALLE die NICHT gut hören können.

Es ist eine falsche Einstellung, zu gucken, ob Gl nur Gs wollen. Sie verstehen soll man!



Zuletzt geändert von yippiee am 23.01.2006, 12:43:16, insgesamt 1-mal geändert.

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@yippie, [super] -Posts.

soviel dazu.
Lim


****~cat



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@Miriam
Logo, dass es für Gl mühsam ist das Sprechen zu erlernen. Das weiss ich ja selbst, bin ja gl. Der Mensch ist von Natur aus faul. Es gibt gl, die froh sind, das Sprechen gelernt zu haben und es gibt gl, die nicht froh sind, diese mühsame Arbeit gemacht zu haben. Dann wollen wir mal überlegen, warum es so ist. Der Logik nach können wir annehmen, dass die meisten Gls, die nicht froh waren, das Sprechen gelernt zu haben, jetzt schlecht sprechen können und diese Arbeit als umsonst sehen. Darüber ärgern sich Gls, dass die Zeit nicht besser verwendet wurde. Für mehr Wissen und besseres Deutsch z.B. Das ist verständlich, oder?

Wie das Problem gelöst werden kann, weiss ich selbst nicht. Ich weiss nur, dass es ein sehr, sehr schweres Problem ist. Das ist die Aufgabe der Gl-Pädagogik. Und du kannst sie unterstützen, wenn du eine Lösung hast. Aber eins bitte ich dich darum: Bitte keine Gls, die kein Erfolg haben mit Ablesen und Sprechen, ausgrenzen. Das musste ich leider erleben.

Und wer denkt, dass Gls, die lautsprachlich-orientiert sind, klüger und vernünftiger sind, als gs-orientierte Gls. Die bitte ich noch mal zu überlegen, warum das so ist. (diesen Eindruck habe ich auch, sorry)
GS-orientierte Gls sind meistens die, die die nicht gut ablesen können. Trotz üben, üben. Faul nennen soll man sie nicht! Und wer nicht gut ablesen kann, der verpasst viel Wissen, das aus dem Munde von LehrerInnen kommen. Wer gut lippenliest, ist klar im Vorteil. Fair?
Darüber sollt Ihr nachdenken!



Spitzenmitglied



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Nein, Miriam, mein Vater ist nicht schwerhörig und hat meinem Chef übers
Telefon nur mitgeteilt, ohne seine Mitteilungen empfangen zu können ;o))

Wie lernen Gehörlosen denn dann das Sprechen? Vielleicht gar nichts!? Und
z.B. ich möchte nicht gezwungen werden zu sprechen, weil ich das Sprechen
nicht erlernen will. Ich denke, daß es bei vielen Gehörlosen auch so ist. Es ist
aber natürlich in Ordnung, wenn Gehörlose das Sprechen freiwillig erlernen
wollen.

yippie, ich bin ein gebärdensprach-orientierter Gehörlose und kann Lippen
ganz gut lesen. Ich weiß auch nicht, ab wann man ein guter Lippenleser ist
;o) Ich weiß nicht, ob du Recht mit dem Vorteil hast. Sowie du war ich der
Beste in einer lautsprachlichen Klasse, die mich als einziger Gehörlose hat.
Die Schwerhörigen können Unterrichten über das Hören (eigentlich mehr
Vorteil) verfolgen. Und ich nur über das Lippenlesen.

Und hast du wirklich den Eindruck, daß die lautsprachlich-orienntierte Ge-
hörlose klüger und vernünftiger sind als gebärdensprachlich-orientierte
Gehörlose?



Neuling



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bengie hat geschrieben:
Wie ging
es mit der Kommunikation? Der Chef gewöhnte meinem Vater an, seine Stimme zu kennen. Am
Telefon kann er ihn sogar verstehen =)


Wer am Telefon einen anderen Menschen verstehen kann ist nicht gehörlos, sondern schwerhörig. Darauf habe ich mich bezogen.

Grüße,
Miriam



Quiz-Millionär´09
Quiz-Millionär´09



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warum sollte ein lautsprachorientierter Gehörloser klüger sein als ein gebärdensprachorientierter Gehörloser. Das hat damit nichts zu tun. Entweder ist ein Mensch mit Intelligenz gesegnet oder nicht. Und dann kommt es darauf an, wie das Kind gefördert wird. Das ist doch das A und O.


Frage nicht: warum etwas NICHT geht - sondern: Was kann ich tun, DAMIT es geht!
________________
Suomi on ihanaa :-)



Quiz-Millionär´09
Quiz-Millionär´09



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@Miriam

[ops] schon mal was vom Schreibtelefon oder Bildtelefon gehört?


Frage nicht: warum etwas NICHT geht - sondern: Was kann ich tun, DAMIT es geht!
________________
Suomi on ihanaa :-)



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Mist, ich habe den Fehler gemacht. [sorry] Ich hätte nicht schreiben sollen, wenn ich schon befrüchte, dass die Aussage nicht so rüber kommt, wie ich es wollte.
Tja, darüber möchte ich nicht schreiben, weil das vom Thema abkommt. Ich wollte das nur nebenbei erwähnen, was nicht gut war.

Ich kenne sehr viele gebärdensprach-orientierte Gls, die verdammt klug und vernünftig sind. [wink] Ich bin auch selbst gebärdensprach-orientierte Gl und gebärde mit Hörenden, die sich für DGS interessieren.
Deswegen ist es auch nicht mein Ziel, diese Gruppe schlecht zu machen.



Spitzenmitglied



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Miriam, "Telefon kann er (der Chef) ihn (meinen Vater) sogar verstehen" - Wie soll es grammatisch eigentlich richtig lauten?



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@bengie

Warum soll das kein Vorteil sein, wenn man gut Lippen liest? Was hättest du gemacht, wenn du es nicht gut könntest? Den Kopf auf den Tisch und schlafen? Lehrer können ja kein DGS. Heute wird es besser, aber so schnell geht es nicht.



Neuling



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Hallo Bengie...

ach so meintest du das..
Am Telefon kann der Chef deines Vaters dein Vater akustisch verstehen, obwohl er so schlecht spricht.

An sich ist es fast korrekt... nur AM hätte vor stehen müssen :) Zuerst hatte ich die Aussage einfach falsch verstanden, eher wie:

Am Telefon kann er (mein Vater) ihn (den Chef) sogar verstehen. Das er und ihn war nicht eindeutig...

@Lieblings: doch ... habe ich. Allerdings passt dann der Satz von Bengie nicht ... daher die Frage. Natürlich kenne ich Bild oder Schreibtelefone, aber nur sehr wenige haben so eins, wenn sie hörend sind.

@Sonstige: Ich denke einfach nicht, dass Gehörlose dumm sind. Warum sollten sie auch?
Allerdings ist ein Verständnis der deutschen Schriftsprache wichtig, denn wenn wer nicht hören kann und nicht gut von den Lippen absieht, dann geht die Kommunikation eben auf schriftlichem Wege. Wer die Sätze dann nicht versteht, der hat in der Berufswelt fast verloren, denn die Zeit hat heute kaum jemand, um das "aufzudröseln". Wichtig ist in meinen Augen nicht unbedingt das Sprechen (ausser man geht in einen Job, wo es nicht über schriftliche Kommunikation gehen könnte, gibt es ja auch, wie Management, höhere Stellungen in einem Betrieb, Zuständigkeit für Mitarbeitet etc). Versteht ihr, was ich meine? Wenn jemand das normale Schriftdeutsch versteht, auch wenn es etwas komplexere Sätze sind... aber dafür nicht gut sprechen kann, dann gleich derjenige das halt aus. Wer aber weder sprechen noch die deutsche Schriftsprache versteht (und sorry, ich kenne halt viele gl Jugendliche, die einfache Sätze nicht verstehen, die 8 Jährige Kinder sehr wohl verstehen), die haben es schwer später im Beruf. So denke ich zumindest. Daher finde ich es wichtig, dass auch gl die Schriftsprache begreifen können, am besten auch schreiben können, damit sie dann auch Sachen ihren Mitarbeitern aufschreiben können.
Sätze in DGS-Grammatik sind nämlich für Normalhörende oftmals unverständlich...

Grüße,
Miriam



Spitzenmitglied



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yippiee, natürlich ist es ein Vorteil, wenn man gut Lippen lesen kann. Aber es
muss nicht gleich heissen, daß man mit dem Lippenlesen mehr erreichen kann,
als wenn man kein Lippen lesen kann. Zum Beispiel war ich der Einzige, der im
Unterricht das Hören nicht benutzen kann. Das sah ich nicht als Nachteil. Das
übertragt sich auch auf das Lippenlesen. - Ich hoffe, du verstehst mich, was ich
meine =)

miriam, ja, natürlich müssen Gehörlose die schriftliche Kommunikation gut be-
herrschen können, wenn sie bei Hörenden viel erreichen möchten. Aber es gibt
trotzdem Gehörlose, die nur die Gebärdensprache beherrschen und aber trotz-
dem erfolgreich sind: Intelligenz!



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Hallo nochmal

Aber vielleicht ist ja ein CI doch gut:
immerhin lernen die Kleinen sofort sprechen und können in der Schule vielleicht auch mithalten. Sie können gut lernen und Studieren und haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Vielleicht werden wir uns dann auch bald weiterentwickeln: Menschen die nicht klug genug sind bekommen vieleicht einen Denk-Chip damit sie besser in der Gesellschaft funktionieren, und vielleicht sollte man schwarzen dann auch eine weiße haut aufoperieren damit sie sich besser in unsere Gesellschaft einfügen. Diese Perfekte Welt ist eigentlich garnicht so weit. Das bisschen Technik ist schnell erfunden und irgend ein Konzern macht damit seine Millionen (ist ja auch gut ... das schafft Arbeitsplätze). Damit diese ideale Welt bald wirklichkeit wird, sollten wir Dumme diskreminieren und schwarze natürlich auch, und kleine herzzerreißende Werbefilmchen machen in denen gezeigt wird, wie Menschen auf knopfdruck ein ganzes Lexikon ausweniglernen können (mit ihrem Hirnimplantat) und wir sich ehemals schwarze nun mit ihrer weißen Haut in unserer Gesellschaft gut fühlen.



Spitzenmitglied



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[super]
Ich handtiere nicht oft mit smilies. Aber jetzt!
Hee, Maja - wenn ich noch an deine ersten Fragen hier und bei mir denke - Klasse Entwicklung! Du verstehst!
Liebe Grüße
Karin



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@bengie
absolut klar, ich verstehe dich :) habe es auch nicht anders behauptet :D


@Maja
[super]
Toll, der Text soll in allen Zeitungen veröffentlicht werden.



Neuling



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Genau, Maja...

und gleich die ganze Medizin abschaffen, denn die Welt ist eh überbevölkert. Herzklappen braucht keiner, Herzschrittmacher auch nicht, Lasertherapie für Augen (Grauen Star).. was für ein Unfug. Blindenhunde.. die armen Tiere, sollen die besser in freier Wildbahn aufwachsen.
Armprothesen? Beinprothesen? Unnütz, kostet nur Geld und bringt nix.



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Ja citraeger,

da gebe ich dir sogar recht: es gibt bestimmt viele medizinische eingriffe die mehr auf Geldmacherei ausgelegt sind als zum Nutzen von Menschen sind.

ok ... ich versuch mal zu vergleichen:

CI
Herzklappe
Beinprothese
Grauer Star

HERZKLAPPE:
Was ist wenn ich keine habe? -> ich muss mich stark schonen und kann nicht aktiv am Leben teilnehmen.
Was ist uns allen gleich? -> schlecht fühlen ... ein "uns" gibt es aber nicht.
Gibt es Gruppen Gleichbetroffener die eine Kultur besitzen? -> nein ... man ist alleine.

BEINPROTHESE:
Was ist wenn ich keine habe? -> würde ich keine Möglichkeit zur Fortbewegung haben (Rollstuhl, Beinprothese usw.), würde ich keinen sozialen Kontakt mehr haben und einsam sein: würde ich mich kriechend durch die Straßen bewegen, würde ich ausgelacht (diskreminiert) werden oder würde zumindest immer die Aufmerksamkeit auf mich ziehen.
Was ist uns allen gleich? -> wir können uns unterschiedlich eingeschrenkt bewegen.
Gibt es Gruppen Gleichbetroffener die eine Kultur besitzen? -> Ja. Viele sind gleichbetroffen und haben die unterschiedlichsten Erkrankungen aufgrund dessen sie nicht mehr laufen konnten.

GRAUER STAR (LASER ... oder was auch immer diesen heilt):
Was ist wenn ich keine Behandlung habe? ->Ich werde wahrseinlich erblinden.
Was ist uns allen gleich? -> wir können nicht sehen.
Gibt es Gruppen Gleichbetroffener die eine Kultur besitzen? -> sicher gibt es Gleichbetroffene, aber keine "Blindenkultur". Blinde können sich mit jedem unterhalten und jede Sendung mithören oder hörbücher hören. Sicher ist das Leben als Blinder nicht einfach.

CI:
Was ist wenn ich keine Behandlung habe? -> Ich bin gehörlos.
Was ist uns allen gleich? -> Gehörlose haben eine gemeinsame Sprache (Sprachgemeinschaft)
Gibt es Gruppen Gleichbetroffener die eine Kultur besitzen? -> Ja .. die Gehörlosenkultur.

citraeger ... jetzt les mal bitte aufmerksam was ist meine: ich habe nichts gegen das CI. Es kann sein, dass es für viele eine Hilfe darstellt. ich bin aber gegen Diskriminierung jeder Art! Ich will die art und weise wie die Gesellschaft in Deuschland mit Gehörlosen umgeht mal "indirekte Diskriminierung" nennen. im ZDF-Beitrag wird Gehörlosigkeit als schlimme Sache dargestellt und der einzige Ausweg aus dieser Situation sei diese OP. Dazu wird eine Herzzerreißende jammermusik von "Jenseits der Stille" eingespielt: Ein Film in dem sich die hörende Tochter gehörloser Eltern emanzipiert, und Musik studieren will, was dem gehörlosen Vater nicht gefällt (wahrscheinlich zu oberflächlich gesagt).
Ich möchte EINMAL erleben, dass in den öffendlichen Medien Gehörlose so genommen werden wie sie sind: ohne Bedauern, ohne Angst, ohne vergötternde Bewunderung, ohne Spott (Bildzeitung die Gebärdennamen zeigt). Gehörlose die genauso ihre Sprache sprechen wie Türken, Russen usw. sind ein Teil Deutschlands! Gebärdensprache ist Amtssprache!

Dieser kleine Film vom ZDF kann wieder zu den tausenden anderen Filmen gelegt werden die sagen: CI ist die Rettung vor der Gehörlosigkeit. Dem gegenüber stehen NULL Filme die sagen: schaut ... das ist die Gehörlosenkultur, Gehörlose haben diese und jene Sorgen, aber sie lieben es so zu sein wie sie sind!

und einem Baby oder kleinem Kind gibt man nicht einmal die Möglichkeit sich selbst kennenzulernen. Es wird einfach entschieden: CI - FERTIG

so citraeger
glaubst du nicht, dass Menschen nicht auch ein Recht haben daran zu zweifeln ob das richtig ist was da gemacht wird und auch eine Meinung dagegen zu haben? Die reale Welt funktioniert doch schon im Sinne deiner Anschauung: das CI ist weit verbreitet und es gibt viele Menschen denen es eine Unterstütung ist. Ich selbst kann nur von den zwei fällen die ich kenne sagen, dass es doch nicht alles so optimal ist.



Neuling



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Schön. Ich bin ein anderer Fall. Gehörlosigkeit.. Frustration, Isolation, Suizidgedanken etc. Und? Hat mir ein Gehörloser geholfen? Nee. Warum nicht? Weil die es nicht verstehen wollten. Gehörlosigkeit ist das schlimmste, was einem Widerfahren kann, das abgeschottet sein von menschlicher Kommunikation. Das sich nicht unterhalten können, Monologe führen müssen, doof angeschaut wird, weil man ein 3. mal nachfragt. Was hat mich aus dem Tief geholt?? Eine Kultur?? Ein einfaches CI, 2 Stunden OP, keine Schmerzen, 3 Tage nach dem Einschalten des Prozessors konnte ich meine Mitmenschen verstehen, musste nicht mehr oft nachfragen.

Du, als hörende kannst es dir doch gar nicht vorstellen, wie es ist, gehörlos zu sein, nichts zu hören. Du lebst ja auch in einer Welt, wo für dich das Hören beiläufig abläuft.

Sorry, aber mit Leuten, die nun wirklich keine Ahnung haben, wie sich TAUBHEIT anfühlt, die es nie miterlebt haben... da diskutiere ich nicht.
Andere GL hier haben ihre Meinung, auch wenn sie konträr zu meiner ist... das geht.

Ach ja.. man kann auch ohne Beinprothesen leben. Gibt ja Rollstühle, muss doch reichen.
Grauer Star: warum, hast ja noch ein Auge. Muss doch reichen. Statt Auto kann man ja auch Bus und Bahn nehnem.

Herzklappe: ach, das bisschen Bewegung. Schränkt man sich ein wenig ein, geht dann auch. Müssen halt die Leute zu dir kommen, statt du zu ihnen. Na und?



Spitzenmitglied



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Nein, CI Träger - Gehörlose können dich nicht verstehen - das hat nichts mit wollen zu tun!

Klar ist es für dich schlimm, logo, du vermisst es, das Hören und das CI hat dir geholfen. Aber bitte nicht auf Kinder schließen, die an das "hören" mit CI gewöhnt werden (sollen) und wenn es mal nicht mehr klappt - gibt verschiedene Gründe) genauso scheiß Gefühle bekommen wie du.
Das sollte eben vermieden werden. GL wollen DGS und Dolmis und UT - mehr nicht. Damit steht ihnen alles offen.
Gruß Karin



Spitzenmitglied



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Herzklappen usw. können mit CI für Ertaubte vergliechen werden, aber nicht mit CI
für angeborene Gehörlose. Menschen wollen mit Beinprothesen, Herzklappen und CI
wieder so sein, wie sie waren. Genau das finde ich (und bestimmt auch "wir") in Ord-
nung!



Neuling



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Erinnert sich hier jemand an den Film "Auf dem ersten Blick" mit dem Schauspieler Val Kilmer?
Der spielt einen Blinden, der sich auf Drängen seiner Freundin operieren lässt.
Seit er nun wieder sehen kann, fühlt er sich mehr gar nicht wohl und seine Beziehung gerät in eine Krise...

Das kann man so ungefähr mit Gehörlosen vergleichen, die jahrelang taub waren und nun plötzlich wieder hören sollen...
Aber das soll natürlich auch keine Pauschalisierung sein, denn jedem das Seine!



Neuling



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Hallo,

ich muss euch leider enttäuschen. Ich bin von Geburt an taub, nicht ertaubt, wie es hier dargestellt wird. Meine Biographie ähnelt der von Maike.
Ja, es gibt auch GL, die sehr zufrieden mit dem CI sind.

Grüße,
Miriam



Neuling



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CIträger...

Hm daß du wieder da bist, dachte du hast keine Lust weiter zu diskutieren und hast dich ganz von diesem Topic verabschiedet. und jetzt bist du wieder da... Bist du immerhin noch wegen unsere Meinung unzufrieden.

Wir sind mit unsere TAUBHEIT sehr glücklich. Basta...Es ist wirklich sehr schön daß du mit deiner geliebten CI glücklich bist. Und wir mit unserem tauben Ohr überglücklich sind... Immerhin noch unzufrieden????? oder...

Es gibt hier so Mega Erklärungen, welche Unterschiede ; Vor-und Nachteile.....Wir GL wollen unsere Meinung behalten.

Du seit deiner Geburt taub... im welchen Alter hast du CI bekommen? ich glaube du hast hier irgendwo gepostet, aber nocheinmal hochzuschieben und lesen habe ich keine Lust.... Ehrlich gesagt, seit Geburt taub und vorkurzem CI bekommen, dann 3 Tage nach dem Einschalten des prozessors könntest du deine Mitmenschen verstehen. Ist das wirklich wahr?????
Nach meiner Meinung und die Meinung von meinem Mann :NIEMALS! Bei meinem Mann hat so eine ganze Weile gedauert bis es angepaßt ist... Bis heute versteht er immerhin noch kein einziges Wort. Er hat es das nicht vermisst, weil es ihm total unwichtig ist. Obwohl er vorhin so gut gehört hat, sogar einige Wörter hat er beim hören verstanden.



Spitzenmitglied



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Ich habe das nicht so verstanden, daß citraeger mit der Meinung der Gehörlosen, die sich so, wie sie sind, glücklich fühlen und auch gar kein CI haben möchten, unzufrieden ist. Ich glaube, diese Meinung wird Euch auch von citraeger gegönnt.

Worauf citraeger meiner Meinung nach raus will, ist, daß nicht eine Seite (egal welche) in Bausch und Bogen verdammt wird und daß es auch (Betonung auf AUCH) Gehörlose gibt, die sehr glücklich über ihr CI sind und damit gut zurechtkommen.

Andererseits, citraeger, geht es zumindest vielen hier auch nicht darum (wenn ich das richtig verstehe), daß das CI in jedem Fall abzulehnen ist, sondern darum, daß dieses nicht als einziges Allheilmittel und alleinseligmachend gesehen und entsprechend von den Ärzten propagiert wird, womöglich noch unter ausdrücklichem Abraten von der Gebärdensprache, mit der Begründung, daß diese das Sprechen und die Integration verhindere. Und es geht den Gehörlosen, die das CI für sich ablehnen, darum zu zeigen, daß man auch mit der Gehörlosigkeit glücklich sein kann und daß sich hier eine äußerst interessante Kultur und Sprache entwickelt haben.

Also: Haut Euch nicht die Köpfe ein, es gibt immer solche und solche und es soll doch jeder nach seiner Facon selig werden, oder ?

Ist jetzt ein bißchen offtopic, aber die Quintessenz des ganzen paßt vielleicht auch hier ganz gut hin:
Es gab mal eine Zeit, da waren die Diskussionen in der Kirche über die Zulassung von Frauen zum Weiheamt wesentlich heftiger als das im Moment der Fall ist. Damals habe ich
(100 % für Priesterinnen und damit konträr zum kirchlichen Lehramt) von einer Marienerscheinung gelesen, die sich darüber beklagt haben soll, daß selbst Christen den damaligen Papst Johannes Paul II. so angriffen und nicht zu ihm hielten. Nun gut, man liest so inflationär von Marienerscheinungen, wie viele davon echt sind, darüber gebe ich kein Urteil ab, aber verstört hat es mich trotzdem, weil ich die Meinungen des Papstes mit meinem Glauben nicht in Einklang bekam.
Genau an dem Abend war ich dann in der Vorabendmesse, und da hat der Priester folgenden Satz gesagt:

"Es gibt in der Kirche zu manchen Themen sehr verschiedene Meinungen. Das ist auch gar nicht weiter schlimm. Schlimm wird es erst dann, wenn einer anfängt, dem anderen den guten Willen abzusprechen...."

In diesem Sinne einen schönen Tag,
Rainbow



Spitzenmitglied



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Pyros hat geschrieben:
BTW: Nach den antiaudistischen Regeln des Westsiders Hartmut sollen GL sowieso nicht (lautsprachlich) reden. [...]Kann ein gs-orientierter GL zusammen mit einem Dolmi das schaffen?


Pyros, da hast du dich diese unwahre Behauptung erdreist. Warum musst du das tun!? Was verstehst du von Audismus?! Wo habe ich solche "antiaudistische Regeln" aufgestellt, geschweige denn von "nicht lautsprachlich reden"? Du wolltest mich nur verunglimpfen!

Jeder Arbeitsplatz ist verschieden. Es haengt ab von wie aufgeklaert der Chef und Arbeitskollegen in der Sache von GS-Kommunikation und Verwendung von Dolmetschern sind und von den sprachlichen Faehigkeiten eines tauben Beschaeftigten. Lautsprachlich kann auch kommuniziert werden, sei es muendlich, schriftlich oder beides.


Hartmut



Neuling



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Hallo Rainbow,

danke, du hast es erfasst. Ich will einfach nur nicht, dass das CI so schlecht geredet wird, wie es hier getan wird, ohne dass diejenigen selbst ein CI haben.

Ja, es gibt es. Ich habe nach 3 Tagen erste Worte verstanden. Und.. ich bin ein seltener Fall... aber mich gibt es.
Scrollen hilft nichts, denn ich habe nie gesagt, wie lange ich mein CI jetzt schon habe... aber was spielt das für eine Rolle?

Ihr habt eure Meinungen... das ist ok. Nur warum sagt ihr, dass diejenigen, die für ihre Kinder entscheiden, dass sie ein CI bekommen sollen, diese Kinder quälen? Das mag vielleicht eure Sicht sein, aber ich würde mich NIEMALS hinstellen und zu den Eltern sagen, die ihrem Kind kein CI implantieren lassen sagen, dass sie ihr Kind quälen.
Und genau darum geht es mir: warum glaubt ihr, dass ihr das Recht habt, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben?
Ist es bei euch immer so, dass diejenigen, die anderer Meinung sind, gleich so schlecht gemacht werden?
Man darf es gar nicht schreiben.. aber so ein Verhalten erinnert mich sehr um die Zeit von 1942.

Lasst den Leuten ihre Meinung, eure könnt ihr vertreten, wie es euch Recht ist. Schreibt anderen nicht vor, wie sie sich zu entscheiden haben.
Es gibt viele Ärzte, die das CI nicht vergöttern oder ähnliches. Aber wie könnt ihr über Ärzte urteilen, wenn ihr selbst mit ihnen wenig oder keinen Kontakt habt? Genau darum geht es. Es werden Gerüchte in die Welt gesetzt und innerhalb von ein paar Postings wird es als Wahrheit hingesetzt (siehe: Ingrids CI ist ein veraltetes Modell. Einer hat die Vermutung aufgestellt, dass das so sein könnte... ein paar Postings weiter schreibt ein anderer: Ja, das ist ein altes Modell).
Auch das CI-OPs den Ärzten jede Menge Geld extra einbringen.. habt ihr Beweise für diese Aussage? Nein... ich auch nicht für das Gegenteil. Ich sehe es halt nur wie viele Ärtze bezahlt werden: monatliches Gehalt, unabhänging, wieviele OPs sie gemacht haben oder welche Art von OPs. Warum sollte der CI-Sektor der einzige sein, der das nicht so macht?

Versteht ihr nun, was ich meine? Natürlich dürft ihr in eurer Gehörlosigkeit weiter leben und glücklich damit sein. Aber akzeptiert auch mal andere Meinungen. Und da scheitert auch wieder ein Großteil der hier postenden dran.

PS: Ich schreibe nun hier nicht mehr.. nicht, weil ich eure Meinung angenommen habe.. das ist Quatsch. Sondern, weil ich alles gesagt habe, was in meinen Augen zu dem Thema gesagt werden müsste. Das es für ein Kind eine "Vergewaltigung" ist, wenn es ein CI bekommt... neee.

Ach ja.. gestern kam im TV ein Bericht von einem Kind mit Segelohren. Es ist also nicht krank, aber wurde im Kindergarten nur deswegen gehänselt und stand abseits in der Ecke. Die Eltern haben sich zu einer OP entschieden. Als das Kind aus der Narkose aufgewacht ist, waren seine beiden Ohren blutunterlaufen (blau, wie Bluterguß), der Junge hat geweint und fühlte sich nicht wohl. Eine Woche später (ungefähr) haben sie den Jungen noch mal besucht: Die Ohren waren angelegt, er war fröhlich und munter und alle waren der Meinung, dass die OP Erfolg hatte.
Nach euch hätte der Junge gar nicht operiert werden dürfen, denn er ist ja gesund gewesen. Das die kleine Kinderpsyche allerdings mit den Hänseleien nicht klar kam und ggf. Schäden davon genommen hat schon... was ist damit? Oder wird das plötzlich dann doch "von euch" erlaubt: eine OP ohne krank zu sein?



Neuling



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Citräger

Citräger schrieb:
Ja, es gibt es. Ich habe nach 3 Tagen erste Worte verstanden. Und.. ich bin ein seltener Fall... aber mich gibt es.

nocheinmal Frage von mir... TAUB GEBOREN , NACH 3 TAGE 1.WORT VERSTANDEN?
Es ist ausgeschlossen. Das ist eine Märchenerzählung.

Citräger schrieb:
Das mag vielleicht eure Sicht sein, aber ich würde mich NIEMALS hinstellen und zu den Eltern sagen, die ihrem Kind kein CI implantieren lassen sagen, dass sie ihr Kind quälen.

Ich habe bald ein Vorgespräch mit einer Mutter. Ihrer Tochter steht vor der Implatation und hat panike Angst. Sie ist 14 Jahre alt und ist total verzweifelt. Sie hat so wenige Ahnung wie die OP aussieht und danach abläuft. Sie mag keine OP und CI ,aber ihrer Mutter hat ihr durchgesetzt. Obwohl sie mit 2 Hörgeräten gut hören kann, (nur Geräusche) und ist mittelmäßig gut in der Sprache entwickelt. Die Mutter wollte besser aus ihr haben aber sie hat keine Ahnung welche Folge ihr bekommen könnte. Also ich habe meine Entscheidung getroffen, werde mit einer Kollege zusammen mit der Mutter darüber sprechen und die Implatation der CI komplett abraten.
Mir tut dieses Mädchen sehr leid wenn sie "gezwungen" auf dem OP Tisch liegt. Das ist wie eine "Vergewaltigung"

So jetzt lieber Citräger, kannst Du mich etwa empfehlen wie ich zu der Mutter empfehlen kann.



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@citraeger:

was ich verlange ist nicht mehr, als daß die einseitige Propaganda in den Medien aufhört, und daß Betroffene (vor allem die hörenden Eltern) über Gehörlosenkultur aufgeklärt werden.
In dem Fernsehbericht wird klar gelogen, daß das ci für das Mädchen die einzige Möglichkeit ist, komplexe Gedanken mitzuteilen und ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Auch könne sie nicht "Sprechen lernen" ... klar: Lautsprache nicht, aber Gebärdensprache!

du solltest den Unmut anderer Leute die hier im Forum sind nicht als Hass auf das CI interpretieren! Vielmehr wird hier gehaßt, daß Gehörlose einfach mal wieder übergangen werden, nicht gefragt werden, und Hörende für sie entscheiden, - im Film genauso wie auch beim Verbreiten von Information.

das ist, als ob eine Gruppe von Gehörlosen dasteht, ein Hörender Doktor daneben, und Eltern kommen mit ihrem gehörlosen Kind an und wollen Hilfe. Und der Doktor ergreift sofort das Wort und meint zu den Gehörlosen: "Seid mal still, ich kann das besser als ihr ... drängelt sich vor und erzählt den Eltern dann, daß ihr Kind nur eine Chance hat glücklich zu werden, wenn es hören kann.



Spitzenmitglied



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Wenn mich nicht alles täuscht, hat citraeger schon geschrieben, daß er/sie auch nicht befürwortet, daß jemand ein CI bekommt, wenn er mit Hörgeräten gut klarkommt und vor allem, wenn er oder sie schon zu alt ist. Wovon ich bei 14 Jahren mal ganz stark ausgehe !
Außerdem, wenn ein Kind schon so alt ist, daß es sich klar äußern kann, ob es die OP will, dann sollte man auf alle Fälle den Wunsch des Kindes berücksichtigen !!!! Aber ich denke, daß citraeger das auch nicht anders sieht....



Neuling



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Hallo Rainbow,

kannst du hellsehen ;)
Ich schrieb primär von Eltern mit einem jungen Kind, was unter 5 oder 6 ist und das schon mehrfach.
Danach halte ich Implantationen nur dann für sinnvoll, wenn das Kind mal gehört hat bzw. das Hörvermögen wesentlich schlechter geworden ist.

Einem Kind mit 14 würde ich die Entscheidung selbst überlassen, Vor- und Nachteile AUSFÜHRLICH diskutieren. Die Entscheidung liegt dann aber bei der /dem Jugendlichen selbst. Wenn dieses die Eltern nicht tun, kann ich persönlich nur mit dem Kopf schütteln. Ich zumindest erziehe meine Tochter zu Eigenständigkeit, d.h. sie bekommt zB beim Schuhkauf eine Auswahl von mir gezeigt und darf sich dann die Schuhe auswählen, die sie am besten findet, die am besten passen etc. Somit hat sie ihre eigene Meinung, die sie so auch kund tut. Es gibt nichts wichtigeres für Kinder in der heutigen Zeit, eine eigene Meinung zu haben.. sonst sind sie in der Gesellschaft verloren.

Mir geht es darum, dass viele GL jungen Eltern (also mit Kindern, die noch voll in der Sprachentwicklung sind) versuchen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Informieren ist gut... habe ich nichts dagegen, nur die Entscheidungen müssen letztendlich die Eltern treffen. Die Eltern gehen auf die Ärzte zu, nicht umgekehrt. Wenn für die Eltern die Gehörlosigkeit ihres Kindes "das natürlichste der Welt" wäre, würden sie erst gar nicht zum HNO gehen, denn: wer gesund ist, geht nicht zum Arzt. Aber wie gesagt, da gehen die Meinungen von uns sehr auseinander und das muss man einfach akzeptieren.

Kinder, die zu alt sind... und da zähle ich das besagte 14 jährige Mädchen zu (und weiter oben habe ich auch geschrieben, dass mir die Ingrid zu alt für das Implantat ist) ziehen zu wenig Nutzen aus dem CI: die Hör-Entwicklung ist abgeschlossen und daher ist es einfach zu "spät", um das noch zu korrigieren. Man sieht es doch auch bei normalhörenden: Aussiedlerkinder, die in sehr jungen Jahren nach hierhin kommen, lernen die deutsche Sprache.. und sprechen sie später ohne Dialekte (damit meine ich, z.B. russische Betonungen etc), hingegen ältere Kinder (zB Jugendliche) oftmals noch den ausländischen Dialekt haben und nicht loswerden. Dieses kann man auch auf das CI übertragen: nur wer in jungen Jahren das Hören lernt, der kann damit später was anfangen. Mit 14 ist es daher zu alt... und zudem: wenn das Kind es selbst nicht will, warum mit Gewalt das ganze. Aber das ist ja auch nicht die Regel... Ausnahmen -- ja ich bin auch eine, weil ich mit dem CI durchschnittlich gut höre -- gibt es immer... und in deinem Fall würde ich mich auch gegen eine Implantation bei dem 14 Jährigen Mädel stark machen.

Wie gesagt: unsere Meinungen weichen nur bei kleinen Kindern ab... und da sehe ich es halt so, dass die Eltern das entscheiden müssen. Informieren ja, Druck ausüben (von allen Seiten) nein.



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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simmor hat geschrieben:

Ich habe bald ein Vorgespräch mit einer Mutter. Ihrer Tochter steht vor der Implatation und hat panike Angst. Sie ist 14 Jahre alt und ist total verzweifelt. Sie hat so wenige Ahnung wie die OP aussieht und danach abläuft. Sie mag keine OP und CI ,aber ihrer Mutter hat ihr durchgesetzt. Obwohl sie mit 2 Hörgeräten gut hören kann, (nur Geräusche) und ist mittelmäßig gut in der Sprache entwickelt. Die Mutter wollte besser aus ihr haben aber sie hat keine Ahnung welche Folge ihr bekommen könnte. Also ich habe meine Entscheidung getroffen, werde mit einer Kollege zusammen mit der Mutter darüber sprechen und die Implatation der CI komplett abraten.
Mir tut dieses Mädchen sehr leid wenn sie "gezwungen" auf dem OP Tisch liegt. Das ist wie eine "Vergewaltigung"

So jetzt lieber Citräger, kannst Du mich etwa empfehlen wie ich zu der Mutter empfehlen kann.


@simmor
Wie wäre es damit? [arrow] http://www.gschwaninger.de/ohrenseite/e ... eminar.pdf

Fängt schon morgen an! [crap]


°°°°°°°



Neuling



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Erdbebchen@

danke für die INFO... Es ist sehr kurzfristig. Ich werde aber trotzdem an die Mutter weiter informieren.



Spitzenmitglied



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Das ist, dachte ich, ein Seminar für Erwachsene..???
Karin



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Bengie, zur Erinnerung: Du hast 3 Leute in deiner Klasse, die CIs haben? Hast du ein Problem mit denen? Du kannst doch problemlos mit denen kommuzieren!


°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Auf die Feminismus! [wink]



Spitzenmitglied



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MissSahne, zu welchem Posting von mir bezog deine Aussage? ;o)

Was ich hier in dieser Seite über meine Erfahrung mit meiner Schule
geschrieben habe, ist es meine ehemalige Realschule in Frankfurt,
nicht unsere Schule in Essen. Die Kommunikation verläuft in unserer
Klasse natürlich problemlos - durch Gebärdensprache ;o)

citraeger, meiner Meinung nach sollen Menschen nicht wählen gehen,
wenn sie nur CDU/CSU kennenlernen können. Daher ist es auch falsch,
wenn Eltern nur unilateral informiert werden. Es stimmt vollkommend,
daß Verantwortung und Entscheidung allein bei Eltern liegen.

Zitat "Die Eltern gehen auf die Ärzte zu, nicht umgekehrt."

Und ich kenne viele Fälle, wo Ärzte auf Eltern zugehen und auf ihnen
Druck ausüben, wenn die Gehörlosigkeit bereits nach dem Geburt
diagnostiziert wurde.



Mitglied



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bengie, hab wohl übersehn, dass du von deine alte Schule redest!


°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Auf die Feminismus! [wink]



Spitzenmitglied



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Hartmut hat geschrieben:

Pyros, da hast du dich diese unwahre Behauptung erdreist. Warum musst du das tun!? Was verstehst du von Audismus?! Wo habe ich solche "antiaudistische Regeln" aufgestellt, geschweige denn von "nicht lautsprachlich reden"?


Hi Hartmut,
von welchem Stern der Milchstraße biste gerade hergebeamt? [smile]
Hab schon lange nix mehr von dir gelesen [lach] .

Hast du in der Zwischenzeit eine neue Stilblütenfibel für grammatische Mengen geschrieben? [lach]

Ich muss dich aber leider daran erinnern, dass du vor einiger Zeit hier wirklich geschrieben hast " ihr sollt nicht sprechen bzw. lautsprachlich reden". Das steht irgendwo in einem Thread dieses Forums.

Zitat:
Lautsprachlich kann auch kommuniziert werden, sei es muendlich, schriftlich oder beides.


Also ich kapiere da was nicht! [roll]

Wie kommuniziert man "lautsprachlich-schriftlich" ??? [confused]


@bengie,

Zitat:
Als schlechtsprechende Gehörlose hat man dann kein Problem, nur wenn man besser ist als die
meisten Hörende!


das war mal vor 10 -15 Jahren durchaus richtig. Aber lies doch mal heute den Wirtschaftsteil der FAZ. In Nürnberg streiken hunderte AEG-Werker für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Daimler -Chrysler will 6.000 Stelllen abbauen. Überall kannst du von Werksschließungen und Arbeitsplatzabbau lesen.

Tausende hochqulifizierter Fachleute, auch Gehörlose, sitzen schon auf der Straße.
Wo willst du als GL in einer solchen Sitution soviel besser sein, dass du nicht entlassen wirst?


Pyros



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@Pyros:
Ich nehme an, Hartmut bezog sich darauf, daß die deutsche Schriftsprache in Vokabular und Grammatik der Lautsprache entspricht und nicht zum Beispiel der gebärdensprachlichen Grammatik.



Spitzenmitglied



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@Rainbow,

SPAM ON:

Wahrschein hast du recht, [smile]

wenn man aber von Lautsprache schreibt und die deutsche Schriftsprache meint, stiftet das doch einige Verwirrung.

Lautsprachlich kommunizieren bedeutet IMHO sprechen-reden- quasseln-quatschen...,

Wie spricht man aber schreibend?

SPAM OFF.



Eines hat diese Diskussion aber nun doch gezeigt. GL in Führungspositionen müssen auch in der dt. Lautsprache kommunizieren (sprechen) können.


Pyros



Spitzenmitglied



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GL in Führungspositionen müssen auch in der dt.
Lautsprache kommunizieren (sprechen) können.


[idiot]



Spitzenmitglied



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Aloha Pyros,

ich weiß echt nicht, was für Probleme du mit dem Schreiben hast?
Pyros hat geschrieben:
SPAM ON:

Wie spricht man aber schreibend?

SPAM OFF.
Man kann ja z.B. Chatsoftware am PC oder Blackberry anwenden. Die Technik
macht es heute möglich.

Ich hatte übrigens einen Gehörlosen aus USA vor 2 Jahren kennengelernt,
der hat ein Managerposten in seiner Firma inne, wobei er mindestens zwei
Ebenen unter dem Chef steht. Er hat einmal geschrieben, mit seinen
Vorgesetzten kommuniziert er entweder schriftlich per Papier oder per Chat.
Vorausgesetzt, die Chemie im Arbeitsumfeld stimmt.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Neuling



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Lukbo,

du kannst nicht sprechend schreiben.
Entweder sprechen oder schreiben.
Du kannst allerdings nach DGS-Grammatik oder nach Lautsprachgrammatik schreiben. DGS-Grammatik ist für einen Hörenden oftmals nicht zu verstehen, daher ist nicht die Frage, wie schriftlich kommuniziert wird (Chat, Schreibtelefon etc), sondern in welcher Schriftsprache.
Und dazu meint Pyros wie auch ich: wenn man im oberen Verdienerbereich liegt (Management, etc), dann ist die korrekte Lautschriftsprache wichtig und unablässig, unabhängig davon, wie gut derjenige / diejenige die Lautsprache spricht. Sprich: wie wichtig ist die Laut(schrift)sprache für GL, wenn sie eine höhere Berufslaufbahn einschlagen wollen.

Daher die Frage: kennt jemand hier Personen, die primär (mindestens 80 %) DGS-Grammatik auf der Arbeit benutzen und dennoch im oberen Verdienerlevel liegen oder einen gehoberen Posten haben?

(@Pyros: ich glaube, das ist die eigentliche Frage, die du meinst, oder? Muss ja nicht nur Gebärden sein...)

Was mich dabei interessiert: wie lange brauchen DGSler, um die Lautsprach-Grammatik zu beherrschen?? Ist das nicht auch stundenlange Quälerei, Lernerei??

Grüße,
Miriam



Spitzenmitglied



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Aloha Miriam,

bei meinem Beispiel bin ich natürlich davon ausgegangen, dass die Schrift-
sprache ähnlicher Grammatik folgt wie diejenige der Aussprache und nicht
wie die GS-Grammatik.

Es gehört nicht zu meiner Auffassung, es sei die GL-Kultur, wenn die GL nach
der GS-Grammatik schreiben.

Es ist logisch und müssig zu erwähnen, dass in den Top-Verdienerlevels
eine gute Schriftsprachgrammatik von Nutzen sein kann (muss aber keine
zwingende Voraussetzung sein), wenn viel Schriftverkehr mit den Kunden
anfällt.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Zuletzt geändert von Lukbo am 01.02.2006, 09:58:25, insgesamt 1-mal geändert.

Spitzenmitglied



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Miriam, wenn GL eine Grammatik kann und einem Lehrer es möglich ist in DGS dann kontrastiv die Grammatik zu erklären, ist es, als ob GL, englisch oder französisch Grammtik lernt.

Ist es für hd Quälerei Englisch-Grammatik zu lernen?
Leider mal wieder in Eile
Karin



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Zitat:
Es gehört nicht zu meiner Auffassung, es sei die GL-Kultur, wenn die GL nach der GS-Grammatik schreiben.

Derselbe Meinung bin ich. "GL-Schrift = GL-Kultur" = Blödsinn!

Tatsache ist nur dass man die GS nicht richtig angelernt hat und daher oft zu mischmasch mit deutsche Sprache kommt. Aufgrund der Langatmigkeiten der LBG lässt man wichtige grammatikalischen Satzkomponenten aus und auf dieser basiert sich dann die Entwicklung. Was ist die Folge? Grammatikkauderwelsch natürlich...

Ich bin zur Erkenntnis gekommen, wenn ich die GS nicht mit der Lautsprache vermischen würde, wäre ich in der Deutschen Grammatik nicht so fehlerhaft. Aber wir GLies müssen natürlich im Glauben Minderwertigkeitskomplexe zu bekämpfen auch dazu noch Sprechen während wir gebärden.
Würde ich auch statt [gud lack] good luck aussprechen, versteht man mir auf englisch ja gar nix. Es fehlt einfach die GS-Grammatikkentnisse.

Handkuss dem Gebärdensprache.

cudeafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied
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Pyros schrieb: Wie spricht man aber schreibend?
Miriam schrieb: Du kannst nicht sprechend schreiben. (Sondern nur noch) Entweder sprechen oder schreiben.

Tja, jeder kann gleichzeitig schreiben und sprechen. Jeder hat doch eine Hand frei fürs Schreiben und gleichzeitig auch das Grossmaul frei fürs Quatschen!!!!

SPAM OUT

@Pyros,
arbeite besser, schneller und mehr als andere, dann hast du weniger Chance, auf der Strasse zu sitzen, egal ob du hd, sh oder gl bist und gutes oder schlechtes Deutsch sprichst und schreibst.



Spitzenmitglied



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@Hans Busch:
Jau, so geht´s !
Ich schreibe und das Grossmaul übernimmt für mich das Quatschen :D [totlach]

Gruß nach Bayern, liebes Grossmaul ! [smoke]

Ebenfalls Spam off



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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Miriam hat geschrieben:
Was mich dabei interessiert: wie lange brauchen DGSler, um die Lautsprach-Grammatik zu beherrschen?? Ist das nicht auch stundenlange Quälerei, Lernerei??

@Miriam

diese Fragen können nur Gehörlosen beantworten, die gebärdensprachlich aufgewachsen sind. Ich gehöre nicht zu diesem Personenkreis.

Ich kann mir aber stundenlange Quälerei nicht vorstellen. Ach, warten wir einfach die Antworten ab. [wink]


°°°°°°°



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Zitat:
Was mich dabei interessiert: wie lange brauchen DGSler, um die Lautsprach-Grammatik zu beherrschen?? Ist das nicht auch stundenlange Quälerei, Lernerei??

Es kommt drauf an wie man reagiert. Eine türkische Schule wo Deutsch unterrichtet wird, ist die Lerneffekt viel effizienter als eine Schule wo man nur rein Deutsch lehrt.
Da ist der Unterschied. Es heisst nicht unbedingt "Zwang" was auf Gehörlosenschulen vor sich geht, man will nur nicht wahrhaben, dass man mit GS viel effektiver ist.

Ansonsten stimme ich erdbebchen zu.

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



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Zitat:

Was mich dabei interessiert: wie lange brauchen DGSler, um die Lautsprach-Grammatik zu beherrschen?? Ist das nicht auch stundenlange Quälerei, Lernerei??

Ich kenne einige Gls, die gl Eltern haben und deshalb mit DGS aufwuchsen. Sie sagten mir, dass ihre Eltern nicht nur in DGS mit ihnen unterhalten haben, sondern auch mal in LBG. Sie kommunizierten mit Verwandten, KindergärtnerInnen und LehrerInnen lautsprachlich, also sie sind zweisprachig aufgewachsen.

@Miriam
Dich interessiert aber Gls, die nur mit DGS aufgewachsen sind, oder?




 CI-Mädchen bei "Ein Herz für Kinder"





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